Rasch senkt sich der Helikopter in Richtung Boden. Lose Blätter und Staub wirbeln auf. Es ist so laut, dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Sechs Einsatzkräfte der Feuerwehr gehen in Position. Der Hubschrauber wird langsamer, bremst ab und bleibt dann zwei Meter über der Erde in der Luft stehen. Jetzt sind die Feuerwehrleute gefragt. Es braucht nur wenige gezielte Handgriffe, dann haben die Einsatzkräfte den Löschwasserbehälter an der Unterseite des Helikopters befestigt. Ein Zeichen von einem der Männer, und er fliegt davon.
Auf den ersten Blick wirkt das Geschehen auf dem Standortübungsplatz der Bundeswehr in Veitshöchheim wie ein realer Einsatz. In Wahrheit handelt es sich um einen Lehrgang der Staatlichen Feuerwehrschule (SFS) Würzburg. Zwölf Feuerwehrleute aus ganz Bayern absolvieren dort die Ausbildung zum Flughelfer "Technik".
Die Waldbrandgefahr steigt
Einsätze aus der Luft haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, sagt Horst Kühnlein, Lehrgangsleiter der SFS Würzburg. "Das liegt vor allem daran, dass wir wesentlich mehr Waldbrände haben als früher." Aufgabe der Flughelfer ist es, bei solchen Einsätzen den Hubschrauberpiloten vom Boden aus zu unterstützen. Als zentraler Ausbildungsort finden die Lehrgänge für die Feuerwehrleute immer in Würzburg statt. Insgesamt dauert die Schulung fünf Tage. Theoretische Übungseinheiten und "Trockenübungen" am Modell haben die Teilnehmer schon hinter sich. "In der Praxis geht es dann darum, alles richtig einzuüben", erklärt Kühnlein.
Vor allem das Be- und Entladen der Hubschrauber mit verschiedenen Lasten spielt eine große Rolle. Im Gras liegen dafür unterschiedliche Materialien für die Teilnehmer bereit. Neben einem Löschwasserbehälter steht eine große Materialkiste, daneben liegen Holzstämme und eine Transporttasche mit Sandsäcken. "Es geht nicht nur um die Brandbekämpfung", erklärt Kühnlein. Auch bei Hochwasser oder großen Verkehrsunfällen kommen regelmäßig Helikopter zum Einsatz. Auch dann müssen die Flughelfer ran.
50 Meter von Kühnlein entfernt geht der Hubschrauber wieder in den Anflug. Mit erhobenen Armen gibt einer der angehenden Flughelfer dem Piloten Zeichen, winkt nach links, dann wieder ein wenig nach vorne. Zwei Feuerwehrleute knien im Gras. Als der Helikopter in gut zwei Metern Höhe zum Stehen kommt, rennen sie los. Die Männer schnappen sich ein Seil und befestigen diesmal innerhalb weniger Augenblicke eine Materialkiste mit Schläuchen und einer Pumpe am Hubschrauber.
Zwei Standorte in Unterfranken
Einer von ihnen ist Christian Hoenen. Er ist Kommandant in Bischofsheim in der Rhön und seit er 14 Jahre alt ist bei der Feuerwehr. "Es ist schon anstrengend, aber macht auch richtig viel Spaß", sagt Hoenen über den Lehrgang. Die Ausbildung zum Flughelfer hält er für wichtig. "Bisher hatten wir in Bischofsheim zwar noch keine Einsätze aus der Luft", sagt der Kommandant. Allerdings steige die Waldbrandgefahr auch in der Rhön von Jahr zu Jahr. "Das Schwarze und das Rote Moor trocknen immer mehr aus, da kann dann auch schneller ein Feuer entstehen."
In Bayern gibt es an insgesamt 17 Standorten der Feuerwehr Flughelfergruppen mit jeweils mindestens zehn Feuerwehrleuten. Zwei davon befinden sich in Unterfranken – in Bischofsheim und Aschaffenburg. Ob ein Einsatz aus der Luft erfolgt, entscheidet aber nicht die Feuerwehr, sondern das Bayerische Innenministerium. Auch Einsätze außerhalb Bayerns seien nicht ausgeschlossen, so Kühnlein.
Piloten üben punktgenaues Löschen
Einen eigenen Hubschrauber habe die Feuerwehr dafür aber nicht. Deshalb sei die Zusammenarbeit mit Polizei, Bundeswehr und privaten Unternehmen gefordert. Auch deren Besatzung habe durch den Lehrgang die Möglichkeit, für den Ernstfall zu üben, erklärt er und deutet auf ein mit Pylonen markiertes Feld. Die Piloten können hier trainieren, punktgenau aus der Luft zu löschen.
Nach mehreren Stunden haben die angehenden Flughelfer den ersten Praxisteil ihrer Ausbildung hinter sich gebracht. Weitere Übungen mit dem Hubschrauber sind für den nächsten Tag geplant. Dann werde die Gruppe den Umgang mit der Rettungswinde, der so genannten "Winch", trainieren, sagt Kühnlein. In den nächsten Wochen wird der Lehrgang zum Flughelfer noch einmal wiederholt. Deshalb finden noch bis zum 24. September Flugübungen auf dem Militärgelände statt.