Fünf Tage, nachdem die Diözese Würzburg Strafanzeige in Sachen der kirchlichen SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH gestellt hat, hatte Generalvikar Thomas Keßler eine lange Unterredung mit der Staatsanwaltschaft.
Als er am Dienstag zu dem Gespräch ins Strafjustizzentrum ging, wurde Keßler von zwei Anwälten begleitet, die das Ordinariat in dieser Sache beraten: Hanjo Schrepfer aus Würzburg, der im Auftrag der Diözese die Strafanzeige erstellt hat, ist Strafrechtsexperte. Sebastian Warken aus Wertheim ist Spezialist für Compliance, also die Einhaltung von Gesetzen und freiwilligen Verhaltensregeln in Firmen.
Anklagebehörde schweigt zum Ermittlungsstand
Nach Informationen der Redaktion besteht gegen den ehemaligen SBW-Geschäftsführer Otmar Finger der Verdacht der Untreue. Das ist ein Vergehen, dessen sich nur schuldig machen kann, wer, zum Beispiel als Geschäftsführer einer Firma, über deren Vermögen verfügen darf. Stellt sich heraus, dass der Inhaber einer solchen Vertrauensstellung nicht die wirtschaftlichen Vorteile seines Unternehmens wahrt, spricht der Gesetzgeber von Untreue.
Die Anklagebehörde äußert sich nicht zum Stand der Ermittlungen. Wie ihr Pressesprecher, Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach, auf Anfrage mitteilt, bleibt man bei der "derzeitigen Marschrichtung" und macht "keine Angaben zu etwaigen Beschuldigten und deren Anzahl".
Finger sieht die Vorwürfe "gelassen". Er habe "nichts angestellt" und sei überzeugt, dass das Verfahren für ihn "sehr positiv" ausgehe, hat er kürzlich erklärt.