„Sie kenne ich doch vom Fernsehen!“, schallt es im oberbayerischen Dialekt quer durch den Biergarten auf der Würzburger Festung. „Sie sind doch der mit der Puppe. Wie war noch mal der Name?“ „Amanda“ – Bauchredner Sebastian Reich weiß, welchen Namen seine Fans hören wollen. Die quirlige Nilpferddame und nicht die Stimme dahinter ist der Star seines Programms. Im Sommerinterview sprechen wir mit dem Würzburger über kulinarische Köstlichkeiten, Franken im Urlaub und Amandas Beziehungsstatus mit Horst Seehofer.
Sebastian Reich: Ich verbinde sehr viel aus meiner Kindheit mit der Festung. Leider habe ich meine Großeltern nie kennengelernt, aber meine Ziehgroßeltern, die Irmi und der Heinzl, sind oft mit mir hier oben gewesen. Und auch heute stehe ich noch gerne an der Mauer und blicke auf die Stadt. Dazu kommt, dass wenn ich von der Tournee nach Hause fahre, mein erster Blick nachts auf die beleuchtete Festung fällt – die verbinde ich einfach mit meiner Heimat Würzburg.
Reich: Ich erinnere mich noch gut an die Rüstungen im Museum, aber Ritter wollte ich nie werden.
Reich: Ich wollte immer Koch werden. Das war mein Traumberuf! Aber ich habe schnell gemerkt, dass sich die Arbeitszeiten am Abend und Wochenende mit meiner Zeit auf der Bühne deutlich überschneiden. Ich habe dann im Café Kiess Bäcker und Konditor gelernt. So konnte ich mein Hobby trotzdem fortsetzen. Nach der Gesellenprüfung habe ich meinen Job an den Nagel gehängt und mich komplett der Bühne gewidmet.
Reich: Definitiv. Meine Eltern waren froh, dass ich erst etwas Anständiges gelernt habe. Und es ist heute noch praktisch. Es gibt öfter frisches Brot, eine Hochzeitstorte für Freunde und Weihnachtsplätzchen backen meine Mutter und ich gemeinsam – trotz Tourstress.
Reich: Ein böhmischer Apfelkuchen, den es immer zu meinem Geburtstag gab. Den backt meine Mutter heute noch. Ich habe im vergangenen Jahr ein eigenes Backbuch heraus gebracht, "Amandas Backträume". Da ist das Rezept drinnen. Ein feiner Apfelkuchen, ohne Mehl mit Nüssen und Grieß, sehr saftig.
Reich: Früher war die Mama die Chefin in der Küche und ich der Lehrling, aber nachdem ich den Beruf gelernt habe, ist sie die Helferin.
Reich: Ich habe etwa 100 Tourtermine im Jahr plus Fernsehaufzeichnungen und Galas. Aber ich lege großen Wert darauf, mir Zeit für Familie und Freunde zu nehmen. Amanda ist natürlich immer irgendwie dabei – vor allem, wenn ich ab Nürnberg fliege, ist die Gefahr groß, dass Amanda-Fans unterwegs sind. Das gehört dazu und macht auch Spaß. Nichtsdestotrotz ist Urlaub wichtig, um neue Ideen zu sammeln.
Reich: Nach Mallorca. Dort habe ich meine Ecken, wo ich öfter bin und es nicht so viele Touristen gibt. Da habe ich auch mein letztes Programm geschrieben.
Reich: Ganz klar! Das passiert öfter, dass jemand ‚Amanda’ schreit – dann weiß ich schon, was los ist. Mein Name ist für die Fernsehzuschauer ja relativ unbekannt.
Reich: Ich war im Februar nach dem Fasching zum Wandern auf Mallorca. Drei Stunden bin ich gelaufen und nur vier Menschen begegnet: zwei Spaniern und einem Ehepaar aus Nürnberg. Autogramme auf einem abgelegenen Berg geben war ein lustiges Urlaubserlebnis.
