
Karten, Würfel oder Spielbretter – nie war das Interesse größer als in der Corona-Pandemie. Während Restaurants, Bars oder Kinos geschlossen haben und Geburtstage oder Hochzeiten abgesagt werden, finden immer mehr Menschen in Deutschland Spaß an Gesellschaftsspielen. Kinderspiele legten im Jahresverlauf um 13 Prozent zu, wie der Verband der Spieleverlage bekanntgab. Noch stärker mit etwa 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stieg der Verkauf von Spielen für Erwachsene. Insgesamt kletterten die Umsätze von Gesellschaftsspielen um 21 Prozent.
Das soziale Miteinander lernen und erleben
Warum das gemeinsame Spielen für Kinder so wichtig ist, weiß der Spieleautor Marco Teubner: "Im Spiel erproben wir die Welt, ohne dass die Fehler wehtun." Gerade aus diesem Grund können Kinder im Spiel das soziale Miteinander lernen und erleben. Dabei gehe bei weitem um mehr als nur um das Verlieren lernen. "Gestik, Mimik, nonverbale Kommunikation, Mut, aber auch Zurückhaltung, so vieles wird im Spiel und auf spielerische Weise erprobt und erfahren", sagt Teubner, der vor allem Familienspiele entwickelt. Mehrere seiner Spiele wurden für Spielepreise wie das „Spiel der Spiele“ nominiert. 2016 gewann er mit "Stone Age Junior" den Jury-Preis "Kinderspiel des Jahres".
Spieleabende bleiben in Erinnerung
Immerhin 39 Prozent der Deutschen sind so ehrlich zuzugeben, dass sie schon mal ein Spiel aus Verärgerung abgebrochen haben. Doch auch Verlieren will gelernt sein. Marco Teubners Aufforderung an Familien: "Macht, gerade jetzt, wenn es draußen dunkel und kalt ist, das Spielen zum Ritual!“ Nach dem Abendessen, so schlägt er vor, eine halbe Stunde zusammen sitzen bleiben und gemeinsam ein Spiel spielen. "Das werden die Momente sein, von denen eure Kinder später ihren Kindern erzählen werden."

Qwirkle: Das Spiel der Jahres 2011
Um was geht's: Qwirkle ist ein Anlegespiel, bei dem man Reihen legt. Es erinnert an eine Mischung aus Soduku und Scrabble. Es ist aber einfach und schnell zu verstehen. Eine Reihe besteht entweder aus Symbolen gleicher Farbe oder aus unterschiedlichen Farben mit gleichem Symbol. Jeder Spieler zieht verdeckt sechs Steine aus dem Beutel. Der Startspieler eröffnet die Partie und legt die erste Reihe an Steine in der Tischmitte aus. Anschließend läuft das Spiel im Uhrzeigersinn so lange weiter, bis kein Stein mehr aus dem Beutel nachgezogen werden kann. Kann ein Spieler eine Reihe auf sechs Steine auffüllen (alle Farben oder Symbole vollständig), so bildet er einen Qwirkle und erhält für die Reihe zusätzliche sechs Sonderpunkte.
Fakten: Eine Partie dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Qwirkle (Schmitt Spiele, ab 21,99 Euro) kann mit zwei bis vier Personen ab sieben Jahren gespielt werden.
Bewertung: "Das Spiel ist kurzweilig, man muss nachdenken und vorausschauend planen", sagt Alice von Schoen (10) aus Bad Kissingen. Ein weiterer Vorteil: "Das Spiel kann man super auch zu zweit spielen.". Alice spielt am liebsten mit ihrem Zwillingsbruder Philipp. Weiterer Pluspunkt, Qwirkle gibt es auch als Reisespiel. Alice: "Ich finde super, dass jedes Spiel anders ist, da man immer wieder neu kombinieren kann. Mein Ziel ist es, einen Zwölfer oder Vierzehner zu legen."

