
Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten standen im Mittelpunkt: Auch in diesem Jahr haben gut 150 Menschen beim 41. Würzburger Ostermarsch sofortige Waffenruhen und die Aufnahme von Verhandlungen zwischen den Parteien beider Konflikte gefordert.
Das Motto des Ostermarsches lautete "Friedensfähig statt kriegstüchtig" und bezog sich damit auf eine Äußerung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, der Ende Oktober 2023 in einem Interview gefordert hatte, Deutschland müsse angesichts der Lage in Europa wieder "kriegstüchtig und wehrhaft" werden.
Zur Teilnahme aufgerufen hatte ein aus den Organisationen Ökopax, Pax Christi, Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK), attac Würzburg und Florakreis Würzburg bestehendes Bündnis. Zum ersten Mal seit längerer Zeit nicht beteiligt war der Kreisverband Würzburg des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DBG). Auf dem gedruckten Flyer des Bündnisses war "DGB Würzburg" mit schwarzem Marker durchgestrichen.
Friedensbewegung hat derzeit einen schweren Stand
Renate Vieth-Laßmann von Ökopax begrüßte die zum größten Teil älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Hauptbahnhof als "Friedensfreunde und -freundinnen". Ziel sei es, durch den gemeinsamen Zug durch die Innenstadt ein Zeichen zu setzen "für den dringenden Wunsch nach einer friedlichen Beilegung der Konflikte in der Welt, vor allem in der Ukraine und in Palästina." Dort müssten zum Interessensausgleich "Verhandlungen auf Grundlage der UN-Charta" geführt werden."

"Der Krieg Putins gegen die Ukraine, der Überfall der Hamas auf Israel und der andauernde Krieg in Syrien machen uns betroffen", betonte die Ökopax-Sprecherin: "Humanitäre Hilfe, Aufnahme von Geflüchteten, Solidarität mit den Angegriffenen (…) unterstützen wir." Allerdings habe die Friedensbewegung in letzter Zeit einen schweren Stand, werde als blauäugig bezeichnet und als "Putinversteherin" diffamiert, beklagte Vieth-Laßmann: "Sie ist aber wichtiger denn je, muss Wege zum Frieden aufzeigen und die Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander wach halten."
Forderung nach Ende der Rüstungsspirale
Vom Hauptbahnhof ging es durch die Kaiserstraße und die Fußgängerzone zur Abschlusskundgebung am Unteren Markt. In vorderster Reihe war dabei eine blaue Fahne mit einer Friedenstaube und dem Slogan "Frieden Freiheit Selbstbestimmung" zu sehen, der auch bei Veranstaltungen der so genannten Querdenker-Szene immer wieder Verwendung findet.

In den Redebeiträgen bei der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz wurde unter anderem der Beitritt Deutschlands zum internationalen Atomwaffenverbotsvertrag und ein Ende der Rüstungsspirale gefordert. National und international fehle durch steigende Militärausgaben das Geld für die Bekämpfung des Klimawandels, soziale Gerechtigkeit, Bildung und Gesundheit.
Ich halte es dennoch für falsch und kontraproduktiv, mittlerweile wirklich jede politische Kundgebung sofort reflexhaft als "untauglich" darstellen zu wollen sobald gewisse Feindbilder mitlaufen.
Die Ostermarschierer, die ich gestern in einer süddeutschen Großstadt gesehen habe, gaben jedenfalls ein völlig anderes Bild - Mitte der Gesellschaft - ab als die okkupierten krawalligen "Bauerndemos" zuletzt....was sich auch durch die tiefenentspannte Polizei zeigte.
Nichts ist halt geiler als in einer schicken Uniform für „das Gute“ zu kämpfen, zumindest in der Fantasie.
Und mit nichts kann man seine Defizite in anderen Bereichen besser verbergen als mit einer Uniform und hohlen „Helden“-Attitüde.
Es ist beruhigend, wenn man sich auch ohne Waffen sicher fühlen kann. Oder wie man auf den Märschen ausruft: "Frieden schaffen ohne Waffen!"
Gut wenn man zuverlässige Partner an seiner Seite weiß.
Sehr gut, daß sich Europa fest, um nicht zu sagen blind, auf diese Unterstützung verlassen kann. Wir sollten auch überlegen unsere dysfunktionale Landesverteidigung durch ein solches Papier zu ersetzen. Frei nach dem Motto: "Unterwerfung schaffen ohne Waffen"!
Und was von den zuverlässigen Partnern zu halten ist wissen wir doch von Frau Nuland.