Reich: Bei der Planung für ein neues Programm ist sie natürlich dabei. Ansonsten trenne ich schon sehr direkt Privates und Amanda. Sie lebt auch nicht bei mir in der Wohnung, sondern hat ihr eigenes Reich, wo ihre 90 Kostüme lagern. Auch wenn ich öfter gefragt werde, ob sie mit am Frühstückstisch sitzt.
Reich: Lachen ist sehr wichtig. Gerade heutzutage ist Lachen noch wichtiger. Wir sind ja auch dazu da, die Leute aus ihrem Alltag zu reißen. Ganz oft bekomme ich die Rückmeldung, dass Zuschauer gerade eine schwere Zeit durchmachen und während der Show einfach mal wieder abschalten konnten. Den Leuten zwei Stunden Spaß zu bereiten ist unsere Mission.
Reich: Mein Ziel ist es, dass die Leute glücklich nach Hause gehen. Ich bin seit meiner Kindheit ein fröhlicher und lustiger Mensch und in einer Familie aufgewachsen, wo viel gelacht wird. Es lebt sich einfach lockerer, wenn man mit Spaß durchs Leben geht. Lustigsein und Lachen sind wichtige Bestandteile im Leben.
Reich: Wir haben bei „Fastnacht in Franken“ schon die Situation, dass Amanda politisch ein Statement abgibt. Das ist aber auch der politischste Auftritt im Jahr. Auf Tournee haben wir ein bunt gemischtes Publikum und ein Programm, das keine Politik behandelt - eben auch um die Zuschauer aus ihrem Alltag herauszureißen.
Reich: Amanda ist sehr gespannt, wie es mit ihm weitergeht. Wenn er nächstes Jahr da sein wird, herrscht auf alle Fälle Redebedarf. Bei Facebook würde wohl bei ihrem Beziehungsstatus stehen: Es ist kompliziert.
Reich: Definitiv! Es gibt viele Situationen – ob Menschen die auf Behindertenparkplätzen oder im totalen Halteverbot parken oder wenn an der Kasse im Supermarkt gerempelt wird. Dann denke ich, dass Amanda etwas dazu sagen könnte. Manchmal gerate ich in Versuchung eine Durchsage im Supermarkt zu machen, was ich aber noch nie getan habe.
Reich: Nein, die gibt es nur mit Amanda. Aber die Versuchung ist öfters mal da.
Reich: Dass mich die Themen Sport und Abnehmen mein Leben lang begleiten. Ich habe vergangenes Jahr sehr viel abgenommen, halte mein Gewicht aber gerade. Ich koche und esse einfach gerne. Ich liebe aber auch Sport, wenn ich Zeit und Lust habe. Unterm Strich sind über zehn Kilo weg und ein bisschen mehr möchte ich noch schaffen.
Reich: Amanda als Nilpferd mit Gewichtsproblemen war ein Grund, sie damals anzuschaffen. Mit ihr kann ich kokettieren. Sie will immer essen und dann gibt es aber nichts.
Reich: Im komödiantischen Bereich ist das Hape Kerkeling. Er war ein Mensch, der sich immer wieder neu erfunden hat. Das erleben wir auch mit Amanda. Und Kerkeling hat auch den richtigen Moment erkannt, sich von der Bühne zu verabschieden. Das finde ich bewundernswert und das ist auch mein Ziel – zu erkennen, wann die Geschichte von Amanda erzählt ist.
Reich: Noch nicht. Aber lieber rechtzeitig aufhören, wenn die Leute es schade finden als wenn sie sagen „der schon wieder“.
Reich: Mein Traum war immer ein Café in Verbindung mit einer kleinen Bühne. Das ist mit den 100 Tourterminen im Jahr in weite Ferne gerückt. Jetzt würde die Zeit fehlen, aber vielleicht einmal später, wenn ich zurück in die Backstube gehe. Aber das steht alles noch weit in den Sternen.
Reich: Hier liegen meine Wurzeln, hier ist meine Basis. Würzburg ist meine Heimat.
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