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Sommerhausen
Sommerhausen: Warum es auf der B 13 so gefährlich zugeht
Wegen einer Straßenbaustelle bei Eibelstadt werden Fahrer bei Sommerhausen von der B 13 abgeleitet. Manche versuchen abzukürzen. Das ist riskant.
Ab hier geht es nur nach rechts: An der nördlichen Auffahrt zur B 13 bei Sommerhausen kommt es immer wieder vor, dass sich Fahrer nicht an die ausgeschilderte Umleitung halten.
Foto: Claudia Schuhmann | Ab hier geht es nur nach rechts: An der nördlichen Auffahrt zur B 13 bei Sommerhausen kommt es immer wieder vor, dass sich Fahrer nicht an die ausgeschilderte Umleitung halten.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 11.02.2024 14:11 Uhr

Lange braucht man derzeit auf der Sommerhäuser Brücke nicht zu warten, wenn man gefährliche Fahrmanöver beobachten möchte: Weil seit Anfang März wegen der Sanierung dreier Brücken bei Eibelstadt die B 13 nur noch einspurig in Richtung Ochsenfurt befahren werden kann, wird der Verkehr Richtung Würzburg an der nördlichen Abfahrt Sommerhausen auf die andere Mainseite umgeleitet. Nur Anlieger dürfen die Strecke Richtung Eibelstadt noch befahren, allerdings mit einem kleinen Umweg über den Kreisverkehr vor dem Ortseingang von Sommerhausen. Die neue Verkehrsführung verleitet manche Kraftfahrer zu Abkürzungen, die mit geltenden Verkehrsregeln nicht in Einklang zu bringen sind.

Und mit Rücksichtnahme auch nicht. Das meint unter anderem ein Sommerhäuser Bürger, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, die unkonventionellen Fahrmanöver aber regelmäßig beobachten kann. Dabei sparen Fahrer, die sich nicht an die Regelung halten, höchstens eine Minute Zeit, sagt der Mann aus Sommerhausen. Dass sie dafür einen Unfall riskieren, kann er nicht nachvollziehen.

Anwohner beklagen rücksichtslose Fahrmanöver

In sozialen Netzwerken diskutieren vor allem Sommerhäuser über die als rücksichtlos und gefährlich wahrgenommenen Aktionen. Einen Unfall hat die Polizei seit Einrichtung der Umleitung auf der B13 bei Sommerhausen aufgenommen, teilt Jürgen Maier mit, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Ochsenfurt. Am 19. April sei der Kleinunfall ohne Verletzte passiert, wobei sich beide Unfallbeteiligte regelwidrig verhalten hätten.

Eine beliebte Abkürzung: Manche Autofahren wechseln von der Ausfahrt direkt wieder in die Einfahrt, um den Umweg über den Kreisverkehr abzukürzen. 
Foto: Claudia Schuhmann | Eine beliebte Abkürzung: Manche Autofahren wechseln von der Ausfahrt direkt wieder in die Einfahrt, um den Umweg über den Kreisverkehr abzukürzen. 

Die Fahrspur wurde mit Warnbaken abgesperrt, um die Autofahrer zur Abfahrt zu zwingen. Doch viele von ihnen umgehen den Umweg über den Kreisverkehr, indem sie trotz durchgezogener Linie auf die Gegenfahrbahn ausweichen und die Warnbaken umfahren. Andere nehmen zwar die Ausfahrt, ziehen dann aber gleich wieder über die durchgezogene Linie in die Einfahrt, um ihre Fahrt Richtung Eibelstadt fortzusetzen.

Das habe schon zu gefährlichen Begegnungen mit dem entgegenkommenden Verkehr geführt, berichten Bürger und fragen sich, ob die Situation verbessert werden könnte, etwa durch weitere Warnbaken, die das Wiedereinscheren auf die rechte Fahrspur unterbinden. Jürgen Maier glaubt das nicht. Diese Möglichkeit sei bereits erörtert worden. Aber regelwidrig Fahrende wären dann noch länger auf der Gegenfahrbahn unterwegs, mit entsprechend höherem Gefahrenpotenzial. 

Dabei habe man die Gefahren im Vorfeld durchaus gründlich abgewogen, so Maier. Wann immer eine Straßenbaustelle eingerichtet werde, brächten Vertreter der beteiligten Stellen ihre Erfahrung ein und berieten gemeinsam über die beste Lösung, sagt der Polizeibeamte. Auch über die Umleitung bei Sommerhausen war lange im Voraus bei einer Verkehrsbesprechung unter anderem mit dem Staatlichen Bauamt, der Polizei, den Kommunen und den Busunternehmen diskutiert worden.

