Früher war die Sparkasse im Dorf eine Institution, irgendwie nicht wegzudenken. Das ist vorbei. Schon deshalb, weil es in vielen Dörfern Bayerns keine Sparkasse mehr gibt. Die Anstalt des öffentlichen Rechts muss auch in Mainfranken seit Jahren Filialen dicht machen. Das führt zu einem schmerzhaften Spagat.
Grund: Auf der einen Seite drücken massiv die Kosten dieser gewollten Präsenz vor Ort, auf der anderen Seite gibt es nach wie vor den öffentlichen Auftrag der Sparkassen, für die finanzielle Grundversorgung der Bevölkerung (und vor allem der Firmen im Ort) zu sorgen.
Fünf Schließungen im Spessart sind schon klar
Also muss der goldene Mittelweg her: Es werden weiterhin Filialen geschlossen, aber grundsätzlich will die Sparkasse Mainfranken Würzburg als Flaggschiff unter den regionalen Geldhäusern den Kunden nicht grundsätzlich den Rücken kehren. Zuletzt hatte die Sparkasse angekündigt, im Kreis Main-Spessart Ende September fünf Filialen aufzugeben (wir berichteten). Heuer stünden zudem Schließungen in Kitzingen-Etwashausen und drei im Landkreis Würzburg an, so Vorstandsvorsitzender Bernd Fröhlich gegenüber unserer Redaktion.
Dreijahresplan gibt weitere Schließungen vor
Insgesamt ist die Zahl der Außenstellen zwischen 2006 und 2015 um 10 Prozent zurückgegangen. Bis 2018 soll es nach den Worten von Fröhlich insgesamt 21 Schließungen geben. Dem liege ein Dreijahresplan zugrunde.
Um welche Filialen es in der Zukunft geht, darüber machte Fröhlich keine Angaben. Sein Haus werde in diesen Fällen wie immer erst die Bürgermeister der jeweiligen Orte, dann alle betroffenen Kunden und schließlich die Presse informieren. Diese Vorgehensweise halte er für angemessen.
Vorstandschef sagt: Es gibt keinen Stellenabbau
Nach Angaben von Sprecher Stefan Hebig arbeiten in den 21 vor der Schließung stehenden Geschäftsstellen etwa 30 Mitarbeiter. Fröhlich zufolge werden sie zum Großteil in Nachbarfilialen versetzt, einige gehen in Ruhestand. Diejenigen Mitarbeiter, die wechseln, bleiben für ihren Ort zuständig. „Die Gesichter bleiben für die Kunden weiter vorhanden“, so der Sparkassenchef. Einen Stellenabbau werde es in diesem Zusammenhang nicht geben.
Dass Kreditinstitute ihr Filialnetz verkleinern müssen, ist nicht neu und kein Thema allein der Sparkassen. Zuletzt machte die Deutsche Bank in dieser Hinsicht bundesweit Schlagzeilen. Auch die Genossenschaftsbanken trifft es: So kündigte zum Beispiel die Volksbank Main-Tauber vor kurzem an, neun Außenstellen für immer zu schließen.
Sparkasse Mainfranken hat enorme Größe
Aus der mittlerweile lang gewordenen Liste solcher Meldungen ragt freilich die Sparkasse Mainfranken schon deshalb hervor, weil sie das mit Abstand größte Geldhaus in der Region ist. Mehr noch: Nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes liegt sie bei der Anzahl der Filialen bundesweit auf Rang 8, bei der Bilanzsumme (7,4 Milliarden Euro) auf Rang 26 in Deutschland und auf Rang 4 unter Bayerns Sparkassen.
„Wir fühlen uns mit dieser Größe wohl“, sagte Fröhlich. Eine Fusion mit Sparkassen der Umgebung „ist nicht geplant“.
Filialnetz in Mainfranken immer noch dicht
Trotz der Serie von Filialschließungen habe die Sparkasse Mainfranken immer noch ein außergewöhnlich dichtes Filialnetz, betonte Vorstandsvorsitzender Fröhlich. So kämen heute auf 100 000 Einwohner statistische 24,9 Filialen. In Bayern liege dieser Wert bei 17,7 Filialen. Mainfranken habe somit immer noch die an Filialen stärkste Sparkasse in Bayern. „Es geht nicht um einen Kahlschlag“, betonte Fröhlich mit Blick auf die Schließungen bis 2018. Das Problem der kleinen Außenstellen sei immer das gleiche: zu wenige Kunden bei zu hohem Aufwand.
Kundenstamm in den Dörfern ist viel zu klein
Der Kundenstamm auf den Dörfern liege meist nicht einmal bei einem Zehntel des Durchschnittes im Gesamthaus.
Außerdem sei in den meist kleinen Filialräumen nicht mehr die nötige Diskretion möglich, ein Umbau zu teuer. Außerdem ist laut Fröhlich zu beobachten, dass schon jetzt viele Kunden der kleinen Filialen in die größere Sparkasse des Nachbarortes wechselten, weil sie dort bessere Verhältnisse vorfänden.
Diese Erosion werde durch den „Trend hin zu mobilem Bankgeschäft per Internet“ und zu Selbstbedienungseinrichtungen verschärft.
Online-Banking hat die Situation verschärft
Nach Sparkassenangaben besucht ein Online-Kunde im Jahr etwa 120 Mal eine Internet-Filiale, während er als Mensch aus Fleisch und Blut in dieser Zeit nur einmal in eine Filiale geht. Der allgemeine Niedrigzins verschlimmere die Lage der Sparkassen, weil sie deren Hauptertrag schmälere.
Erst wollte ich es von den Herrschaften, geht nicht keine Kasse mehr.
Dann wollte er meine Ec Karte, hat an seinem Terminal irgendwas eingeben und ich konnte am Automat meine 60 X 50 Euro heraus nehmen. Nun stand ich da in der freien Wildbahn - wo kann ich das Geld zählen? Fehlanzeige.
Da war ich dann schon etwas unter Strom.
Schlechte Lösung für die Kunden.
Aber nur zu, schließt weiter Filialen. Dann wechsle ich halt doch nach fast 30 Jahren die Bank. Wenns nur noch Online geht, das können andere besser...
Als ich dem damaligen Bankberater erzählt habe, dass er mit seiner Werbung für Onlinebanking seinen eigenen Stuhl absägt hat er geglotzt als ob ein Volldepp vor ihm sässe. Jetzt frisst der Fortschritt seine Kinder und die Kunden gleich dazu.