"Haltet ein bisschen mehr Abstand zueinander", ruft Katrin Dornberger ihren Söhnen hinterher. Die drei Jungs, Im Alter von neun und elf Jahren, brettern gerade mit ihren Mountainbikes über den Flowtrail in Eibelstadt, legen sich in die Kurve und springen für Außenstehende durchaus waghalsige Sprünge. Sorgen machen muss man sich um die Jungs aber nicht, denn Schoner und Helm schützen sie und der Flowtrail, wie die extra für Mountainbiker präparierte Strecke oberhalb von Eibelstadt heißt, ist sehr sicher.
2017 fasste die Trailcrew des TSV Eibelstadt den Plan, eine solche Strecke in Eibelstadt zu bauen. "Die meisten Trails in der Nähe von Würzburg sind inoffiziell", erklärt Roman Herlitz. Deshalb sollte eine offizielle Strecke entstehen. Der TSV Eibelstadt beschließt, eine Radsportabteilung zu gründen mit dem Ziel, eine offizielle Flowtrailstrecke zu errichten. Die Crew umfasst Roman Herlitz, Lars Kraus, Markus Latsos und Michael Herbig sowie weitere Akteure.
Im TSV Eibelstadt aufgenommen
"Nachdem sie auf uns zukamen, haben wir die Sache innerhalb des Vorstands besprochen und uns dafür entschieden, denn wir wollen ein attraktiver Verein bleiben", sagt Stefan Sebold, erster Vorstand des TSV Eibelstadt. Der Verein kümmerte sich gemeinsam mit den Akteuren der Trailcrew um einen Kontakt zu Bürgermeister Markus Schenk, der aktiv dieses Projekt unterstützte. Der Flowtrail hat den Charakter eines öffentlichen Spielplatzes.
"In diesem Zusammenhang müssen wir uns auch nochmals bei der Stadt bedanken. Sowohl bei den behördlichen Dingen, als auch beim Bau, den sie uns durch geliehene Gerätschaften sehr erleichtert haben", erklärt Herlitz. Federführend bei der Projektumsetzung der Flowline ist Michael Herbig. Er hat auch beim Mountainbike-Trail an der Landesgartenschau mitgearbeitet und schon viele weitere Projekte mitbetreut.
Hauptstrecke hat 1,6 Kilometer
Also ging er ins Gelände oberhalb des Terroir-F, das die Gruppe als ideale Lage ausgemacht hatte und ließ sich inspirieren. "Wir haben uns dann einen Weg durch den Wald gebahnt", erzählt er. Die benötigte Erde kam von der Stadt und mit Hilfe örtlicher Bauunternehmen in den Wald gebracht. Rund 2500 Arbeitsstunden investierte die Trailcrew. Jeder packte mit an und so entstanden eine Fun-Line, die ungefähr 400 Meter lang ist und eine Hauptstrecke mit 1,6 Kilometern, die zu Beginn zwei unterschiedlichen Pfade hat. Zusätzlich zur Strecke haben sie am Startpunkt noch einen Aufenthaltsort zur Erholung mit einigen Bänken und einem Sandkasten geschaffen.
Mitte April fand die offizielle Eröffnung der behördlich genehmigten Strecke statt. Behördlich genehmigt. Das bedeutet, dass mit dem Forstamt, der Stadt Eibelstadt und der unteren Naturschutzbehörde alles abgeklärt ist. Eine Aufforstung der gefällten Bäume ist an anderer Stelle sogar im Übermaß erfolgt.
Mittlerweile ist fast jeden Tag ein Mitglied der Abteilung oben um die Strecke zu kontrollieren und gegebenenfalls zu sperren. "Falls mal ein Baum oder Äste die Strecke blockiert, räumen wir das natürlich weg", so Herlitz. Gesperrt wird sie eigentlich nur bei zu starkem Regen und zwischen November und April, denn in den Wintermonaten ist der Trail geschlossen.
Für den Verein geht es nun darum, Mitglieder zu gewinnen. Dafür wollen sie Schnuppertrainings anbieten. Udo Speiser kümmert sich dabei um das Kindertraining, Fahrtechniktraining bietet demnächst Herbig an. Bei der Deutschen Initiative Mountainbike macht er aktuell seinen Trainerschein, um den Mountainbikern in Eibelstadt eine noch sicherere und bessere Fahrt zu ermöglichen.
Beim TSV Eibelstadt freuen sie sich auch über passive Mitglieder, die die Strecke nutzen, aber nicht aktiv mitgestalten wollen. Für Mountainbiker, die sich beteiligen wollen, haben sie am Start der Strecke eine Spendenkasse aufgestellt. Noch kehrt aber keine Ruhe ein, denn ganz fertig sind sie am Flowtrail nie. Spektakuläre Sprünge sind aber immer möglich.