zurück
Hettstadt
Schafe statt Rasenmäher: Warum zwei Hettstadter zu Hobby-Landschaftspflegern wurden
Sven Pecher und Matthias Richter aus Hettstadt haben sich eine kleine Schafherde zugelegt. Außer Spaß bringt das neue Hobby jede Menge weitere Vorteile.
Landschaftspflege als Hobby beitreiben in Hettstadt Sven (28) und Aileen Pecher (25) mit Matthias Richter (33) und Marion Weis (31) unter Beteiligung des örtlichen Naturschutzbeauftragten Klaus Gottschlich (von links) mit einer kleinen Herde aus inzwischen neun Schafen und zwei Ziegen.
Foto: Herbert Ehehalt | Landschaftspflege als Hobby beitreiben in Hettstadt Sven (28) und Aileen Pecher (25) mit Matthias Richter (33) und Marion Weis (31) unter Beteiligung des örtlichen Naturschutzbeauftragten Klaus Gottschlich (von ...
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 06.11.2022 02:34 Uhr

Außer einer vermeintlich "verrückten Idee" war am Anfang lediglich eine Wiese im Besitz von Matthias Richter. Dann, aus einer Bierlaune heraus, entstand bei Sven Pecher und Matthias Richter der Gedanke, darauf Schafe weiden zu lassen. Unter Beteiligung des Naturschutzbeauftragten der Gemeinde Hettstadt, Klaus Gottschlich, und Landschaftsarchitektin Miriam Glanz in beratender Funktion entwickelten die beiden 28- und 33-Jährigen die Vision, Landschaftspflege als Hobby zu betreiben.

Ausgangspunkt der Initiative war die Hof-Übernahme mit Kleintierhaltung innerhalb der Familie durch Sven Pecher. Gleichzeitig ist der 28-Jährige im Bauhof der Gemeinde Hettstadt beschäftigt. "Bei einem Bierchen in gemütlicher Runde unterhielten wir uns über die unterschiedlichen täglichen Arbeiten im Bauhof", erinnert sich Sven Pecher.

Bisher muss der Bauhof die Weisen mähen

Weil der Versuch einer Beweidung von Öko-Flächen im Gemeindegebiet in Zusammenarbeit mit einem externen Schäfer wenig erfolgreich war, gehören Mäharbeiten sowie der Abtransport des Mähguts unter anderem zu den Aufgaben des Bauhofs. Pragmatisch veranlagt, fassten die Sven Pecher und Matthias Richter im vergangenen Jahr den Entschluss, dem Bauhof die Arbeit zu sparen und selbst zu Schäfern zu werden. Beim Naturschutzbeauftragten und Gemeinderat Klaus Gottschlich und innerhalb der Gemeindeverwaltung fiel die Idee auf fruchtbaren Boden. 

Auf eigene Kosten investierten Sven (28) und Aileen Pecher (25) mit Matthias Richter (33) und Marion Weis (31) eine höhere vierstellige Summe in den Kauf des benötigten Equipments aus Weidezäunen, zwei Tiertransportwägen und fünf Schafen der Rasse Kamerun-Dorper-Mix. "Dabei handelt es sich um eine spezielle, sehr robuste Schafrasse", erklärt Sven Pecher. Die Tiere gelten als äußerst genügsam und winterresistent. Somit können sie das ganze Jahr über auf der Weide bleiben.

Spezielle Schafrasse ist robust und muss nicht geschoren werden

Ein weiteres Merkmal der Rasse ist, dass sie nicht geschoren werden müssen. "Das erspart uns wiederum Aufwand, der bei einer erforderlichen jährlichen Schur und die anschließende Vermarktung der Wolle entstehen würde", begründen Sven Pecher und Matthias Richter ihre Entscheidung für die Kamerun-Dorper-Mixe. Ein weiteres Schaf zu der kleinen Herde steuerte auch Klaus Gottschlich bei. Und dank eines Schafbocks, den ein befreundeten Schäfer zur Verfügung gestellt hat, stellte sich gleich im ersten Jahr Nachwuchs auf den Flächen rund um Hettstadt ein.

Mittlerweile umfasst die Herde neun Schafe und zwei Ziegen. Außer den im vergangenen Frühjahr geborenen Jungtieren sind alle Mutterschafe der ersten Generation inzwischen schon wieder trächtig. Die Hobby-Landschaftspfleger freuen auf weiteren Nachwuchs im kommenden Frühjahr. "Die beiden Ziegen wurden in die Herde integriert, um die Landschaftspflege außer auf Grünflächen auch in verbuschten Bereichen oder auf Magerrasen durchführen zu können", erklärt Klaus Gottschlich. Während Schäfe nämlich nur die zarten Gräser und Pflanzen fressen, knabbern Ziegen auch an holzigen Büschen.

Schafe fördern die biologische Vielfalt

Etwa fünf Hektar Fläche hat die Mini-Herde in diesem Jahr kurz gehalten, schätzen die beiden Hobby-Landschaftspfleger. Weil die Schafe beim regelmäßigen Wechsel der Weideflächen auch Samen verbreiten, leisten sie zudem einen wertvollen Beitrag zur biologischen Vielfalt, sagt Naturschutzbeauftragter Klaus Gottschlich.

Die Gemeinde oder der Landschaftspflegeverband haben sich bisher nicht finanziell beteiligt, berichten Pecher und Richter. "Für uns ist das alles nur Hobby und Spaß. Wenn wir etwa an einem Sommerabend den Tag bei den Tieren auf der Weide ausklingen lassen können, ist dann ist das wie auf einer Alm", erklärt Pecher. Gleichzeitig freuen sich die Hobby-Landschaftspfleger über die hohe Akzeptanz ihrer Aktivität innerhalb der Bevölkerung. Denn einerseits gebe es reichlich Angebote für Weideflächen. Andererseits reagieren Hundebesitzer im Umfeld der gezäunten Weidenflächen sehr verständnisvoll.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Hettstadt
Herbert Ehehalt
Bauhöfe
Hobby
Schafe
Spaß
Ziegen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top