Monopoly: Der Klassiker unter den Spielen
Um was geht's: Monopoly gehört zu den Evergreens unter den Brettspielen. Die erste Version des Spiels gab es bereits 1904. In über 100 Jahren haben sich die Monopoly-Regeln kaum geändert. Ziel ist, ein Grundstück-Imperium aufzubauen, um so seinen Kontostand in die Höhe zu treiben und die restlichen Mitspieler in den Bankrott zu führen. Hierfür werden Straßen gekauft, die mit Häusern bebaut werden können. Zusätzlich gibt es Extra-Feldern mit Bahnhöfen und einem Elektrizitäts- sowie Wasserwerk. Auch über diese Felder kann man anderen Spielern das Geld abknüpfen.
Fakten: Es gibt 150 verschiedene Monopoly-Varianten. Das Spiel ist für zwei bis sechs Mitspieler, ab acht Jahren, es gibt auch eine Junior-Version (ab fünf Jahre). Ein Spiel dauert etwa 90 Minuten.
Bewertung: Mit Monopoly kann Anton Luz (12) aus Höchberg ganze Tage verbringen. "Es ist oft lustig, wenn sich die Mitspieler dolle ärgern, weil sie so hohe Mieten an mich zahlen müssen." Daher kauft der Schüler am liebsten die Schlossallee, weil die am meisten Geld bringt. "Am liebsten spiele ich mit meinen Eltern und meiner Schwester, weil ich gerne Zeit mit meiner Familie verbringe."

Dixit: Ratespiel mit hohem Kommunikationspotential
Darum geht's: Jeder Mitspieler erhält sechs Bildkarten. Wer an der Reihe ist, nennt einen Begriff, ein Wort, einen Satz oder ein Zitat zu einer seiner Karten, die er verdeckt in die Mitte legt. Die übrigen Mitspieler suchen aus ihren Handkarten eine aus, die dem genannten Begriff in etwa entspricht und legen sie ebenfalls in die Mitte. Alle in der Mitte liegenden Karten werden nun gemischt und offen ausgelegt. Nun gibt der Rätselsteller seine Karte zu erkennen und es werden Punkte verteilt. Dann zieht jeder Spieler seinen Hasen um die entsprechende Anzahl Felder vorwärts. Sobald der Nachziehstapel leer ist, endet das Spiel. Gewonnen hat, wer mit seinem Hasen auf der Wertungsleiste am weitesten vorne steht.
Fakten: Dixit (Libellud, ab 21,99 Euro) kann mit drei bis sechs Spieler, ab acht Jahren, gespielt werden. Eine Runde dauert etwa 30 Minuten.
Bewertung: "Das Spiel gefällt mir, weil es sehr kommunikativ ist und die Phantasie anregt. Die Bildkarten sind sehr schön gestaltet und es macht Spaß, sich Sätze zu diesen zu überlegen und zu raten, zu welcher Karte der Satz passt", sagt Kira Knoesel (12) aus Würzburg. Auch Erwachsene langweilten sich bei diesem Spiel nicht, so dass man es gut mit der ganzen Familie spielen kann. "Wir haben immer viel Spaß bei diesem Spiel."

Schnappt Hubi: Geisterjagd im Spukschloss
Um das geht's: Das Spiel besteht aus zwei Teilen: Im ersten Teil müssen die Spieler das Spukhaus erkunden und die Zaubertür suchen. Durch das Öffnen der Tür erwacht Hubi. Dann beginnt der zweite Teil, in dem die Spieler Hubi gemeinsam fangen. Wo er sich versteckt hat? Die Tiere im Schloss verraten ihnen die ungefähre Position von Hubi. Im leichten Spiel passiert dies jedes Mal, wenn Hubi sich bewegt hat, automatisch. In den höheren Stufen müssen die Spieler die Tiere des Schlosses durch den Druck auf die Fragezeichentaste selber befragen und verlieren dabei immer einen Zug. Hat ein Spieler Hubis Raum betreten, wird ihm das akustisch mitgeteilt. Jetzt muss schnell ein anderer Spieler auch in diesen Raum ziehen. Lässt er sich hierbei zu viel Zeit, flüchtet Hubi wieder aus dem Raum und die Suche geht von vorne los.
Fakten: Das Spiel kann mit zwei bis vier Spielern ab fünf Jahren gespielt werden. Eine Runde dauert etwa 30 Minuten. Schnappt Hub (Ravensburger), ab 29,99 Euro.
Bewertung: "Wenn alle Sterne untergegangen sind, und man Hubi immer noch nicht gefunden hat, dann hat man verloren", sagt Paola Beck (6) aus Bergtheim. Sie spielt das Spiel am liebsten mit ihren Freundinnen. "Und eine Freundin von mir wünscht sich das Spiel jetzt auch zu Weihnachten, weil sie es so toll findet." Und mit drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen bleibt das Spiel mit Sicherheit ein paar Jahre interessant.

