
Am 14. Februar hat die Fastenzeit für dieses Jahr begonnen. Für viele Menschen ist das der Anlass, über die eigenen Gewohnheiten zu reflektieren. Normalerweise werden auf Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch verzichtet. Es gibt allerdings auch andere Möglichkeiten, sein Leben etwas umzustellen. Die Fastenzeit dauert 40 Tage. Dieses Jahr endet sie am 30. März. Für die Würzbürgerinnen und Würzburger stellt sich auch in diesem Jahr wieder die Frage, ob sie die Fastenzeit wahrnehmen wollen oder nicht.
1. Marco Kunkel (45), Bauingenieur aus Eibelstadt: "Bewusst zu leben, versuche ich auch so"

"Fasten habe ich nicht eingeplant. In zwei Wochen habe ich einen Check-Up-Termin. Bis dahin möchte ich weniger Zucker essen. Da Alkohol bei mir ohnehin kein großes Thema ist, wird es bei mir eher auf weniger Kohlenhydrate hinauslaufen. Früher habe ich nicht wirklich gefastet. Ich versuche auch so bewusst zu leben, deshalb beschränke ich mich nicht auf einen festgelegten Zeitraum. Schon seit ein paar Jahren versuche ich mein Leben bewusster zu gestalten. Deshalb sage ich mir nicht, dass ich zu einer bestimmten Zeit mein Leben umstellen muss. Meine Freunde, die beim Fasching gerne mitmachen, nehmen sich die Fastenzeit zum Anlass auch mal auf Alkohol zu verzichten. Ich kenne auch ein paar Leute, die sich in dieser Zeit vegetarisch ernähren. Auf das Auto oder das Smartphone könnte ich auch verzichten, aber da ich eine kleine Tochter habe, ist das etwas schwierig."
2. Leah Bernard (25), Studentin aus Würzburg: "In der Fastenzeit achte ich mehr auf die Gesundheit"

"Fasten nehme ich mir jedes Jahr vor. Mir geht es dabei um die Gesundheit. Dieses Jahr verzichte ich auf Alkohol und Zigaretten. Bei Süßigkeiten mache ich eine Ausnahme. In meinem Umfeld fasten meine Eltern und meine Großeltern. Da bin ich mit dem Thema Fasten in Berührung gekommen. Bewusst habe ich das aber nicht von meinen Eltern übernommen, das war vermutlich eher unterbewusst."
3. Christopher Benkert (50), Rechtsanwalt aus Zell am Main: "Bei Verzicht geht es um Aufmerksamkeit"

"Tatsächlich faste ich dieses Jahr. Ich muss aber dazu sagen, dass ich das nicht aus religiösen Gründen mache. Es tut mir einfach gut. 'Weniger ist mehr' gilt bei mir beim Essen. Ich verzichte aktuell auf Kohlenhydrate, um den Körper wieder in Bewegung zu bringen. Verzichten bedeutet für mich mehr Aufmerksamkeit. Mir geht es darum, sich auf Themen zu fokussieren und diese dann auch bewusst zu machen. Ich mache nur eine Sache und nicht drei noch nebenher. Es geht auch darum, sich Dinge bewusst nicht zu kaufen. Auch bei Besitz ist 'Weniger auch mehr'. Hier sollte man auf Qualität achten. Das steigert für mich die Lebenszufriedenheit. Einen zeitlichen Rahmen habe ich mir nicht gesetzt, das mache ich immer so. Mein Geburtstag war auch ein Anlass, über diese Dinge nachzudenken."
4. Schwester Wendelina Weisz (75) aus Würzburg: "Ich nehme mir vor, das zu nehmen, was kommt"

"Dieses Jahr habe ich für die Fastenzeit nichts geplant. Mein Vorsatz ist, das zu nehmen, was kommt und darüber nicht zu meckern. So gestalte ich dieses Jahr meine Fastenzeit. Die anderen Vorsätze halte ich sowieso nie. Der Grund für meinen Entschluss war die Situation mit den Mitschwestern und unseren Gästen. Früher habe ich schon gefastet. Da habe ich auf Süßigkeiten verzichtet, das mache ich heute auch. Früher habe ich auch weniger oder gar kein Fleisch gegessen. Das habe ich vor 40 Jahren schon gemacht."
5. Stefan Preising (43) Berater aus Würzburg: "Beim Fasten richte ich mich nach meinem Gefühl"

"Ich faste eigentlich das ganze Jahr. Bei der Fastenzeit habe ich meinen eigenen Rhythmus. Wenn ich merke, dass es erstmal genug ist, dann wird's wieder weniger. Nachdem die Fastenzeit zu Ende ist, gönne ich mir dann auch etwas. Beim Fasten geht es mir um Essen und Alkohol. Beim Essen verzichte ich auf Zucker und Fleisch. Stattdessen esse ich mehr Gemüse und trinke auch mehr Wasser. Das mache ich das ganze Jahr über und richte mich dabei nach meinem Gefühl. Was das Smartphone angeht, versuche ich es intuitiv auch mal wegzulegen. Beim Fasten geht es mir um die Gesundheit."
6. Franziska Baum (23) Studentin aus Würzburg: "Bei Vorsätzen warte ich nicht extra auf einen Termin"

