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Eibelstadt
So überlebte der gerettete Snowboarder die Nacht im Schnee
Bei Minusgraden und Lawinengefahr verbrachte ein Eibelstadter unfreiwillig eine Nacht in einer Höhle im Ski-Gebiet. Mit einem skurrilen Trick hielt er sich warm.
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:19 Uhr

Ein starker Windstoß im dichten Schneetreiben, und schon war es um Leon Bareither geschehen: Beim Snowboarden in Österreich kam der 23-Jährige am Samstagmittag von der Piste ab und überlebte die Nacht in einer Höhle im Schnee. Erst Sonntagmittag konnte die Bergwacht ihn retten.

"Plötzlich stand ich bis zum Hals im Schnee", sagt der Winzer aus Eibelstadt (Lkr. Würzburg) im Gespräch mit dieser Redaktion. Mit dem Snowboard kommt er auch als erfahrener Sportler in dem tiefen Schnee nicht weiter, und der Weg zurück auf die Piste ist zu steil.  Eigentlich kein Grund zur Panik: "Ein paar Tage vorher sind andere Snowboarder auch dort von der Piste abgekommen. Sie haben mit dem Handy Hilfe gerufen und wurden schnell gerettet", erzählt Bareither. Das Problem: Sein Handy-Akku ist leer.

Unterschlupf in einer Höhle

Bareither bleibt also nichts anders übrig, als sich zu Fuß auf den Weg ins Tal zu machen. "Vier, fünf Stunden bin ich durch den Schnee gestapft", erzählt er. Dabei habe er sich an einem Flusslauf orientiert, am Ufer entlang habe er am besten voran kommen können. "Manchmal konnte ich den Fluss aber gar nicht mehr sehen, weil der Schnee alles bedeckt hat." Er kommt vom Uferweg ab und tritt mit einem Fuß ins Wasser. Ihm wird klar, dass er sich für die Nacht einen Unterschlupf suchen muss.

Es wird langsam dunkel, da entdeckt Bareither eine Höhle am Flussufer: "Der Platz war geschützt durch einen Felsvorsprung und einen umgestürzten Baum, darum lag auch kein Schnee auf dem Boden." Er stellt sich darauf ein, hier die Nacht zu verbringen. 

Schlaflose Nacht im Schnee

Die Freunde, mit denen er den Winterurlaub verbracht hat, bemerken erst spät, dass Bareither fehlt. "Ich war als einziger mit dem Snowboard und nicht auf Skiern unterwegs, wir haben die Tage auf der Piste also eh getrennt verbracht", sagt Bareither. Der Samstag sollte eigentlich der letzte Urlaubstag sein. Die Freunde melden Bareither schließlich bei der Polizei in Zell am See als vermisst und geben seiner Mutter Bescheid. Die bricht ihren eigenen Urlaub ab, um so schnell wie möglich nach Zell am See zu kommen.

 

 

Ein Rettungstrupp der Salzburger Bergwacht macht sich auf die Suche. Bareither hört die Einsatzkräfte und versucht, auf sich aufmerksam zu machen. "Ich habe laut um Hilfe gerufen, aber die Retter haben mich wohl nicht gehört." Gegen 22 Uhr muss die Bergwacht die Suche abbrechen, es ist dunkel und es besteht Lawinengefahr. Zu Bareithers Glück bleiben die Temperaturen nachts vergleichsweise mild, um -2 Grad. "Schlafen konnte ich trotzdem nicht", erinnert er sich. "Da sind mir schon Gedanken an den Tod gekommen." Die Vorstellung, dass seine Mutter seine Beerdigung würde organisieren müssen, macht ihm Angst.

Trick aus dem Fernsehen schützt vor Kälte

Ein Feuerzeug hat er zufällig dabei, trockenes Brennholz gibt es in der Höhle jedoch nicht. Um sich warm zu halten, erinnert er sich an einen Trick des TV-Survival-Experten Bear Grylls: "Der hat mal gezeigt, dass Erde gut Feuchtigkeit aufsaugt", erklärt Bareiter. "Also habe ich einen Teil meiner Kleidung ausgezogen und die kalten Stellen am Körper mit Erde abgerieben." Er hat das Gefühl, dass es hilft.

