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Würzburg
Smart City: Wie der Verkehrsfluss in Würzburg optimiert werden könnte
Bei einem Workshop am Zentrum für Digitale Innovation wurde diskutiert, wie der Verkehr in Würzburg beschleunigen werden kann. Digitalisierung spielt eine große Rolle.
Bei einem Workshop am Zentrum für Digitale Innovation wurde diskutiert, wie der Verkehr in Würzburg (hier beispielsweise auf der Nordtangente) beschleunigen werden kann.
Foto: Johannes Kiefer | Bei einem Workshop am Zentrum für Digitale Innovation wurde diskutiert, wie der Verkehr in Würzburg (hier beispielsweise auf der Nordtangente) beschleunigen werden kann.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:06 Uhr

Wie kann der Verkehr in Würzburg durch die Nutzung von "offenen Daten" so optimiert werden, dass alle Verkehrsteilnehmer schneller ans Ziel kommen? Das war das Thema eines Workshops am Zentrum für Digitale Innovation (ZDI), zu dem auch Vertreter vom Bündnis Verkehrswende und Fridays For Future eingeladen waren.

Eine "grüne Welle" durch aufeinander abgestimmte Ampelschaltungen gibt es auch in Würzburg schon seit Jahrzehnten. Derzeit läuft der Aufbau eines umweltorientierten Verkehrsmanagement- Systems, das bis Ende des kommenden Jahres in Betrieb sein wird – damit soll der innerstädtische Straßenverkehr künftig so gesteuert werden, dass Staus und Behinderungen reduziert und damit auch Lärmbelastung und Schadstoff-Ausstoß gesenkt werden.

Darmstadt als Vorreiter auf dem Weg zur "Smart City"

Das ist aber erst der Anfang dessen, was durch die Digitalisierung der Stadt – Stichwort "Smart City" – in naher Zukunft alles möglich ist. Ein paar Beispiele: Wenn die Abfallmenge in einer städtischen Mülltonne von einem Sensor erfasst wird, müssen die Stadtreiniger erst dann zur Leerung anrücken, wenn die Mülltonne voll ist. Wenn eine Straßenlaterne nur dann in voller Helligkeit leuchtet, wenn das Licht benötigt wird, reduziert das die Energiekosten. Und wenn ein Messgerät feststellt, was aus einem Haushalt tatsächlich in den Kanal fließt, dann können Abwassergebühren bedarfsgerecht ermittelt werden: "Wer mehr Schadstoffe einleitet, wird höher zur Kasse gebeten", erläuterte Antonio Jorba vom Projekt "Digitalstadt Darmstadt".

Die hessische 160 000-Einwohnerstadt gilt als Vorreiter auf dem Weg zur "Smart City". Bei den Anwendungsmöglichkeiten sind der Fantasie laut Jorba kaum Grenzen gesetzt, wenn die nötige Infrastruktur vorhanden ist. Grundlage aller Entwicklungen sind vernetzte Sensoren zur Erfassung von Daten, die auf einer Plattform gesammelt, aufgearbeitet und zur Nutzung bereit gestellt werden.

In Würzburg werden ab Ende 2020 Verkehrsdaten an 60 Ampelanlagen erfasst

In Würzburg und Umgebung ist die WVV in Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg dabei, ein Netzwerk aus Messstellen und sogenannten Gateways, die die Daten aus einem bestimmten Gebiet sammeln und an einen zentralen Rechner weiterleiten, aufzubauen. Das will der Energieversorger nicht nur für eigene Zwecke nutzen – zum Beispiel zur zentralen Erfassung des Stromverbrauchs der 650 Verteilerschränke für die Straßenbeleuchtung. "Wir sind dann auch Dienstleister für die Stadt in den unterschiedlichsten Bereichen", erläuterte Bernd Hammer von der WVV: "Vom Entwässerungsbetrieb bis hin zum Gartenamt können alle Dienststellen ihre Daten über unser Netz übertragen."

Antonio Jorba aus Darmstadt beim Digitalisierungs-Workshop in Sachen nachhaltige Mobilität.
Foto: Patrick Wötzel | Antonio Jorba aus Darmstadt beim Digitalisierungs-Workshop in Sachen nachhaltige Mobilität.

In Darmstadt gibt es bereits seit 2015 eine Open-Data-Plattform, die das Verkehrsaufkommen im gesamten Stadtgebiet sichtbar macht. "Wir veröffentlichen mit weniger als einer Sekunde Verzögerung den Verkehr an allen Kreuzungen", so Jorba. In Würzburg werden ab Ende 2020 Verkehrsdaten an 60 Ampelanlagen erfasst. Das kann zusammen mit Umweltdaten wie Wetter, Feinstaub- und CO2-Werten dazu führen, dass der motorisierte Verkehr in der Stadt bei zu hoher Schadstoffbelastung reduziert wird. Darüber sollen die Bürger bereits im Vorfeld über Infotafeln an den Straßen und Smartphone-Apps informiert werden und gleichzeitig Alternativen gezeigt bekommen, um ihr Ziel trotzdem pünktlich zu erreichen.

