zurück
WÜRZBURG
Sparkassenchef Fröhlich zu Kontenumstellung: Schwierige Zinslage
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:41 Uhr

Seit Februar 2013 steht Bernd Fröhlich als Vorstandsvorsitzender an der Spitze der Sparkasse Mainfranken, dem größten Geldhaus der Region, das nach weiterem Abbau in diesem Jahr noch 108 Filialen betreibt. Wir befragten Fröhlich zum Hintergrund der aktuellen Änderungen bei den Girokonten.

Frage: Herr Fröhlich, warum stellt die Sparkasse Mainfranken ihre Girokonten um und verteuert sie?

Bernd Fröhlich: Nach sechs Jahren haben wir die Leistungen und Preise der Kontomodelle überprüft und werden sie ab Oktober durch neue Modelle ersetzen. In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen massiv geändert. So führt beispielsweise die Niedrigzinsphase dazu, dass zahlreiche Banken und Sparkassen ihre Dienstleistungspreise neu berechnen, da eine Quersubventionierung durch Zinserträge nicht mehr möglich ist. Für das Parken von Liquidität bei der Notenbank zahlen wir sogar 0,4 Prozent Zins. Aber auch unabhängig davon ist eine Anpassung der Girokontopreise nach mehreren Jahren üblich.

Trifft es zu, dass die meisten Kunden ab 1. Oktober bei vergleichbaren Leistungen höhere Kontoführungsgebühren bezahlen als bisher?

Fröhlich: Unter dem Strich kann es je nach persönlicher Auswahl zu Preissteigerungen kommen. Der Wechsel kann aber auch finanziell von Vorteil sein, wenn zum Beispiel die Zusatzleistungen des Girokonto Premium nicht mehr einzeln dazugebucht werden müssen. Eben weil diese Entscheidungen wichtig sind, empfehlen wir das Gespräch mit den Sparkassen-Beratern.

In welcher Spanne bewegt sich die Verteuerung bei der Kontoführung?

Fröhlich: Dies lässt sich nicht pauschal beantworten, da es stark vom bisherigen und künftigen Nutzungsverhalten der Kunden abhängt und sich die Leistungen der bisherigen und neuen Kontomodelle unterscheiden. So erhöht sich der Preis eines Kunden mit dem bisherigen Modell Komfort und zweier Sparkassen-Cards von 4,95 auf sechs Euro im Monat plus jährlich sechs Euro für die zweite Sparkassen-Card (also umgerechnet 6,50 Euro im Monat). Wenn ein Kunde aber beispielsweise in das Girokonto Premium wechselt (zwölf Euro pro Monat), kann er auf den Einzelbezug von inkludierten Leistungen (zum Beispiel Kfz-Schutzbrief, Reisekrankenversicherung, Reiserücktrittsversicherung, Handyversicherung, etc.) verzichten und spart ggf. sogar Kosten ein.

Sind ausschließlich Privatkonten von der Umstellung betroffen?

Fröhlich: Neben den Privatkunden haben wir unser Angebot auch bei den Geschäftskunden angepasst.

Umfrage
Ted wird geladen, bitte warten...

Wo steht die Sparkasse Mainfranken mit den neuen Gebührensätzen im Vergleich zu anderen Banken und Geldinstituten?

Fröhlich: Unsere neuen Girokontomodelle sind transparent und wettbewerbsfähig. Wichtig ist, nicht nur den Preis, sondern auch die dazugehörige Leistung zu vergleichen. Die neuen Girokonten bieten ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem kommt der Erfolg der Sparkasse durch Steuerzahlungen, Stiftungsausschüttungen, Spenden und Sponsorings der Region zu Gute. Trotz dieses konkurrenzlosen Leistungsangebotes bewegen wir uns preislich im Mittelfeld.

Was geschieht bei einem Widerspruch gegen die Änderung? Kündigung des Kontos?

Fröhlich: Die Sparkasse wird sich mit den Kunden direkt in Verbindung setzen, um sie von der Leistungsfähigkeit der angebotenen Modelle zu überzeugen.

Das Schreiben an die Kunden wirkt auf der ersten Seite wie eine Werbung mit einem Angebot, erst auf der Rückseite wird über die „Zwangsumstellung“ informiert. Warum wurde dies den Betroffenen nicht direkter mitgeteilt?

