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Würzburg
Sexueller Missbrauch im Bistum Würzburg: Jetzt wird das Gutachten veröffentlicht
2022 hatte die Unabhängige Kommission einen Experten mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs beauftragt. Für Betroffene gibt es eine Infoveranstaltung, dann wird das Gutachten öffentlich.
Professorin Anja Amend-Traut, Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht der Universität Würzburg (Archivfoto) ist die Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum (UKAM).
Foto: Johannes Kiefer | Professorin Anja Amend-Traut, Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht der Universität Würzburg (Archivfoto) ist die Vorsitzende der Unabhängigen ...
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 06.03.2025 02:40 Uhr

Das Würzburger Missbrauchs-Gutachten ist fertig. Vor über zwei Jahren hatte die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg (UKAM) eine Wiesbadener Rechtsanwaltskanzlei beauftragt. Am Dienstag, 8. April, wird das Gutachten nun veröffentlicht, teilt die Kommission mit.

An diesem Tag erfolgt die offizielle Übergabe durch Rechtsanwalt Professor Hendrik Schneider an die Mitglieder der Kommission, an den Betroffenenbeirat sowie an den Würzburger Bischof Franz Jung. Schneider ist unabhängiger Sachverständiger im strafrechtlichen Bereich.

Eigene Info-Veranstaltung für Betroffene

Für Betroffene wird es am 8. April eine eigene Informationsveranstaltung geben. Sie findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, heißt es in der Mitteilung. Erst danach wird das Gutachten der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Gutachten über die Bestandsaufnahme und Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg wird im April vorgestellt. Die Bearbeitung dauerte über zwei Jahre (Archivfoto). 
Foto: Patty Varasano | Das Gutachten über die Bestandsaufnahme und Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg wird im April vorgestellt. Die Bearbeitung dauerte über zwei Jahre (Archivfoto). 

Betroffene haben bei der Vorstellung Gelegenheit für Fragen, Anmerkungen und Anregungen. Um einen geschützten Raum zu wahren, werden Ort und Uhrzeit nur angemeldeten Betroffenen zur Verfügung gestellt. Eine Anmeldung ist über die E-Mail-Adresse info@ukam-wue.de möglich.

Die UKAM wurde im Dezember 2020 eingerichtet. Im Juni 2021 nahm sie ihre Arbeit auf. Vorsitzende ist Professorin Anja Amend-Traut, Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht an der Universität Würzburg. Dem achtköpfigen Gremium gehören zudem Mitglieder des Betroffenenbeirats aus Politik, Justiz und Medizin beziehungsweise Kinder- und Jugendpsychiatrie an.

Für das Gutachten wurden die Jahre 1945 bis Ende 2019 untersucht.  In einem Gespräch mit dieser Redaktion sagte die UKAM-Vorsitzende Amend-Traut zu Beginn der Arbeit, Ziele seien nicht nur die umfassende Aufklärung, sondern auch die Untersuchung des Umgangs der Diözese mit Tätern und Betroffenen. "Strukturen sollen identifiziert werden, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben."

Wichtig war Amend-Traut von Anfang an, dass die Kommission eigenverantwortlich und ohne Einflussnahme der Diözese die Grundlagen und die Aufgaben des Gutachtens erarbeitet und festlegt. Dies sei in enger Abstimmung mit den Mitgliedern des Betroffenenbeirats geschehen.

Nach Auftragsvergabe hatte laut Amend-Traut die UKAM keinen Einblick in die Akten, sondern nur der unabhängige Sachverständige. Betroffene hatten zuvor Unsicherheiten und Ängste geäußert, dass alle UKAM-Mitglieder Einblick in ihre Fälle haben könnten.

 
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Kommentare
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  • Hans-Martin Hoffmann
    "Strukturen sollen identifiziert werden, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben."

    Na da bin ich mal gespannt, inwieweit dieser hehre Anspruch erreicht werden konnte oder ob nicht am Ende die neuralgischen Passagen geschwärzt werden mussten bzw. da mehr weiße Flecken drin geblieben sind als greifbare Ergebnisse...
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  • Johannes Metzger
    sind die Machtstrukturen in der kath. Kirche nicht hinlänglich bekannt? Sie sind es doch, die letztendlich Mißbrauch begünstigen. Darunter leiden besonders die Betroffenen, aber auch jene Priester und Laien, die ihr Amt mit Anstand und Würde begleiten.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Da gebe ich Ihnen Recht - @ Johannes Metzger -

    bin aber trotzdem weiter gespannt, wie aufschlussreich(!) dieser Bericht tatsächlich wird.
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