Mankomania: Wie verjubelt man eine Million?
Um das geht's: Mankomania ist das Gegenteil von Monopoly. Man startet mit einer Million Euro und muss die schnellstmöglich verpulvern. Man geht ins Casio oder auf die Pferderennbahn und verliert so schnell etliche Scheinchen. Dann kommt eine Erbschaft und die Kasse füllt sich wieder. Dann kauft man einen Immobilie. Dummerweise bekommt man, wenn man "Pech" hat aber wieder Mieteinnahmen.
Fakten: Das Spiel (MB Spiele, ab 49,99 Euro) ist für zwei bis vier Personen, ab 10 Jahren geeignet. Ein Spiel dauert etwa 30 bis 60 Minuten.
Fazit: Dass es gar nicht so einfach ist, eine Million Euro so schnell wie möglich auf den Kopf zu hauen, erklärt Afssane Ghassemi. "Das geht in Wirklichkeit sicherlich schneller." Sie mag dieses Spiel, weil es vielseitig ist. "Man liest lustige Beschreibungen auf den Feldern, geht zum Beispiel ins Casio und setzt einen Betrag X auf eine Farbe beim Roulette, man muss addieren, mit Geld umgehen und auch überlegt handeln." Die 46-jährige Würzburgerin spielt das Spiel mit jung und alt. "Und wir haben da immer mächtig Spaß."

Poch-Spiel: Ein Vorläufer von Poker
Um was geht's: Poch, Pochen oder Poch-Spiel, ist ein sehr altes Kartenspiel, das bereits im Jahre 1441 in Straßburg erwähnt wurde. Pochen gilt als einer der Vorläufer des Pokerspiels, das sich im 19. Jahrhundert in Amerika entwickelte. Poch ist eine Art Glücksspiel für drei bis sechs Personen. Man spielt mit einem Paket von 32 oder 52 Blatt französischer Spielkarten, manchmal auch deutscher Spielkarten; außerdem benötigt man ein sogenanntes Pochbrett, welches die Einsätze für Ass, König, Dame, Bube, Zehn, Mariage, Sequenz und Poch aufnimmt.
Fakten: Es gibt viele verschiedene Poch-Spiel-Variationen. Sie sind ab 19,99 Euro im Spielwarenhandel erhältlich. Eine Runde Poch dauert nur fünf Minuten.
Bewertung: Die Mischung aus Poker und Romme fasziniert Familie Dempe-Wolf aus Höchberg. "Das Spiel habe ich schon immer mit meiner Oma gespielt", sagt Bettina Dempewolf. Ihre Oma stammte aus Hessen und das Spiel ist dort sehr verbreitet. Da man mit bis zu sechs Personen spielen kann, ist es das optimal Familienspiel. Auch die kleine Helena (8) pokert schon fleißig mit.

Make'n' Break: Herausforderung für große und kleine Baumeister
Um was geht's: Beim temporeichen Geschicklichkeitsspiel Make 'n' Break bauen zwei bis fünf Spieler gleichzeitig anhand von Baukarten verschiedene Skulpturen nach. Während Baustein auf Baustein gesetzt wird, tickt unüberhörbar der Timer und sorgt für zusätzliche Spannung. Kombinationsgabe und Fingerfertigkeit entscheiden, ob die auf den 80 Baukarten gestellten Vorgaben unter Zeitdruck erfüllt werden können.
Fakten: Auch von diesem Spiel (Ravensburger, ab 21,99 Euro) gibt es diverse Varianten und eine Junior-Version. Geeignet ist Make'n'Break für große und kleine Baumeister ab sieben Jahren.
Bewertung: Greta Hartmann aus Würzburg spielt das Spiel am liebsten mit ihrer ganzen Familie. "Make'n'Break macht meiner älteren Schwester, aber auch Mama und Papa Spaß", sagt die Achtjährige. Obwohl man es nicht auf den ersten Blick gar nicht merkt, fordert das Spiel nicht nur Geschicklichkeit, sondern auch Köpfchen. "Es muss nicht nur schnell und präzise gebaut werden, sondern man muss auch gut kombinieren können."