Änderungen wären nicht zielführend

"Dass eine Veränderung der herkömmlichen Verkehrsströme immer zu einem Anstieg der Gefährdung führt, ist eine Grundüberlegung", teilt Maier mit. Dabei hat man im Blick, dass viele Autofahrer immer nach der bequemsten Lösung suchen, auch wenn die verboten ist. Dass sich durch Verkehrsführung oder Beschilderung die Gefahr zur Gänze eliminieren ließe, hält Maier deshalb für unrealistisch. Im Übrigen, so Maier weiter, werde auf der gesamten Umleitungsstrecke regelmäßig kontrolliert, auch in direkter Absprache mit den beteiligten Kommunen. Eine ständige polizeiliche Präsenz sei aber nicht möglich.

Von der Sommerhäuser Brücke kommend, geht es derzeit eigentlich nicht weiter Richtung Würzburg.
Foto: Claudia Schuhmann | Von der Sommerhäuser Brücke kommend, geht es derzeit eigentlich nicht weiter Richtung Würzburg.

Und wie sieht es im Nachbarort Eibelstadt aus? In den ersten Tagen der Umleitung habe es dort "etwas geknirscht", sagt Jan Voll vom Staatlichen Bauamt in Würzburg. Neben Pkw-Fahrern, die sich den Umweg über Heidingsfeld ersparen wollten, und stattdessen den Schleichweg durch Eibelstadt gewählt haben, seien vor allem ortsfremde Lkw-Fahrer ein Problem gewesen, die die Umleitungsschilder bei Sommerhausen ignoriert haben, und in Eibelstadt buchstäblich vor verschlossenen Toren standen, nachdem die Durchfahrtshöhen der Stadttore nicht zu den Ausmaßen moderner Lastkraftwagen passen. 

Um zu verhindern, dass sich Ortsfremde weiterhin nach Eibelstadt verirren und sich mit ihren Gefährten durchs Wohngebiet oder die Weinberge quälen müssen, sei hier nachjustiert und entschieden worden, die Weiterfahrt ab Sommerhausen mittels Warnbaken zu unterbinden, erklärt Voll. Die Straßenmeisterei habe die Situation auch weiterhin in Blick. Letztlich könne das Staatliche Bauamt aber auch nur an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appellieren.

 
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  • G. B.
    Die Beschilderung ist wirklich nicht gut an dieser Stelle.
    Und wenn man Abkürzer vermeiden möchte, dann sollte man die Autofahrer auf die Möglichkeit der Weiterfahrt über den Kreisel aufmerksam machen - und zudem die Möglichkeit der Abkürzung (z. B. durch Absperr-Banden oder Baken) verhindern.
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  • E. V.
    Danke für diesen Artikel, konnte ich gestern früh erst wieder beobachten. Das war sogar eine Sommerhäuserin, die auf der südlichen Auffahrt auf die B13 ist und dann die Baken umfahren hat.
    Wäre sie einfach durch den Altort und Kreisverkehr gefahren, wäre doch alles legal gewesen. Zusätzliche Gefahr entsteht dadurch, dass diejenigen, die die legale Auffahrt auf die B13 nutzen, denken, dass von links ja kein Fahrzeug kommen kann und das Stoppschild einfach überfahren.
    Was im Artikel nicht erwähnt wird, ist, dass es auch auf der alten B13 direkt am Fuße der Weinberge, was eigentlich ein Rad-und Fußweg ist, der nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge freigegeben ist, immer wieder Autofahrer gibt, die dort von Sommerhausen nach Eibelstadt oder umgekehrt fahren. Das führt ebenso zu gefährlichen Situationen für Radfahrer und Fußgänger.
    Die Motivation dahinter kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen, da man ja ohne großen Umweg diese Strecken auch legal fahren darf.
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  • F. E.
    Auch wenn nur der Anliegerverkehr freigegeben ist, hätte man eine entsprechende Beschilderung aufstellen können. Ich hatte letztens einen Auftrag in Eibelstadt zu erledigen und habe keinen Hinweis auf den Fahrweg gefunden.
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  • O. F.
    Ist ja schön und recht das die Absperrungen aufgestellt sind, aber deren Abstand ist schlecht, denn wenn von hinten, wie mir am letzten Wochenende passiert, ein Rettungsdienst im Einsatz kommt, kann man auf grund des Abstandes der Absperrungen sehr schlecht ausweichen, das müsste dem Straßenverkehrsamt mal in den Sinn kommen !!!!
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