Am Freitagabend hatte der von Beginn an schwunglos wirkende 56- Jährige die Moderation der Live-Sendung des Bayerischen Fernsehens aus Veitshöchheim mittendrin abbrechen müssen. Den Part übernahm der Präsident des Fastnachtsverbandes Franken, Bernhard Schlereth. Hinter der Bühne wurde Wagenthaler vom Notarzt wegen starken Bluthochdrucks behandelt.
Der Bayerische Rundfunk (BR) bedauerte den Rücktritt Wagenthalers. "Er hat 14 exzellente Sendungen gemacht", sagte Redaktionsleiter Thomas Rex. Für Spekulationen um einen Nachfolger sei es zu früh. An Bewerbern für die Moderation der quotenstärksten Produktion des BR werde es aber nicht mangeln, meinte Rex. Rund 3,48 Millionen Zuschauer bundesweit hatten das närrische Treiben mit Gardetänzen und Kabarett vor dem Bildschirm verfolgt.
"Es ist in den letzten Tagen so viel auf mich eingebrochen", sagte Wagenthaler der dpa. Nachdem er im vergangenen Jahr Bayerns Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm (CSU) als "Fass" bezeichnet und auch für den gastgebenden Bürgermeister Rainer Kinzkofer einen derben Vergleich parat hatte, geriet er in die Schusslinie und erntete Buh- Rufe.
Auch zahlreiche "unfreundliche" anonyme Briefe habe er bekommen, sagte Wagenthaler, der als Kulturreferent in Karlstadt am Main arbeitet. "Dazu kam der Druck, den man sich selber macht, die Aufregung und der Stress bei den Proben und die Belastung durch Auftritte für andere Sendungen wie die Närrische Weinprobe." Eine Grippe mit Erkältung habe ihn zusätzlich geschwächt. Er habe nach dieser Ausgabe des Veitshöchheimer Faschings ohnehin aufhören wollen, erklärte Wagenthaler. "Ich werde nicht jünger, und zuletzt war es mehr eine Verpflichtung als eine Freude", sagte er.
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