Einfach genial: Beim Anlegespiel ist Taktik gefragt
Um was geht's: Bei diesem spannenden Legespiel eröffnen sich mit jedem Spielstein plötzlich ganz neue Möglichkeiten. Je mehr gleiche Farbsymbole nebeneinander auf dem Spielplan ausliegen, desto mehr Punkte können die Spieler erzielen. Dabei müssen sie darauf achten, dass keine Farbe zu kurz kommt – und immer den Punktestand der Mitspieler im Auge behalten. Besonders wichtig ist die Farbe mit dem niedrigsten Punktestand, denn sie entscheidet am Schluss über Sieg oder Niederlage. Aber das wissen auch die Mitspieler und deshalb macht es ihnen besonders viel Spaß, genau diese Farbe zu verbauen. Wer clever legt und mit ein bisschen Glück die richtigen Spielsteine zieht, hat die größten Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden.
Fakten: Das Spiel (Kosmos, ab 25,99 Euro) ist gut auch für zwei Spieler oder als Solospiel geeignet. Die Regeln sind so einfach, dass man sofort losspielen kann. Geeignet ist "Einfach genial" für Kinder und Erwachsene ab 8 Jahren. Eine Runde dauert 20 bis 30 Minuten.
Bewertung: Bei diesem Spiel ist logischen Denken erforderlich und das liebt sagt Jula Kwapik (15) aus Würzburg. "Man muss die Hirnzellen anstrengen und ein Sieg ist niemals von Anfang an und bis zum Schluss nicht klar, da jeder nächste Zug noch so gut geplant sein kann, wenn der andere seinen Stein dazwischen legt, muss man sich eine neue Strategie überlegen." Jula spielt das Spiel gerne mit ihrer Familie. Und wer nach dem letzten Spielzug plötzlich doch ganz hinten liegt, hat nur noch einen Gedanken: Revanche! Und schon beginnt die nächste Partie.

Einhorn Glitzerglück: Ein unkompliziertes Würfelspiel
Um was geht's: Das Einhornkind Rosalie kommt ins Wolkenland und auf sie wartet eine riesige Willkommensparty – doch dafür müssen die Einhörner noch jede Menge vorbereiten Wer hilft mit bei den Vorbereitungen? Gemeinsam werden Wolkenkristalle gesammelt und weitere Freunde eingeladen. Alles, was es noch braucht, ist ein wenig Glück beim Drehen des Glücksrades Wenn alle Gäste noch vor Rosalie auf der Partywolke ankommen, ist es geschafft.
Fakten: Einhorn Glitzerglück (Haba, ab 14,99 Euro) ist ein Würfel-Sammelspiel für zwei bis vier Spieler ab 4 Jahren.
Bewertung: Beim Spiel Einhorn Glitzerglück können auch schon die Kleinsten mitspielen, daher findet es die Familie Weis aus Würzburg so toll. Besonders nach dem Abendessen ist oft noch Zeit, für das mit viel Glitzer gestaltete Sammelspiel. "Am besten gefallen mir die niedlichen Einhörner aus Holz", sagt Lea (4)."Es macht einfach Spaß, die Wolkenkristalle einzusammeln", meint die 7-Jährige Anna. Das Beste am Spiel: "Man kann nur zusammen gewinnen oder verlieren."

Sagaland: Kreuz und quer durch den Märchenwald
Um was geht's: Sagaland, das Spiel des Jahres 1982, wurde seitdem über drei Millionen Mal verkauft. Es ist eine Mischung aus Memory und Mensch ärgere Dich nicht. Auf dem Spielplan sind ein Dorf (Start), ein Schloss (Ziel) sowie ein Märchenwald abgebildet. In diesem befinden sich die Tannenbäume, auf deren Unterseite jeweils ein Märchensymbol abgebildet ist, zum Beispiel Aschenputtels Schuhe oder die Kugel aus dem Froschkönig. Die Mitspieler versuchen den Tannenbaum mit dem Märchen aufzuspüren, das gerade auf dem Kartenstoß im Schloss aufgedeckt liegt. Dazu würfeln die Spieler reihum mit zwei Würfeln und ziehen durch den Märchenwald oder zum Schloss. Dabei können die Spieler die Spielfiguren anderer Spieler hinauswerfen. Hat ein Spieler drei Märchenkarten erobern können, ist er der Sieger.
Fakten: Sagaland ist ein Brettspiel aus dem Spieleverlag Ravensburger (ab 24,99 Euro) für zwei bis sechs Spieler ab sechs Jahren. Ein Spiel dauert etwa 30 bis 45 Minuten.
Bewertung: "Ich mag Sagaland, weil ich Märchen über alles Liebe", sagt die siebenjährige Selma Abidi aus Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). Saliha (9) macht es dagegen am meisten Spaß, die gesuchten Bäumchen zu finden. Hat man das Bäumchen gefunden muss man zum Schloss eilen um dem König zu sagen wo es versteckt ist. Das ist manchmal gar nicht so einfach denn die vielen Bäume und Zeichen erfordern einige Konzentration um nicht durcheinander zu kommen. Und ein Pokerface braucht man zusätzlich, da sonst andere Spieler sofort erkennen das man gefunden hat, was man sucht.