Tausende Menschen auf engstem Raum, weinende Kinder, kein fließendes Wasser, kein Strom – die Bilder aus dem Flüchtlingslager in Moria auf der griechischen Insel Lesbos waren für Mona Dannenberg ein Schock. "Als ich das gesehen habe, habe ich geheult", erinnert sich die 40-jährige Veitshöchheimerin. "Wir haben hier alles, leben im Überfluss und die Menschen dort müssen unfassbar leiden."
Schnell sei für sie klar gewesen: Sie möchte helfen. Und damit ist Dannenberg nicht allein. Aus einer kleinen Spendenidee der zweifachen Mutter hat sich in kürzester Zeit eine große Sammelaktion entwickelt.
Unterstützung für die Geflüchteten
Sie selbst habe die Lage im Flüchtlingscamp schon seit einigen Wochen vor allem über das Soziale Netzwerk Instagram verfolgt, sagt Dannenberg. Sie habe etwas Geld an eine Helferin vor Ort gespendet und eine Sammelaktion mit einem Karton voller Babysachen unterstützt. "Trotzdem hatte ich das Gefühl, es reicht noch nicht. Man muss doch noch mehr tun können", sagt sie.
Bei Recherchen im Internet stieß Dannenberg auf die Hilfsorganisation "Wir packen's an" aus Berlin und beschloss, den Verein zu unterstützen. "Wir packen's an" sammelt immer wieder Sachspenden und Geld, um die Menschen in den griechischen Flüchtlingslagern mit dringend benötigten Hilfsgütern zu versorgen. "Ursprünglich hatte ich die Idee, Waschbeutel zu nähen, mit Hygieneartikeln zu befüllen und die dann nach Berlin zu schicken", berichtet die Veitshöchheimerin.
Sachspenden stapeln sich im Keller
Dafür habe sie sich Unterstützung bei ihrer Freundin Lisa Kilian geholt. Außerdem verbreitete Dannenberg ihre Idee über Instagram, machte Werbung an der Schule ihres achtjährigen Sohnes und in der Krabbelgruppe. "Das hat sich auch total schnell herumgesprochen", sagt Dannenberg. Die Resonanz sei riesig.
Von der anfänglichen Idee seien sie mittlerweile abgekommen, sagt sie. Denn viele können zwar nicht nähen, würden aber doch gerne etwas beitragen. Dannenberg und Kilian nehmen deshalb alles entgegen, was in Moria gebraucht wird. "Wir haben vor allem Kleidung bekommen, aber auch Seife, Kuscheltiere und Spielsachen", zählt Dannenberg auf. Mittlerweile stapeln sich die Spenden in den Kellern der beiden Veitshöchheimerinnen. Letzte Woche seien alleine 15 Pakete bei ihr angekommen, sagt die 40-Jährige. Auch Firmen hätten sich bereits beteiligt. Der größte Teil der Spenden komme jedoch von Privatpersonen.
Spedition für die Fahrt nach Berlin gesucht
"Ich habe anfangs wirklich gedacht, ich schicke drei Pakete nach Berlin und das war's", sagt Dannenberg. Mittlerweile habe sich so viel angesammelt, dass selbst ein Sprinter zu klein wäre, um alle Spenden zu transportieren. Deshalb seien sie bisher noch auf der Suche nach einer Spedition, der die Aktion unterstützen und die Hilfsgüter per Lastwagen bis zum 1. November nach Berlin bringen würde. "Das wäre optimal", sagt Kilian. Ansonsten bliebe ihnen nur die Möglichkeit, selbst mehrere Sprinter zu mieten und die Spenden zur Organisation "Wir packen's an" zu bringen. "Die Spenden werden aber auf jeden Fall ankommen", betont die 29-jährige Erzieherin.
Die kommenden Tage wird die Sammlung noch weiter laufen. "Wir suchen vor allem noch Windeln, Milchpulver, Zelte und wiederverwendbare Masken", sagt Kilian. Wichtig sei außerdem, dass es sich um saubere, gut erhaltene oder neue Gegenstände handelt, betont sie. Verderbliche Lebensmittel eignen sich nicht als Spende.
Eine letzte Sammelaktion ist für Freitag geplant. Dann nehmen die Organisatorinnen Spenden direkt auf dem Grundstück von Lisa Kilian entgegen. Ein Großteil der Arbeit steht für Dannenberg und Kilian allerdings erst danach an. Gemeinsam mit Freunden und ihren Familien werden sie alle Tüten und Kisten sortieren und transportfähig machen.