Insektensterben und der Rückgang der Artenvielfalt sind seit langem bekannte Probleme. Allerdings lässt sich diesen Trends durchaus entgegenwirken. Eine Aufgabe, der sich auch die Gemeinde Tauberrettersheim in den kommenden Jahren widmen will. Als eine von 100 Kommunen in Bayern ist sie Teil des Projekts "Blühpakt". Dieses will eine spürbare Erholung der Bestände und Vergrößerung der Insektenvielfalt fördern.
"Die Gemeinde Tauberrettersheim hat sich mit einer überzeugenden Idee für den Schutz und die Wiederansiedlung heimischer Insekten erfolgreich beim Blühpakt beworben", gratulierte der bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, der Taubertalkommune.
Flächen am Ortseingang sollen zur Blühwiese werden
Konkret will die Gemeinde in den kommenden Jahren Maßnahmen ergreifen, um drei Flächen am Ortseingang vor der Balthasar Neumann Brücke in artenreiche Blühwiese und einen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verwandeln. Ines Stark, Blühpakt-Beraterin von der Regierung von Unterfranken, wird der Gemeinde und Bürgermeisterin Karin Fries bei diesem Vorhaben in den kommenden fünf Jahren zur Seite stehen.
Die drei Flächen bringen verschiedene Voraussetzungen und Herausforderungen mit. Die erste befindet sich rechts vor der Brückenauffahrt). Hier handelt es sich um eine gräserdominierte, artenarme Wiese. Mit mehrmaligemFräsen im Abstand von jeweils zwei bis drei Wochen haben hier bereits im Sommer die Bodenvorbereitungen begonnen. Im Anschluss folgte die Ansaat verschiedener Samen.
Bei der zweiten Fläche, am Wohnmobil-Stellplatz, handelt es sich um eine eher magere Wiese mit einem gewissen Artinventar. Der Boden ist jedoch stark verdichtet und zudem sandig und kiesig. Gute Voraussetzungen für Wildbienen und Zauneidechsen. Die Gemeinde plant hier die Entwicklung hin zu Magerrasen durch die Umstellung der Pflege. Künftig soll hier auf einer Schnitthöhe von etwa zehn Zentimetern gemäht und das Mahdgut entfernt werden. So werden dem Boden Nährstoffe entzogen, die der Magerrasen – daher auch der Name – nicht braucht. Hier können dadurch heimische Wildkräuter wachsen, welche ansonsten durch die stärker wachsenden Gräser unterdrückt würden.
Gemeinde erhält 5000 Euro Förderung
Die dritte Fläche bildet die Abgrenzung der Blühpakt-Fläche hin zur Camping-Fläche. Dort wird ein Streifen mit rund einem Meter Breite mit gebietseigenem Saatgut mit hohem Kräuteranteil angesät. Heimische Pflanzen haben den Vorteil, dass sie besonders gut an den jeweiligen Standort angepasst sind. Auch für die heimischen Insekten stellen sie ideale Nahrungspflanzen dar. Für den Streifen ist ebenfalls eine mehrmalige Bodenbearbeitung durch Fräsen im Juli und August vorgesehen.
Zudem beinhaltet das Maßnahmen-Paket, dass Streuobstbäume mit einem Pflegeschnitt erhalten bleiben und einen Entlastungsschnitt zwischen Oktober und Februar bekommen. Ein abgestorbener Baum soll darüber hinaus als stehendes Totholz erhalten bleiben sowie ein Baum der Sorte Gellerts Butterbirne gepflanzt werden. Der alte Baum bleibt im Bestand stehen und soll Fledermäusen eine Stätte geben.
Sie hoffe, mithilfe des Projekts mehr aus dem Areal machen zu können als nur die bisherige Parkfläche und einen Betrag zur Artenvielfalt zu leisten, sagte Bürgermeisterin Karin Fries. Für ihr Projekt "Artenreiche Blühwiesen im Taubergrund" erhält die Gemeinde eine finanzielle Starthilf in Höhe von 5000 Euro und wird Teil der sogenannten "blühenden Kommunen".