
Das Würzburger Missbrauchs-Gutachten ist fertig. Vor über zwei Jahren hatte die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg (UKAM) eine Wiesbadener Rechtsanwaltskanzlei beauftragt. Am Dienstag, 8. April, wird das Gutachten nun veröffentlicht, teilt die Kommission mit.
An diesem Tag erfolgt die offizielle Übergabe durch Rechtsanwalt Professor Hendrik Schneider an die Mitglieder der Kommission, an den Betroffenenbeirat sowie an den Würzburger Bischof Franz Jung. Schneider ist unabhängiger Sachverständiger im strafrechtlichen Bereich.
Eigene Info-Veranstaltung für Betroffene
Für Betroffene wird es am 8. April eine eigene Informationsveranstaltung geben. Sie findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, heißt es in der Mitteilung. Erst danach wird das Gutachten der Öffentlichkeit vorgestellt.

Betroffene haben bei der Vorstellung Gelegenheit für Fragen, Anmerkungen und Anregungen. Um einen geschützten Raum zu wahren, werden Ort und Uhrzeit nur angemeldeten Betroffenen zur Verfügung gestellt. Eine Anmeldung ist über die E-Mail-Adresse info@ukam-wue.de möglich.
Die UKAM wurde im Dezember 2020 eingerichtet. Im Juni 2021 nahm sie ihre Arbeit auf. Vorsitzende ist Professorin Anja Amend-Traut, Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht an der Universität Würzburg. Dem achtköpfigen Gremium gehören zudem Mitglieder des Betroffenenbeirats aus Politik, Justiz und Medizin beziehungsweise Kinder- und Jugendpsychiatrie an.
Für das Gutachten wurden die Jahre 1945 bis Ende 2019 untersucht. In einem Gespräch mit dieser Redaktion sagte die UKAM-Vorsitzende Amend-Traut zu Beginn der Arbeit, Ziele seien nicht nur die umfassende Aufklärung, sondern auch die Untersuchung des Umgangs der Diözese mit Tätern und Betroffenen. "Strukturen sollen identifiziert werden, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben."
Wichtig war Amend-Traut von Anfang an, dass die Kommission eigenverantwortlich und ohne Einflussnahme der Diözese die Grundlagen und die Aufgaben des Gutachtens erarbeitet und festlegt. Dies sei in enger Abstimmung mit den Mitgliedern des Betroffenenbeirats geschehen.
Nach Auftragsvergabe hatte laut Amend-Traut die UKAM keinen Einblick in die Akten, sondern nur der unabhängige Sachverständige. Betroffene hatten zuvor Unsicherheiten und Ängste geäußert, dass alle UKAM-Mitglieder Einblick in ihre Fälle haben könnten.
Na da bin ich mal gespannt, inwieweit dieser hehre Anspruch erreicht werden konnte oder ob nicht am Ende die neuralgischen Passagen geschwärzt werden mussten bzw. da mehr weiße Flecken drin geblieben sind als greifbare Ergebnisse...
bin aber trotzdem weiter gespannt, wie aufschlussreich(!) dieser Bericht tatsächlich wird.