Am Sonntagmorgen macht er sich schließlich wieder auf den Weg, eine gute Stunde habe er sich weiter durch den Schnee gekämpft, sagt er. Dabei versucht er, in der Nähe der Seilbahn zu bleiben. Eine gute Idee: Ein Seilbahnmitarbeiter sieht in mit dem Fernglas von einer Gondel aus. "Das war der geilste Moment", erzählt Bareither, "als der Mensch mich gesehen hat und ich wusste, es kommt Hilfe." Zwei Bergretter und ein Arzt kommen auf Skiern zu ihm, sie machen ihm den Weg frei bis direkt unterhalb der Gondel. Mit einem Seil ziehen Rettungskräfte ihn hoch in die Gondel.

Zurück in Eibelstadt klingt Bareither am Telefon, als könne er selbst noch nicht ganz fassen, was ihm da passiert ist. "Mir geht es gut", sagt er am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. Ein bisschen müde sei er, er habe ein Kratzen im Hals, und "den Muskelkater meines Lebens – von der Schneewanderung." Er will trotzdem zurück auf die Piste, schon nächstes Wochenende. "Dann aber auf jeden Fall mit geladenem Handy-Akku."

 
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  • R. D.
    Neben der Piste unterwegs, Rettungskräfte in Gefahr bringen und dann auch noch Mediengeil?
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  • P. A.
    Habe ihn eben bei SternTV gesehen. Guter junger Mann. Und auch gut, dass er bald wieder auf den Berg zum Snowboarden geht. Alle Sportarten in der freien Natur bergen gewisse Risiken (Wandern, Bergsteigen, Segeln, Surfen, etc.). Trotz 25 Jahren Wintersport, hatte ich meine schlimmsten Verletzungen beim Tennis. Die Materie "Berg" ist grundsätzlich mit Respekt zu genießen. Wie viele Menschen sterben pro Jahr beim Kicken wg. einer verschleppten Grippe und Herzinfarkt? Er hat nichts falsch gemacht und es ist schön, dass er aus der Sache heil rausgekommen ist. Handy auf dem Berg ist Pflicht um anderen/sich zu helfen und um mit seiner Gruppe in Kontakt zu bleiben. Ich verstehe die Kritik überhaupt nicht. Menschen arbeiten 30 Jahre im Aussendienst und setzen sich jeden Tag ins Auto und setzen sich den (weitaus höheren) Risiken im Strassenverkehr aus. Ich denke jeder der hier meckert ist kein Wintersportler und hat keine Ahnung wovon er redet. Leon, stay safe! Man sieht sich auf der Piste...
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  • T. D.
    Nachdem der Junge Mann für das nächste Wochenende noch den nötigen Kick benötigt, schlage ich ihm doch die freiwillige Feuerwehr in Eibelstadt vor. Er kann auch mal die Nacht "durchmachen" (Retter für Autounfälle in der Nacht sind gesucht). Herausforderungen gibt es genügend und nicht nur so eine popelige Buckelpiste. Und beim Brandlöschen sind die auch zur Stelle. Also nichts wie hin.......
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  • F. K.
    Man sollte den Artikel bis zum Schluss lesen und stellt dann fest , dass er " trotzdem zurück auf die Piste will, schon nächstes Wochenende. "Dann aber auf jeden Fall mit geladenem Handy-Akku.". Dies ist doch die Kernaussage. Wirklich Glück gehabt und nicht die richtigen Schlussfolgerungen daraus gezogen. Wie gut, dass ich mit vollgeladenen Handy dann ganz schnell mal die Rettung anrufen kann und hilfsbereite Menschen dürfen sich dann in Gefahr begeben.
    So macht das Leben richtig Spaß!!!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Soll er das Snowboardfahren jetzt für immer bleiben lassen?
    Er hat immerhin daraus gelernt das er mit geladenem Handy sehr viel schneller, sehr viel einfacher und für die Retter vermutlich sehr viel gefahrloser gerettet hätte werden können.
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  • H. Z.
    JA, er sollte das Snowboardfahren lassen, bei diesen Wetterverhältnisse welche z.Z extrem sind. Er hat nichts dazu gelernt. So wie Friedheim schreibt, er fährt jetzt ohne nachzudenken wieder los und begibt sich in diese schwierigen Wettersituationen.
    Ach Nein , er nimmt jetzt ein geladenes Handy mit, die dummen Retter können ja wieder mit Hubschrauben und sonstiges Gerät sich in Gefahr bringen und ihn suchen.
    Wenn ich merke , dass ich von der Bahn abkomme , dann kann ich nich stoppen und den Weg zurück klettern und fahre nicht soweit bis ich bis zum Hals im Schnee stecke.
    Echt ein geiles Leben, Haubtsache ich habs!
    Mit diesem Bild in diesem Artikel setzt er sichs chon in Szene, ohne Entschudigung und Dank an die Retter!!
    SUpergeil!!!
    Er sollte lieber zuhause bleiben und seine Weinfässer oder Flaschen putzen!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Mit manchen Menschen kann man scheinbar leider keine Vernünftige Diskussion führen. Das ist schade, kann man aber wohl leider nicht ändern.
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  • G. L.
    Das schreibt genau der Richtige,....ich fass es nicht.
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  • H. Z.
    Da muss ich Ihnen recht geben.
    Danke!
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    Ach DRF4, grinsen
    Ärgert Sie die Abwesenheit von Fakten und Argumenten in den meisten Ihrer Beiträge so sehr?
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  • H. Z.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • F. K.
    Über solche Leute wie Sie kann ich nur den Kopf schütteln. Wenn Sie mal dem Wetterbericht aufmerksam lauschen würden, dann wüssten Sie, dass die Wetterverhältnisse an allen Orten in den Alpen eben nicht die selben sind! Außerdem: Zurzeit fahren tausende Leite zum Ski- und Snowboardfahren. Ich weiß überhaupt nicht, weswegen Sie sich so aufführen! Aber das sind ja meistens Menschen, die in ihrem Leben nichts auf die Reihe gebracht haben, für alles was ihnen widerfahren ist, die anderen verantwortlich machen und bei der kleinsten Vermutung, andere könnten „bevorzugt“ werden, Gift und Galle spucken. Wie es ein anderer Kommentator bereits richtig festgestellt hat: Das ist der Grund, weswegen man das Gefühl hat, dass es mit unserer Gesellschaft bzw. dem Miteinander in ihr ganz gewaltig bergab geht - und da kann sie auch keine Bergwacht mehr rausholen.
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  • A. S.
    Der Grund dass es mit der Gesellschaft nicht mehr so richtig funktioniert sind die, die nur an sich denken und denen ein Miteinander von Mensch und Umwelt egal ist.
    Die ökologischen Fußabrücke solcher Menschen sind leider riesig.
    Und die Unterstellung das Menschen die nicht ihrer Meinung sind ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen ist unverschämt.
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  • A. S.
    Natürlich ist der Ausgang der Geschichte wunderbar, aber durch solch leichtsinniges Verhalten von Wintersportlern "dürfen" sich dann die Retter in Gefahr begeben.
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  • M. K.
    "Ich freue mich, überlebt zu haben." Ist das, sich in Szene setzen? Mannomann
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  • G. H.
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  • N. K.
    Wo setzt sich einer in Szene?
    Den Kommentar versehe ich nicht
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  • C. S.
    Hallo primaton,

    vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir sind als Redaktion auf Herrn Bareither zugegangen und haben ihn gebeten, seine Erfahrungen zu schildern. Falls Sie mit "in Szene setzen" das Foto meinen, das Herr Bareither uns zur Verfügung gestellt hat, bitte ich Sie, die Bildunterzeile zu lesen. Das Foto wurde nicht nach seiner Rettung aufgenommen, sondern bei einem Urlaub im vergangenen Jahr.

    Herzliche Grüße aus der Redaktion,

    Carolin Schulte
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  • H. Z.
    Dann muss man Ihnen die Schuld geben, dass Sie in Ihrem "Artikel" kein Wort des Dankes oder Entschuldigung an die Rettungsmanschaft mit aufgenommen haben! Diese Worte hätten Sie als gute Journalistin ihm heraus locken müssen!!
    Der Artikel und das Foto verleitet doch auch andere nichts denkende junge Leute sich in solchen gefährlichen Situationen zu begeben.
    "Fahren abseites der Piste in Tiefschnee ist affengeil und die Retter sollen mich holen wenn ich nicht mehr kann!" Danke für die Motivation!!
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  • S. K.
    so nen Snowboarder trifft man ja eher selten
    auf normalen Pisten an.

    da ist "Mann" doch nur cool
    wenn man sich auf einem Gebiet aufhält
    das halt seine Gefahren mit sich bringt...

    ist so ähnlich wie im Verkehr

    da ist man auch nur cool
    wenn man die Regeln bricht...
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