"Fasten hat für mich keine große Bedeutung. Für die Fastenzeit habe ich mir auch nichts vorgenommen. Wenn ich Vorsätze habe, dann setze ich die gleich um und warte nicht auf einen Termin. Wenn man sich zum Beispiel etwas fürs neue Jahr vornimmt, klappt das meistens eher nicht. Das geht dann einen Monat und dann ist es wieder vorbei. Am schwierigsten wäre es für mich auf das Smartphone zu verzichten. Auf Fast Food oder Süßigkeiten verzichte ich hauptsächlich schon. Da hätte ich keine Probleme. Bei Kaffee sieht das allerdings anders aus. Da habe ich schon auch meine drei Tassen am Tag. Das hängt auch etwas mit dem Jura-Studium zusammen. In meiner Familie wurde früher nicht wirklich gefastet. Vielleicht ist das der Grund, warum ich selber nicht faste. Auch im Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der fastet."
7. Andreas Jourdan (62) Außendienstmitarbeiter, Frankfurt: "Für mich als Sportler ist Fasten kein Thema"

"Bei der Fastenzeit habe ich bisher noch nie mitgemacht. Da ich immer Sport gemacht habe, gab es für mich auch keinen Grund zu fasten. Ich bin auch Marathonläufer gewesen. Gerade ist die Hüfte kaputt. Das bedeutet, dass ich seit einem Jahr keinen Sport machen kann. Das hat auch dazu geführt, dass ich etwas an Gewicht zugelegt habe. Jetzt habe ich es mir zum Ziel gemacht, die zusätzlichen fünf Kilo wieder abzunehmen. Da geht es mir auch um das eigene Wohlbefinden. Da ich nach der Zeit in der Klinik auch wieder Sport machen kann, weiß ich auch, dass ich mein Ziel erreichen kann."
8. Julia Pietryga (33), Sozialpädagogin aus Würzburg: "Als Mama verzichte ich dieses Jahr auf das Fasten"

"Die Fastenzeit kenne ich aus der Kindheit. Damals haben wir klassisch auf Süßigkeiten und Fast Food verzichtet, um dann an Ostern wieder loszulegen. Aktuell habe ich ein drei Monate altes Kind zu Hause und stille. Deshalb gönne ich mir dieses Jahr einen Verzicht auf die Fastenzeit. Gerade habe ich auch viel Lust auf Süßes. Als stillende Mama bin ich da ausgenommen. Auch auf mein Handy oder das Auto werde ich in diesem Jahr nicht verzichten. Konkretes habe ich mir nicht vorgenommen. Ich habe aber in meinem Leben auch schon einiges gefastet, darunter auch Lärm und CO2. Dieses Jahr wird bei mir ganz normal."
9. Damian Sprenger (27) Student aus Würzburg: "Die Fastenzeit hilft mir dabei, vegetarisch zu leben"

"Ich versuche dieses Jahr zu fasten, aber das ist bei mir nicht konkret mit der Fastenzeit verbunden. Ich verfolge dabei ein größeres Projekt. Seit letztem Jahr versuche ich vegetarisch zu leben. Dabei hatte ich aber auch schon Rückfälle. Dieses Jahr versuche ich das länger durchzuziehen. Seit Anfang dieses Jahres klappt das ganz gut. Bei mir war allerdings eher der Jahreswechsel als die Fastenzeit der Anlass. Aber die Fastenzeit ist eine Erinnerung, das durchzuziehen. In meiner Familie wird auch gefastet. Vor allem mein Vater ist beim Fasten dabei. Heilfasten habe ich auch mal ausprobiert. Da wird auch mal über mehrere Tage gar nichts gegessen. Das habe ich während der Schulzeit gemacht. Da war das noch möglich."
10. Karina Endres (39) Einzelhandelskauffrau aus Giebelstadt: "Dieses Jahr verzichte ich auf Zucker"

"Die Fastenzeit ist für mich der Anlass, auf Zucker zu verzichten. Einen kleinen Anlauf habe ich schon. Mit diesem Thema habe ich mich bereits auseinandergesetzt. Deshalb glaube ich, dass es dieses Jahr klappt. Früher habe ich eineinhalb Wochen geschafft. Dieses Jahr möchte ich das durchziehen, da ich in letzter Zeit viele Süßigkeiten zu mir genommen habe. An meine Familie gebe ich das Wort 'Verzicht' weiter. Hier geht es um den Verzicht des Smartphones und Dinge, die man nicht unbedingt braucht."
Lieber Gruß, Martin Dobat