Fast so etwas wie ein bisschen Normalität hat sich bei den derzeit geringen Inzidenzen in der Stadt (Stand 22. Juni: 16,4) und im Landkreis Würzburg (11,1) eingeschlichen. Das macht sich auch in den hiesigen Testzentren bemerkbar. Denn, wo bei höheren Inzidenzen verpflichtende Tests, beispielsweise für Einzelhandel, Gastronomie oder kulturelle Veranstaltungen nötig waren, fallen diese bei Inzidenzen unter 50 weg. Weiterhin verpflichtend sind allerdings Tests für Hotels und Campingplätze, bestimmte Auslandsreisen (beispielsweise in Risikogebiete), generell für Flugreisende, für Schüler und Studierende.
Darauf reagieren Stadt und Landkreis Würzburg und schließen einige der Teststellen, die sie selbst betrieben haben. "Zum einen beobachten wir, dass der Test-Bedarf geringer geworden ist, zum anderen gibt es mittlerweile eine sehr gut funktionierende Versorgung von privaten Dienstleistern, teils mit Unterstützung von Hilfsorganisationen, so dass manch kommunal organisierte Teststelle nicht mehr benötigt wird", erklärt Paul Justice vom Würzburger Testmanagement.
Testbus wird vermehrt den Landkreis anfahren
Somit schließen zum 1. Juli die offiziellen Teststellen in Bergtheim, Ochsenfurt und Waldbrunn sowie die Kürnachtalhalle in Lengfeld und das Burkardushaus in der Würzburger Innenstadt ihre Pforten. Im Landkreis seien die Schließungen auch darauf zurückzuführen, dass die Test-Orte, so Turnhallen oder das Ochsenfurter Hallenbad, nun wieder in ihre eigentliche Nutzung übergehen, so Justice.
Das Testmanagement am Landratsamt hat stattdessen den Corona-Testbus organisiert. Dieser fährt bereits ab Dienstag, 22. Juni, nach Ochsenfurt und bietet auf dem Parkplatz zwischen der Schwimmhalle an der Realschule und der Berufsschule in der Pestalozzistraße Testmöglichkeiten an. "Auch für Bergtheim und Waldbrunn organisieren wir ab 1. Juli den Testbus, wahrscheinlich für die frühen Abendstunden, das werden wird noch bekannt geben." Der Würzburger Stadtteil Lengfeld, auch die Gemeinden Estenfeld und Rimpar, seien unter anderem mit der Teststrecke bei Ikea gut bedient. Dort, so Justice, sei gerade das Test-Angebot auch für sonntags ausgeweitet worden.
Auch für Testwillige in der Würzburger Innenstadt ist weiterhin gesorgt: So bleibe die Teststelle am Stadtstrand auf jeden Fall am Laufen, auch am Marktplatz und in der Eichhornstraße (in Höhe des Supermarkts Aldi) bleiben die Möglichkeiten privater Anbieter, teils in Zusammenarbeit mit Apotheken, bestehen. Ebenso bleibt die Drive-In-Strecke am Airport in der Gattingerstraße geöffnet. Dort seien die Zahlen stabil. Vom Anbieter weiß Justice, dass auch viele Eltern mit ihren Schulkindern die Teststrecke passieren, um den nötigen Test für die Schule vorzulegen. "Die Erfahrung zeigt, dass dies für manche Kinder einfacher und angenehmer ist, als einen Nasenabstrich in der Schule selbst durchzuführen." Den Würzburger Bahnhof indes fährt der Testbus weiterhin an, auch die Posthalle bietet Tests an.
Nicht zuletzt wird in den nächsten Tagen das Angebot an Antigen-Schnelltests auf der Talavera wieder aufgenommen, berichtet Justice. "In den vergangenen Wochen wurden hier nur PCR-Tests gemacht. Wir haben immer wieder neu agiert und Ressourcen angepasst, je nach Inzidenzen und steigendem oder sinkendem Bedarf, auch durch die verpflichtenden Schultests." Nun aber seien Kapazitäten frei und "wir bieten wieder Schnelltests an". Er weist darauf hin, dass die professionell durchgeführten Antigen-Tests hinsichtlich des Ergebnisses sicherer seien als die Selbsttests.
Auch Apotheken erleben sinkende Nachfrage
Laut des Testmanagements werden beispielsweise die privaten Teststellen am eKart-Center Mainfranken im Gewerbegebiet Veitshöchheimer Straße sowie am Einrichtungshaus XXL Lutz/Neubert in der Mergentheimer Straße ihre Pforten zunächst schließen "oder zumindest in eine Ruhephase gehen".
Auch einige Apotheken werden ihr Angebot sicher einstellen, vermutet Justice. Einerseits wegen des sinkenden Bedarfs, andererseits, da der Bund weniger für die Durchführung der Tests zahle und dies für eine ganze Reihe von Apotheken nicht mehr wirtschaftlich sei, hieß es von einem Sprecher des Apothekerverbandes Abda in dieser Woche. Welche Apotheken in der Würzburger Region die Tests einstellen, weiß Justice noch nicht: "Wir haben das im Blick und werden die Internetseiten von Stadt und Landkreis dahingehend aktualisieren."
Dass derzeit viele Würzburger das kostenlose Testangebot nicht wahrnehmen, "weil sie sich in Sicherheit wiegen", sieht er mit Sorge. "So sehr ich mich über die steigende Impfrate und die niedrigen Inzidenzen freue, umso mehr beunruhigt mich, dass die Menschen nachlässiger werden was die Corona-Schutzregeln betrifft."
Delta-Variante im Anmarsch?
Von Seiten der Stadt und des Landkreises beobachte man die Delta-Variante und sei gewappnet, heißt es von Landrat Thomas Eberth und Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Man sei den Hilfsorganisationen sowie den Apotheken, Ärzten und privaten Betreibern von Teststrecken sehr dankbar, dass ein solch leistungsstarkes Netzwerk mit über 60 Antigen-Teststellen geschaffen wurde.
"Viele unserer Partner haben angesichts rückläufiger Inzidenzen und Testzahlen versichert: Sollte eine Ausbreitung der Delta-Variante wieder eine Zunahme des Testbedarfs bedingen, werden sie ihre Ressourcen wieder hochfahren und das Testangebot bedarfsgerecht ausweiten", so Eberth. Auf genau das setzt auch der Testmanager und ist zuversichtlich, dass "wenn es nötig ist, schnell gehandelt werden kann".
- Aktuelle Infos unter www.wuerzburg.de und www.landkreis-wuerzburg.de