Wie "open data" darüber hinaus im Bereich der nachhaltigen Mobilität genutzt werden können, muss speziell für Würzburg erst noch herausgefunden werden. In Darmstadt ist das gelungen, "indem wir als erstes die Menschen miteinander vernetzt haben", erläuterte Jorba: "Der öffentliche Nahverkehr, das Straßenverkehrsamt und das Tiefbauamt sprechen jetzt miteinander. Das war früher nicht so."

 
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  • B. L.
    Grüne Welle für Autofahrer. Und nicht Rechte für einen Fußgänger, damit 30 Autos halten müssen. Für Autofahrer,ist Würzburg eine Schande.
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  • A. M.
    Wie kommen Sie denn auf die Idee, dass ein einzelner Autofahrer ein höheres Interesse an Verkehrsfluß hat als ein Fußgänger? Nur weil er in einem meist viel zu großen Gefährt alleine sitzt und dabei noch Krach macht und die Umwelt verpestet? Ja wohl kaum! Mit welchem Recht denn?

    Grüne Welle für Fußgänger, Radfahrer, Skateboardfahrer, Rollstuhlfahrer,...!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Der Verkehr sollte überhaupt nicht beschleunigt sondern entschleunigt werden. Wir brauchen keinen "flüssigeren Autoverkehr", Autoverkehr ist immer extrem ineffizient in Bezug auf Engergie- und Platzverbrauch. Wir brauchen besseren ÖPNV und viel mehr Platz fürs Rad. Das ist die Verkehrswende. Die Stadtspitze hat das offenbar noch nicht verstanden.
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  • D. T.
    Ich stimme Ihnen zu bei der Notwendigkeit, Radwege und ÖPNV auszubauen. Aber nicht auf Kosten des Individualverkehrs. Moderne Fahrzeuge (mit Verbrennungsmotor) sind viel viel besser als ihr Ruf. Wenn Sie Späße wie Silvester oder Kreuzfahrtschiffe verbieten, sparen Sie auf einen Schlag viel mehr als sämtliche Maßnahmen im Straßenverkehr.
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  • B. E.
    Umpf, das wird lustig. Kleines Beispiel: Die letzten Jahrzehnte gab es eigentlich nie Stau an der Heuchelhof-Auffahrt. Bis es die Stadt verschlimmbessert hat. Jetzt stehen halt alle im Stau, die di hochwollen, die die Einkaufen wollen und die, die nach Reichenberg oder rottenbauer wollen. Echt smart!
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  • D. T.
    ...und das nur für die wenigen Radfahrer. Obwohl nebenan seit Jahren ein Radweg ist. Stattdessen mutet man den Radfahrern jetzt die Abgase zu, die Autos an dem steilen Berg ausstoßen. Da hat die Stadt leider auch nicht mitgedacht.
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  • D. E.
    Wer glaubt, das man immer mehr Verkehr - womöglich mit "intelligenter" Steuerung - auf die gleichen Straßen bringen kann, glaubt vermutlich auch das man immer mehr Wasser in eine Badewanne laufen lassen kann ohne das diese überläuft.
    Das einzige was hilft ist weniger Autos. Und da Freiwilligkeit noch nie geholfen hat - nur die Dummen halten sich daran - hilft nur strikte Bevorzugung von ÖPNV, Höchstgeschwindigkeit 30 km/h und eine Citymaut von 5-10 Euro pro Tag wie in London.
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  • D. T.
    Gehen Sie zu dann auch zu den Einzelhändlern und erklären Ihnen was auf sie zukommt... bzw. was sie bald nicht mehr haben? Solang mich ein Strabaticket in die Stadt und nach Hause 5,40 kostet, fahr ich lieber mit dem Roller in die Stadt!
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  • D. E.
    Lieferverkehr ist jetzt nicht wirklich das Problem. Eine Citymaut von 10 Euro bei einigen 100 Euro für Transporter und Fahrer ist zu vernachlässigen. Und bei weniger Verkehr eher sogar einen positiven Effekt (effizientere Anlieferung) haben.
    Luft wird besser, Notfalldienste kommen schneller, weniger Unfälle, usw. Einzig die Bequemlichkeit des Autofahrers vom Wohnzimmer bis direkt in den Laden zu fahren würde etwas leiden.
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  • W. H.
    "Grüne Welle" in Würzburg? Sicher nicht. In Würzburg steht der Autofahrer an sehr, sehr vielen Ampeln. Der Verkehrsplaner aus Würzburg sollte mal nach München fahren und sich dort informieren. Dort fließt der Verkehr. Dort gibt es grüne Wellen. Aber leider nicht bei uns.....
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  • H. B.
    Smart-city – ein Albtraum! Die Stadt wird in einem Meer elektromagnetischer Wellen ertränkt, Komplettdatenüberwachung überall, Beschleunigung des Klimawandels durch drastische Erhöhung des Stromverbrauch. Mal wieder Heilsversprechen pro Fortschritt, was aber einen Rückschritt der humanen, freien Gesellschaft bedeutet. Hoffentlich wird dieser Albtraum nicht wahr – ich hoffe aber wahrscheinlich vergebens, denn die blinde Fortschrittsgäubigkeit lässt keinen Platz für Zweifler.
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  • M. H.
    Vielleicht is ja auch ein erster Ansatz dass Fahrradfahrer wenn möglich die Fahrradwege neben - teilweise unmittelbar neben - der Strasse nutzen. Fahrräder auf der Strasse sind halt manchmal für den Verkehrsfluss nicht so zuträglich. Müllabfuhr und Strassenreinigung muss ja auch nicht zwingend in den Stosszeiten die Strassen verstopfen. Bedarfsangepasste Ampelschaltungen helfen auch - wenn nicht nur EIN fiktiver Fussgänger an der Ampel als Bedarf betrachtet wird. Könnte alles ein Ansatz sein...
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  • P. L.
    Da geht nix mit Beschleunigung durch bessere Ampelschaltungen oder mehr Straßen. Erst mal müssen die SUVs etc. raus aus der Stadt, damit man so wie vor 20 Jahren mit dem Fahrrad am Stau vorbei kommt. Diese fast LKW-breiten Geschosse verflüssigen nichts - sie behindern nur die normalen Mitmenschen.
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  • U. S.
    Sehr geehrter Nutzer, wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Der Kommentar trägt nicht zur Diskussion des Themas bei und wurde daher nicht freigegeben.
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  • D. T.
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  • H. H.
    Wie der Verkehr in WÜ beschleunigt werden könnte -

