Seit Februar 2013 steht Bernd Fröhlich als Vorstandsvorsitzender an der Spitze der Sparkasse Mainfranken, dem größten Geldhaus der Region, das nach weiterem Abbau in diesem Jahr noch 108 Filialen betreibt. Wir befragten Fröhlich zum Hintergrund der aktuellen Änderungen bei den Girokonten.
Frage: Herr Fröhlich, warum stellt die Sparkasse Mainfranken ihre Girokonten um und verteuert sie?
Bernd Fröhlich: Nach sechs Jahren haben wir die Leistungen und Preise der Kontomodelle überprüft und werden sie ab Oktober durch neue Modelle ersetzen. In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen massiv geändert. So führt beispielsweise die Niedrigzinsphase dazu, dass zahlreiche Banken und Sparkassen ihre Dienstleistungspreise neu berechnen, da eine Quersubventionierung durch Zinserträge nicht mehr möglich ist. Für das Parken von Liquidität bei der Notenbank zahlen wir sogar 0,4 Prozent Zins. Aber auch unabhängig davon ist eine Anpassung der Girokontopreise nach mehreren Jahren üblich.
Trifft es zu, dass die meisten Kunden ab 1. Oktober bei vergleichbaren Leistungen höhere Kontoführungsgebühren bezahlen als bisher?
Fröhlich: Unter dem Strich kann es je nach persönlicher Auswahl zu Preissteigerungen kommen. Der Wechsel kann aber auch finanziell von Vorteil sein, wenn zum Beispiel die Zusatzleistungen des Girokonto Premium nicht mehr einzeln dazugebucht werden müssen. Eben weil diese Entscheidungen wichtig sind, empfehlen wir das Gespräch mit den Sparkassen-Beratern.
In welcher Spanne bewegt sich die Verteuerung bei der Kontoführung?
Fröhlich: Dies lässt sich nicht pauschal beantworten, da es stark vom bisherigen und künftigen Nutzungsverhalten der Kunden abhängt und sich die Leistungen der bisherigen und neuen Kontomodelle unterscheiden. So erhöht sich der Preis eines Kunden mit dem bisherigen Modell Komfort und zweier Sparkassen-Cards von 4,95 auf sechs Euro im Monat plus jährlich sechs Euro für die zweite Sparkassen-Card (also umgerechnet 6,50 Euro im Monat). Wenn ein Kunde aber beispielsweise in das Girokonto Premium wechselt (zwölf Euro pro Monat), kann er auf den Einzelbezug von inkludierten Leistungen (zum Beispiel Kfz-Schutzbrief, Reisekrankenversicherung, Reiserücktrittsversicherung, Handyversicherung, etc.) verzichten und spart ggf. sogar Kosten ein.
Sind ausschließlich Privatkonten von der Umstellung betroffen?
Fröhlich: Neben den Privatkunden haben wir unser Angebot auch bei den Geschäftskunden angepasst.
Wo steht die Sparkasse Mainfranken mit den neuen Gebührensätzen im Vergleich zu anderen Banken und Geldinstituten?
Fröhlich: Unsere neuen Girokontomodelle sind transparent und wettbewerbsfähig. Wichtig ist, nicht nur den Preis, sondern auch die dazugehörige Leistung zu vergleichen. Die neuen Girokonten bieten ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem kommt der Erfolg der Sparkasse durch Steuerzahlungen, Stiftungsausschüttungen, Spenden und Sponsorings der Region zu Gute. Trotz dieses konkurrenzlosen Leistungsangebotes bewegen wir uns preislich im Mittelfeld.
Was geschieht bei einem Widerspruch gegen die Änderung? Kündigung des Kontos?
Fröhlich: Die Sparkasse wird sich mit den Kunden direkt in Verbindung setzen, um sie von der Leistungsfähigkeit der angebotenen Modelle zu überzeugen.
Das Schreiben an die Kunden wirkt auf der ersten Seite wie eine Werbung mit einem Angebot, erst auf der Rückseite wird über die „Zwangsumstellung“ informiert. Warum wurde dies den Betroffenen nicht direkter mitgeteilt?
Fröhlich: Über Form und Inhalte kann man immer unterschiedlicher Meinung sein. Wir sind der Ansicht, dass auch bereits auf der ersten Seite eine Änderung beim Girokonto angekündigt wird. Grundsätzlich werden solche Schreiben immer unter der Zielsetzung erstellt, transparent und freundlich über die Änderungen zu informieren und gleichzeitig die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. Wenn uns dies im konkreten Fall aus Ihrer Sicht nicht optimal gelungen sein sollte, nehmen wir es als Ansporn, bei künftigen Schreiben noch besser zu werden.
Spass beiseite. Ein umfassendes Filialnetz kostet halt Geld, gerade in der Fläche auf dem Land. Einem Durchschnittsverdiener müsste das ein paar Euro im Monat wert sein, wenn er dafür "face to face" einen Ansprechpartner findet, der sich seiner Probleme und Fragen annimmt. Das ist besser, als bei einer Internetbank ewig in der Warteschleife zu hängen.
Anders sieht es natürlich bei Geringverdienern aus, denen tuen die Kontogebühren natürlich schon weh, und gerade die brauchen oft eine kompetente Ansprechperson.
Wechseln werde ich erst, wenn das Filialnetz und der Service weiter ausgedünnt wird, dann allerdings schnell.
Dass ich nicht lache, wer da den Vorteil hat, ist wohl klar. Nur die Sparkasse, die sich nach wie vor nicht scheut, trotz Niedrigzinsen ihren Kunden sehr hohe Überziehungszinsen abzunehmen. Ich bin zwar seit 1968 Kunde der Sparkasse, aber so langsam muss ich mir wirklich auch überlegen, ob ich nicht die Bank wechseln sollte. Von Freunden und Bekannten habe ich diese Überlegungen auch schon gehört. Vielleicht verkleinert sich so die Spk Mainfranken mit der Folge, dass sie es irgendwann nötig hat, sich um ihre Kunden zu kümmern, anstelle sie abzuzocken. Schließlich ist es eine regionale Sparkasse und keine Großbank. Vielleicht hat man das vergessen in der gut bezahlten Vorstandsetage.