Im September ist in der Dipbacher Flurlage Rosenberg der "Solarpark Dipbach" in Betrieb gegangen. Er hat eine umzäunte Fläche von fünf Hektar und wird laut Prognose mit seiner Anlagengröße von 5321 Kilowatt-Peak (kWp) im Jahr so viel Strom produzieren, dass rechnerisch etwa 1500 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte ihren Jahresbedarf decken könnten.
Bei einer kleinen Eröffnungsfeier stellten Jochen Bals und Franz-Josef Hartlieb als Vertreter der Eigentümer den neuen Solarpark vor. Er liegt auf einem leichten Südhang zwischen Dipbach und Püssenheim und gehört jeweils zur Hälfte einem Unternehmen mit Sitz in Kamen (Nordrhein-Westfalen) und der Genossenschaft "Bürgerenergie Pleichach-Kürnach" mit Sitz in Bergtheim.
Solarpark wurde ohne staatliche Förderung gebaut
Rund 11 000 Module sowie 28 Wechselrichter und zwei Trafo-Stationen wurden auf dem Gelände errichtet. Dass der Solarpark ohne jegliche staatliche Förderung nach dem EEG-Gesetz gebaut wurde und trotzdem ein "sehr sicheres und rentables Investment" ist, bezeichnet Betreiber Jochen Bals als "Sensation". Bisher sei das wirtschaftlich undenkbar gewesen.
Beim Dipbacher Solarpark habe alles optimal gepasst, meinte der Kamener Unternehmer. Schon vor zehn Jahren war die Fläche von der Gemeinde Bergtheim als Vorranggebiet für Solaranlagen ausgewiesen worden. Die Baufläche sei also da gewesen, aber Förderungen für Photovoltaikanlagen habe es nur noch für Flächen entlang von Autobahnen, Schienen und Konversionsflächen gegeben.
Mittlerweile seien die Preise für Solarmodule gefallen. Deshalb habe er die Fläche von Michael Oeftering gepachtet und das Genehmigungs- und Bauvorhaben in Angriff genommen. Die Bauleitplanung übernahm Architekt Ulf Larschow aus Cuxhaven.
Energiegenossenschaft Pleichach-Kürnach vor zehn Jahren gegründet
Die westliche Seite des Solarparks dient "als Mitarbeiteranlage der betrieblichen Altersvorsorge" der Kamener Firma. Der östliche Teil gehört laut Franz-Josef Hartlieb "415 Menschen aus der Region um Bergtheim". Er und Hannah Horling sind die Vorsitzenden der Bürgerenergie Pleichach-Kürnach. Franz-Josef Hartlieb ist Jochen Bals "dankbar, dass Sie uns hier in Dipbach mitmachen lassen".
Die Energiegenossenschaft Pleichach-Kürnach wurde vor genau zehn Jahren, am 4. Oktober 2011, gegründet. Sie betreibt den Solarpark Kürnach mit einer Anlagengröße von 3312 kWp sowie Photovoltaikanlagen auf den Schulen in Opferbaum, Bergtheim und Unterpleichfeld, dem Bauhof Prosselsheim sowie in Estenfeld auf der Kinderkrippe und dem Feuerwehrhaus.
"Es ist unser Anliegen, die Energiewende in der Region voran zu treiben", erklärte Vorsitzender Hartlieb. Die Genossenschaft habe seit ihrer Gründung schon 10,4 Millionen Euro in die Erzeugung von "grünem Strom" investiert und "ordentliche Erträge an die Mitglieder ausschütten können".
Das aktuelle Projekt in Dipbach hat Bürgermeister Konrad Schlier vermittelt. "Jochen Bals und ich kennen uns seit dem Bau der Windräder in unserem Gemeindegebiet vor zehn Jahren", erklärte er. Er wies den Investor auf die bereits existierende Bürgergenossenschaft hin und dankte den Mitgliedern des Gemeinderats, dass sie die Energiewende vor Ort mit unterstützen.
Solarpark Dipbach soll schon 550 000 kWh Strom erzeugt haben
Gut 1350 Haushalte gebe es in den Ortsteilen Bergtheim, Dipbach und Opferbaum. Für sie würde die vor Ort erzeugte saubere Energie rechnerisch ausreichen. Dass das Stromnetz der ÜZ Mainfranken nur 200 Meter von der Anlage vorbeiführt, habe zum günstigen Anschluss beigetragen. Die ÜZ ist als örtlicher Netzbetreiber verpflichtet, den Strom aus erneuerbaren Energien aufzunehmen.
Der gesamte Strom des Solarparks Dipbach wird von der Firma RWE in Essen gekauft und an industrielle Endkunden verkauft. Projektmanager Daniel Peschel versicherte eine "vertrauensvolle Zusammenarbeit".
In den ersten Tagen seit der Teilinbetriebnahme am 2. September 2021 und der Vollbelastung am 6. September habe der Solarpark Dipbach schon 550 000 kWh Strom erzeugt. Das sei "ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis". "Wir hoffen, dass es so erfolgreich weiter geht", sagen die Eigentümer.
Verglichen mit dem im Sommer 2012 in Betrieb gegangenen Solarparks in Kürnach mit seiner größeren Fläche von 5,6 Hektar seien 60 Prozent mehr Ertrag zu erwarten. Das zeige, dass die Technik zur Erzeugung erneuerbarer Energien besser geworden ist und "die Reise in die richtige Richtung geht".