Fröhlich: Über Form und Inhalte kann man immer unterschiedlicher Meinung sein. Wir sind der Ansicht, dass auch bereits auf der ersten Seite eine Änderung beim Girokonto angekündigt wird. Grundsätzlich werden solche Schreiben immer unter der Zielsetzung erstellt, transparent und freundlich über die Änderungen zu informieren und gleichzeitig die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. Wenn uns dies im konkreten Fall aus Ihrer Sicht nicht optimal gelungen sein sollte, nehmen wir es als Ansporn, bei künftigen Schreiben noch besser zu werden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Kitzingen
Karlstadt
Lohr
Marktheidenfeld
Andreas Jungbauer
Sparkassen
Vorstandsvorsitzende
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Ziemlich schlechte und nicht überzeugende "Argumentation"! Andere können es schon lange besser - jetzt reicht es! Ich bin seit ich 18 Jahre bin bei der Sparkasse (also schon sehr lange zwinkern - der Brief an die PSD (Giro direkt) mit tollen Leistungen ohne Gebühren liegt schon zum Versand bereit... Schade!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. R.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. W.
    Schon bei der Umstellung vor 6 Jahren, als man die günstigen Onlinebanking-Modelle ersatzlos gestrichen hat, bin ich zu einer reinen Online-Bank gewechselt. Ich habe den Schritt nie bereut. Beratung vor Ort habe ich noch nie gebraucht. Ich denke, es werden der Sparkasse nun nur noch die Kunden bleiben, die auf Vor-Ort-Service nicht verzichten wollen. Hoffentlich reicht das zum Überleben. Ich bezweifle das. Weitere Filialschließungen werden leider folgen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. T.
    Na ja, irgendwo her müssen ja die Millionen für den Umbau / Sanierung / Neubau in der Hofstraße (sic!) ja kommen.
    Spass beiseite. Ein umfassendes Filialnetz kostet halt Geld, gerade in der Fläche auf dem Land. Einem Durchschnittsverdiener müsste das ein paar Euro im Monat wert sein, wenn er dafür "face to face" einen Ansprechpartner findet, der sich seiner Probleme und Fragen annimmt. Das ist besser, als bei einer Internetbank ewig in der Warteschleife zu hängen.
    Anders sieht es natürlich bei Geringverdienern aus, denen tuen die Kontogebühren natürlich schon weh, und gerade die brauchen oft eine kompetente Ansprechperson.

    Wechseln werde ich erst, wenn das Filialnetz und der Service weiter ausgedünnt wird, dann allerdings schnell.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Vorteile!
    Dass ich nicht lache, wer da den Vorteil hat, ist wohl klar. Nur die Sparkasse, die sich nach wie vor nicht scheut, trotz Niedrigzinsen ihren Kunden sehr hohe Überziehungszinsen abzunehmen. Ich bin zwar seit 1968 Kunde der Sparkasse, aber so langsam muss ich mir wirklich auch überlegen, ob ich nicht die Bank wechseln sollte. Von Freunden und Bekannten habe ich diese Überlegungen auch schon gehört. Vielleicht verkleinert sich so die Spk Mainfranken mit der Folge, dass sie es irgendwann nötig hat, sich um ihre Kunden zu kümmern, anstelle sie abzuzocken. Schließlich ist es eine regionale Sparkasse und keine Großbank. Vielleicht hat man das vergessen in der gut bezahlten Vorstandsetage.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. G.
    Mir gefallen mein neues Kontomodell. Ich habe sofort gewechselt und nicht bis Oktober gewartet. Wer nur auf kostenlose Konten aus ist verpasst gute Leistungen. Und ein "brauch ich doch alles nicht" ist Quatsch. Ich bin und bleibe begeistert von der Sparkasse Mainfranken!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. D.
    und Tschüß Sparkasse.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. B.
    Auch ich werde nach jahrzehntelanger Treue kündigen und mir eine andere Bank suchen, die noch ein kostenloses Girokonto anbietet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. G.
    Herr Fröhlich, ich kann ihnen versichern, wir verlassen nach 50 Jahren die Sparkasse! Ihnen rate ich, sie sollten auch ihren Hut nehmen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten