Heiligabend, nach dem Auspacken der Geschenke: Im Wohnzimmer sind Häufchen mit zusammengeknülltem Papier verteilt, Geschenkschleifen fliegen herum, Umverpackungen und leere Kartons stapeln sich unter dem Baum. Offizielle Zahlen, wie viel Geschenkpapier jährlich im Müll landet, gibt es nicht. Wenn man auf jeden Einwohner in Deutschland nur 100 Gramm Geschenkpapier rechnen würde, wären das bereits 8000 Tonnen (Papier-)Müll, schätzt die Online-Plattform für nachhaltigen Konsum Utopia.„„Plastikverpackungen, Folien, aufwändig bedrucktes Papier aus Frischfasern sind aufwändig und umweltbelastend in der Herstellung. Reste von Klebstoffen an den Verpackungen erschweren das Recycling“, sagt Katrin Falkner, Umweltreferentin beim Verbraucherservice Bayern in Würzburg. Sie hat Tipps, wie man Geschenke nachhaltig und umweltschonend verpacken kann.
Bindetechnik aus Japan
Geschenkverpackungen findet man zu Hause: zum Beispiel Stoffreste oder Tücher. „Ein Kochbuch macht sich in einer Schürze oder einem neuen Geschirrtuch gleich doppelt gut.“ In Japan gibt es für die Stoffverpackung eine bestimmte Bindetechnik: Furoshiki. Ursprünglich wurde diese Technik verwendet, Kleiderbündel oder Hygieneartikel zu transportieren. Mittlerweile ist Furoshiki als umweltbewusste Verpackungstechnik wieder in Mode gekommen, um den übermäßigen Gebrauch von Plastiktüten zu vermeiden. Benötigt wird ein Stoffquadrat oder Tuch. Die Technik besteht darin, den Stoff zu falten und zum Schluss zu verknotet. Sie ist so ausgefeilt, dass selbst Weinflaschen so verpackt werden können.
„Wer beim Einpacken grundsätzlich auf Tesafilm und Papier verzichten will, kann eigens dafür Stoff anschaffen und ihn immer wieder verwenden“, sagt Falkner. Noch ökologischer sei es, Stoffreste zu nutzen. Die Umweltreferentin hat für Weihnachten einen roten Stoff gefunden, der mit Tannenbäumen und Christbaumkugeln bedruckt ist. In die Stofflaschen steckt sie getrocknete Orangenscheiben, Süßigkeiten, Tannengrün oder Lorbeerzweige.
Kalenderblätter und Stadtpläne umfunktionieren
Auch Papier, das man schon im Haus hat, eignet sich gut als Geschenkpapier: Kalenderblätter, Werbebeilagen, Tapeten, Schnittmuster, Notenblätter, Landkarten oder Stadtpläne aus dem letzten Urlaub. „Besonders hübsch sieht das Präsent mit einer Schleife aus Naturbast oder Wolle aus, verziert mit Zimtstangen, Pinien- oder Tannenzapfen.“ Auch Zeitungspapier, Packpapier oder Seiten aus Zeitschriften können Geschenkpapier ersetzen. Besonders praktisch sind alte Blechdosen als Verpackung, die immer wieder verwendet werden können.
Wer nichts zu Hause hat und auf gekauftes Geschenkpapier zurückgreifen will, sollte unbedingt darauf achten, Recyclingpapier zu verwenden. Mit dem Siegel „Der blaue Engel“ gekennzeichnetes Geschenkpapier besteht zu 100 Prozent aus Altpapier. „Es müssen also keine Bäume extra dafür abgeholzt werden“, sagt die Umweltexpertin. Und auch der Wasser- und Energieverbrauch sei bei der Herstellung von Recyclingpapier um ein Vielfaches geringer. Der Blaue Engel gewährleistet außerdem, dass bei der Produktion für Gesundheit und Umwelt unbedenkliche Stoffe eingesetzt werden.
Gerade an Weihnachten werde der Konsum sehr deutlich. Daher rät die Umweltreferentin, genau zu überlegen, was man verschenkt. „Braucht es der Beschenkte wirklich?“, diese Fragen sollte man sich vor dem Schenken stellen. Auch unter welchen Bedingungen und wo die Dinge produziert wurden, sollten die Verbraucher interessieren. „Lieber weniger und dafür hochwertiger schenken“, empfiehlt Falkner. Oder noch besser: „Verschenken Sie Zeit zum Beispiel für gemeinsame Erlebnisse mit Familie und Freunden. Dafür braucht es auch keine Verpackung und sie bleiben in Erinnerung.“