Eine Schönheit ist es nicht mehr, das ehemalige Betriebsgebäude der Firma Rau in Ochsenfurt. Bis in die 1980er Jahre wurden hier Büroartikel hergestellt, seitdem steht das große Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grund- und Mittelschule leer und verfällt zusehends. Dieser Zustand soll sich in Bälde ändern. Die eigens zu diesem Zweck gegründete AMW Immobilienentwicklungs GmbH & Co.KG will in dem Haus etwa 40 Wohnungen bauen. Was dazu noch fehlt, ist eine Änderung des Bebauungsplans „Zentralschule“.
Die Pläne für den Bauantrag seien fertig, sagt Ramzi Al-Azawi. Gemeinsam mit seinen Partnern Mevlan Mutlu und Christoph Wagner ist er Mitbegründer der AMW. Die drei Unternehmer warten jetzt nur noch auf grünes Licht von der Bauverwaltung. Vor ungefähr drei Jahren hatte Mevlan Mutlu das Gebäude erworben, nachdem die Eigentümer viele Jahre lang vergeblich nach einem Käufer gesucht hatten. Mutlus Plänen für den Umbau in ein Wohngebäude stand aber lange Zeit der Mangel an Parkplätzen entgegen.
Wohnraum in Ochsenfurt ist gefragt
Dieser Punkt sei nun geklärt, sagt Mutlu. Die AMW hat ein direkt an das Rau-Gelände anschließendes, derzeit noch mit zwei alten Scheunen bebautes Grundstück mit Platz für 70 bis 80 Stellplätze erworben. Die drei Investoren können dennoch nicht einfach loslegen, denn der derzeit gültige Bebauungsplan „Zentralschule“ gestattet nur drei Vollgeschosse. Das Rau-Gebäude in seinem jetzigen Zustand verfügt über vier Vollgeschosse und einen Dachaufsatz.
Diesen Aufsatz wollen die Investoren zu einem fünften Vollgeschoss ausbauen. „Wohnraum in Ochsenfurt ist gefragt“, sagt Christoph Wagner. Er hält die Lage des Rau-Geländes nahe der Schule, dem Bahnhof und dem Dehner-Center in unmittelbarer Nähe für attraktiv. Auch die Altstadt sei schnell zu erreichen. Die Grundsubstanz des massiven Gebäudes sei einwandfrei, sagen die drei Investoren. Aus diesem Grund soll es nicht abgerissen werden.
40 Wohnungen mit Loggien und Balkonen
Dass sich auf dem Rau-Gelände etwas tut, freut auch Bürgermeister Peter Juks. Die angestrebte Änderung des Bebauungsplanes soll so bald wie möglich auf die Tagesordnung des Bauausschusses gesetzt werden, sagte er gegenüber der Redaktion. Allerdings sollen die Kosten dieser Änderung von den Bauherren getragen werden, da sie deren Verursacher seien. Das sei durchaus üblich, wenn eine Planänderung nicht allgemeinen Interessen diene, sondern für ein ganz bestimmtes Vorhaben benötigt werde, so Juks. Für Mevlan Mutlu, der sich erfreut über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt äußert, ist das kein Problem.
Sobald die rechtlichen Grundlagen geschaffen sind, soll der Umbau beginnen. Mutlu, Wagner und Al-Azawi planen etwa 40 Wohnungen in dem Gebäude unterzubringen; angefangen von kleineren, 40 Quadratmeter großen Appartements für Studenten bis hin zu geräumigen Wohnungen mit einer Fläche von 160 Quadratmetern. Die geplante Ausstattung bezeichnet Ramzi Al-Azawi als gehoben. Auf der Seite, die zur Grund- und Mittelschule hin gelegen ist, sollen Loggien gebaut werden.
Zwei Zufahrten führen auf das Grundstück
Balkone können dort aufgrund zu geringer Abstandsflächen nicht errichtet werden. Für sie ist aber Platz auf der anderen Gebäudeseite. Außerdem sind zwei Aufzüge und ein Spielplatz vorgesehen. Es soll zwei Zufahrten zu dem Grundstück geben: von der Marktbreiter Straße und von der Fabrikstraße.
Wieviel Geld sie in das Vorhaben stecken werden, wollen die drei Investoren lieber nicht verraten. Wie sich jeder unschwer ausmalen könne, handle es sich aber um ein Millionenprojekt, sagen sie. Ob sie anschließend alle Wohnungen verkaufen oder auch einige selbst vermieten wollen, haben die Bauherren noch nicht entschieden. „Da sind wir noch flexibel“, sagt Ramzi Al-Azawi.