Es gibt neue Vorwürfe gegen den Betreiber eines Schotterwerks in Aub. Dieses Mal betrifft es die Reifenwaschanlage auf dem Betriebsgelände. Der Inhaber des Werks soll sie ohne den nötigen Ölabscheider betrieben und den belasteten Schlamm in einem Biotop auf dem Steinbruchgelände illegal entsorgt haben. Die Staatsanwaltschaft hat auch hier die Ermittlungen aufgenommen. Auch diesen Hinweis haben die Behörden von einem ehemaligen Mitarbeiter, der selbst in einer leitenden Funktion im Schotterwerk gearbeitet hat.
Asphalt, Altreifen, Bauschutt und Werkstattabfälle: Die Vorwürfe des Mitarbeiters gegen seinen einstigen Arbeitgeber wiegen schwer. Über Jahre hinweg soll der Inhaber eines Schotterwerks in Aub (Lkr. Würzburg), zu dessen Betriebsgelände ein 47 Hektar großer Steinbruch gehört, illegal Müll entsorgt haben. Der Mitarbeiter hat vieles davon dokumentiert und den Ermittlungsbehörden vorgelegt.
Durchsuchung im März
Einen Teil der Verdächtigungen konnten die Behörden nach einer Durchsuchung Mitte März und umfangreichen Ermittlungen nachweisen. Unter anderem wurde unzulässig abgelagerter Bauschutt gefunden. Das zuständige Landratsamt Würzburg erließ daraufhin zur Beweissicherung ein Verfüllungsverbot für eine Teilfläche. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft auch bestätigt, dass asphalthaltige Stoffe verfüllt wurden. In welcher Menge und ob dieser teerhaltig und damit hochgradig krebserregend ist, ist aber nach wie vor nicht bekannt.
Jetzt ist die Reifenwaschanlage des Schotterwerks ins Visier der Ermittlungen geraten. Nach dem bisherigen Stand, so teilt die Staatsanwaltschaft Würzburg mit, soll die Anlage mutmaßlich ohne Ölabscheider betrieben worden sein. Die belasteten Schlammabfälle, die sich im Becken der Reifenwaschanlage ansammeln, seien abgetragen und in ein Röhricht-Biotop auf dem Gelände verbracht worden. Der Staatsanwaltschaft liegen dazu auch Boden- und Gewässerproben vor, die eine Verunreinigung mit mineralölkohlenwasserstoff-MKW-haltigen Stoffen belegen. Alle vier Wochen, so der ehemalige Mitarbeiter, würde der mit Öl durchsetzte Schlamm aus der Reifenwaschanlage ausgebaggert werden.
Zwei Gewässerverunreinigungen nachgewiesen
Dies ist womöglich die zweite Gewässerverunreinigung, die dem Betreiber des Schotterwerks strafrechtlich zur Last gelegt werden kann. Die erste vermuten die Ermittler am Zulauf eines Sees im Bereich des LKW-Waschplatzes. Insbesondere gehen sie davon aus, dass MKW-haltiges Abwasser in den See gelaufen ist. Weil sich beide Vorgänge auch inhaltlich überschneiden, will sie die Staatsanwaltschaft miteinander verbinden. Es stünden aber noch Nachermittlungen, insbesondere Zeugenbefragungen aus, teilt Staatsanwalt Thorsten Seebach mit. Mit einem Abschluss des Verfahrens sei nicht vor Oktober oder November zu rechnen.
Unabhängig von den strafrechtlichen Ermittlungen ist die Genehmigungsbehörde, das Umweltamt am Landratsamt Würzburg, „fortwährend“ mit den Vorgängen im Schotterwerk befasst. Der Betreiber würde zu den einzelnen Punkten angehört, schreibt Eva-Maria Löffler, die Leiterin des Umweltamtes. Das Landratsamt habe vom Betreiber auch bereits verschiedene Maßnahmen gefordert und zwar in Bereichen, wo die Ergebnisse der entnommenen Proben einschlägig waren.
Betreiber zur Zusammenarbeit bereit
So habe der Inhaber des Schotterwerks beispielsweise freiwillig die MKW-haltige Verunreinigung im Bereich des ehemaligen Waschplatzes fachgerecht entfernen lassen, schreibt Löffler. Ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständige habe zuvor das Ausmaß bestimmt. „Die festgestellte Verunreinigung hatte nach derzeitiger Kenntnis der Behörden keine Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit“, heißt es aus dem Umweltamt des Landratsamtes. Der Bereich würde durch entsprechende Nachuntersuchungen weiter überwacht werden. Das Umweltamt prüfe auch, welche Folgen die illegale Entsorgung des belasteten Schlamms aus der Reifenwaschanlage in einem Biotop hat. Und, ob deswegen entsprechende Maßnahmen oder Anordnungen durch die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Würzburg nötig sind.
Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg im Bund Naturschutz, geht das alles viel zu langsam. Vor allem kritisiert er, dass im Steinbruch noch immer Asphalt, vielleicht sogar teerhaltiger und andere Abfälle, vergraben sind. „Obwohl die Behörden genau wissen, an welchen Stellen sich der Müll befinden, tut sich nichts“, ärgert sich Jodl.
Weitere Proben
Sowohl was den Bereich der Asphaltablagerung als auch die Fläche, die derzeit mit einem Verfüllstopp belegt ist, weil hier unsortierter Baustopp gefunden wurde, angeht, will das Umweltamt weitere Proben abwarten. Der Betreiber musste auf Anweisung der Behörde einen vereidigten Gutachter bestellen. Seine Aufgabe sei es, ein Beprobungs-Konzept zu erstellen, das den Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg entspreche. Der Sachverständige würde auch die Proben nehmen. Das Wasserwirtschaftsamt prüfe dann entsprechende Konsequenzen, so Löffler.
Der Anwalt des Betreibers war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Übrigens: wie weit ist das offizielle Aub eigentlich mit der Aufarbeitung des Falles Alfred Eck fortgeschritten? Oder versuchen da auch immer noch unbelehrbare Altnazis die feige Hinrichtung eines Mannes, der Rückgrat gezeigt hat als normal zu verkaufen?