    da gäbe es mMn nur eine Möglichkeit: (deutlich) weniger Autos in der Innenstadt, dafür ein integriertes, verständliches, einfach bezahlbares Mobilitätskonzept.

    Aber bis das in WÜ kommt, haben sie es wahrscheinlich in Timbuktu (o.ä.) schon seit Jahren...
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  • M. R.
    Aber auch nicht alles ist sinnvoll: Wir sparen ohnehin schon viel zu viel Wasser, dass man die Leitungen aufwändig reinigen muss, da sie sonst im Sommer schimmeln. Stattdessen wäre in diesem Punkt eine Flatrate richtig, damit die Reinigungskosten gesenkt werden könnten.
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  • E. V.
    Für Haushalte sowieso nicht sinnvoll. Was an Frischwasser entnommen wird, wird fast 1:1 auch wieder als Schmutzwasser eingeleitet: Dusche, WC, Waschmaschine, Spülmaschine. Und die Niederschlagsmengen werden normalerweise auch aufgezeichnet und man kann ca. berechnen wieviel Regenwasser pro Grundstück eingeleitet wurde. Dazu braucht es keine Unmengen an Sensoren und Datenmüll. Konkrete Beispiel, wie das mit der Verkehr klappen soll, fehlen im Artikel leider. Auch mit der smartesten Ampel werden es nicht weniger Autos bzw. mehr Fahrspuren....Und btw. weil das oben erwähnt wurde: Radfahrer sind sicherlich nicht der Grund für die Staus in Würzburg, vielleicht fahren mal ein paar Autos Kolonne hinter einem her, aber der Stau sind die zu vielen Kfz-Fahrer. Auch wird man kaum die Müllabfuhr und Straßenreinigung komplettt auf verkehrsarme Zeiten legen können, unglaublich wie wichtig sich manche nehmen, weil sie Auto fahren!
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  • D. T.
    "Eine "grüne Welle" durch aufeinander abgestimmte Ampelschaltungen gibt es auch in Würzburg schon seit Jahrzehnten." - Stimmt nicht. Siehe Röntgenring, Mergentheimer Straße und duzende andere. Überall wo die Straßenbahn im Spiel ist, wird stur alles auf Rot geschaltet, auch wenn es keinen Sinn macht. Siehe Klingenstraße. Mal sind alle Ampeln rot bis die Strabe weg ist, um "Rotläufer" zu verhindern. Mal schaltet die Ampel auf grün, während die Straba noch in der Haltestelle steht (gerade dann rennen doch die Leute über die Straße). Völlig sinnfrei. Ich schäme mich für die Menschen, die sowas programmiert bzw. in Auftrag gegeben haben.
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  • G. K.
    @coladeris

    Ist am Röntgenring auch ohne Straba-Beteiligung lächerlich schlimm.

    Beispiel nachts um 22:30: man kommt vom Beriner Ring und die erste Ampel (Einfahrt zum HBf) ist rot. OK. Schaltet dann auf Grün, man fährt los und hält beim Fußgängerübergang Bahnhofstrasse gleich wieder an, denn dort ist die Ampel auf Rot gesprungen. Wird die wieder grün ist erneutes Anfahren angesagt, nur um zwanzig Meter später an der nächsten Ampel (Kaiserstrasse) wieder anzuhalten, denn die ist, man ahnt es schon, ROT.

    Anfahren, Bremsen, Anfahren, Bremsen, Anfahren, Bremsen.

    Das macht leider auch mehr Abgase und Feinstaub als nötig und das auf einer vielbefahrenen Bundesstrasse. Wenn man wenigstens noch einen Sinn dahinter sehen könnte...
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