Bei der Schlussabnahme nach erfolgreicher Sanierung gab es viele zufriedene Gesichter: Die Röttinger Grundschule erstrahlt wieder in neuem Glanz. Die Sanierung des Schulgebäudes war nötig geworden, nachdem der bereits 2019 beschlossene Neubau mit Kosten von über zwölf Millionen Euro abgeblasen wurde und sich die vier Kommunen Röttingen, Bieberehren, Riedenheim und Tauberrettersheim aus wirtschaftlichen Gründen für eine Sanierung entschieden hatten.
Zuvor hatte im September 2019 die Verbandsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen unter dem damaligen Vorsitzenden Martin Umscheid in nichtöffentlicher Sitzung den Neubau der Grundschule Röttingen beschlossen. Die bestehende Schule wurde 1981 in Betrieb genommen und war bis zuletzt in den wesentlichen Bestandteilen unverändert. Nur punktuell waren Arbeiten zur Instandhaltung durchgeführt worden.
Zunächst geplanter Neubau war auf viel Kritik gestoßen
Doch der geplante Neubau erntete aufgrund der hohen Kosten und der Frage nach der Notwendigkeit viel Kritik. Eine der ersten Amtshandlungen der Verbandsversammlung unter dem neuen Bürgermeister Hermann Gabel war es dann auch, den Auftrag für einen Schulneubau sofort rückgängig zu machen, trotz knapp einer Million Euro, die bereits in den Sand gesetzt worden waren. Da bei einer Überprüfung der vorliegenden Mängelliste diese bei weitem nicht den vorgegebenen Mängeln entsprochen hatte, endschied sich das Gremium für eine Sanierung. Auch Schulrat und Röttinger Schulleitung hatten sich damals deutlich gegen einen Neubau ausgesprochen.
Da die damals erstellte Prioritätenliste fast abgeschlossen ist, fand nun eine Zustandsfeststellung und Abnahme durch Architekt Roland Nörpel, Wolfgang Schirmer von der FC Planung GmbH in Bad Windsheim, Hausmeister Markus Körner und dem am Ende der Sanierungsphase federführenden stellvertretenden VGem-Vorsitzenden Engelbert Zobel statt.
Alte Wärmepumpen wurden durch neue ersetzt
Bereits im Frühjahr waren die bisherigen sieben Wärmepumpen der letzten beiden Generationen ausgebaut und durch ein Master/Slave Wärmepumpen-System ersetzt worden. Die zwei Pumpen laufen im Wechsel und erbringen die nötige Leistung, erklärten die Projektplaner. Sie würden wie bisher mit Brunnenwasser versorgt und verfügten über eine Leistung von zweimal 60 Kilowatt.
Der noch vorhandene Gaskessel solle nur noch als Notversorger zur Verfügung stehen, wie Hausmeister Markus Körner ergänzte. Da das Grundschulgebäude mit einer großen Photovoltaikanlage bestückt ist, wurde noch ein Elektro-Heizkessel dazu gehängt, um komplett unabhängig zu sein. Die Fußbodenheizung aus den Anfängen der 1980er Jahre wurde komplett gespült und mit einer Einzelraumregelung nachgerüstet - wie es die gesetzliche Regelung schon lange erfordert. Außerdem gab es eine neue wasserrechtliche Genehmigung vom Wasserwirtschaftsamt bezüglich der Grundwasserentnahme.
Kostenrahmen konnte eingehalten werden
Mit rund 290.000 Euro konnte laut Geschäftsleitender Beamtin Tabea Ludwig der Kostenrahmen dafür erfreulicherweise eingehalten werden. Für die Erneuerung der Sanitäranlagen mit Ergänzung eines barrierefreien WCs fielen indes Gesamtkosten von 131.000 Euro an, für die Lüftungsanlage 200. 000 Euro, für die Asbestsanierung 72.000 Euro, für Putz und Malerarbeiten 41.000 Euro, für Türen und Fliesen 50.000 Euro sowie für modernere Brandschutztüren und den Austausch der Fenster 160.000 Euro.
Einige Arbeiten, davon auch die Fenster und kleinere Elektroarbeiten, werden erst in den kommenden Pfingstferien 2025 erfolgen, wie Architekt Roland Nörpel erklärte. Denn der Schulunterricht solle nicht zu arg gestört werden. Die Baunebenkosten schlagen mit 140.000 Euro zu Buche.
Das sind die bisherigen Gesamtkosten
Die bisherigen Gesamtkosten betragen somit circa 1,4 Millionen Euro und keine 12 Millionen plus X, wie für einen Neubau einst berechnet. Architekt Nörpel bestätigte auf Nachfrage, dass im Falle eines Neubaus bereits jetzt ein Antrag für eine Erweiterung nötig gewesen wäre, da ab 1. August 2026 stufenweise bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt wird (GaFöG). Die räumlichen Verhältnisse des Neubaus hätten den Rahmenbedingungen nicht entsprochen.