Was Naherholung ist, weiß in Würzburg vermutlich niemand besser als Klaus Buchner. Seit 1973 hat er beruflich damit zu tun, als Mitarbeiter im Landratsamt, der damals im neu gegründeten Zweckverband Naherholung verschiedene Aufgaben übernahm und 1995 dessen Geschäftsführer wurde. Buchner ist aber auch selbst praktizierender Naherholer, denn Spaziergänge in seiner Heimat, am liebsten gemeinsam mit seiner Frau, gehören zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Für die wird er bald noch mehr Zeit haben als zuvor, denn Buchner wird nun als Geschäftsführer des Zweckverbands verabschiedet.
Vielen ist der 68-Jährige als Büroleiter des Landrats ein Begriff. "Das war mein Hauptjob", sagt Buchner. 1996 übernahm er diesen Posten, im März 2016 ging er in Pension. Die Arbeit für den Zweckverband Naherholung führte er aber noch weiter. Der Ochsenfurter erzählt gern von den Projekten, die er in diesen Jahren begleitet hat: den Bau des Gaubahnradwegs, die beiden Jugendzeltplätze in Aub und Neubrunn, die verschiedenen Spiel- und Grillplätze, und den Ausbau einer ehemaligen Kiesgrube zum heutigen Erlabrunner Badesee.
Der Erlabrunner Badesee war das größte Projekt
"Das war unser größtes Projekt", erinnert sich Buchner. Dann grinst er breit. "Die Nackten waren unser erstes Problem." Denn schon bevor das Gewässer als offizieller Badesee entstand, frönten dort Sonnenhungrige der Freikörperkultur - und gedachten ihre Gewohnheiten auch nach der Übernahme durch den Zweckverband beizubehalten. Es habe eine Weile und etliche Diskussionen gebraucht, bis die FKK-Anhänger sich der Benutzungsordnung gebeugt hätten, sagt Buchner.
Später bekam es der Zweckverband mit dem Problem der illegalen Übernachtungsgäste zu tun: Besucher, die sich bei Herannahen der abendlichen Schließungszeit im Gebüsch versteckten, um eine spannungsgeladene Nacht am See zu verbringen. "Und dann fingen sie zu frieren an", erzählt Klaus Buchner von den kühlen Nächten am Wasser. "Sie machten Feuer und verschürten Äste und sogar Parkbänke." Mit Hilfe aufmerksamer Patrouillen, bestehend aus Mitgliedern des örtlichen Angelvereins, sei diesen Leuten nach und nach die Freude am nächtlichen Badespaß vergällt worden.
Ob Hunde, Biber, Gänse - der Erlabrunner Badesee wartete stets von Neuem mit Problemen auf, die der Zweckverband zu lösen hatte. Klaus Buchner hatte Spaß an diesen Herausforderungen. "Jahrelang immer nur im Büro zu sitzen, das wäre nichts für mich gewesen", sagt er. "Zum Glück bekam ich immer Stellen, die nicht langweilig waren." Im Hoch- und Tiefbau war er eine Zeit lang eingesetzt: spannend, wie er findet. Ebenso wie sein Posten als Leiter der Unteren Naturschutzbehörde. "In der Denkmalpflege war es aber nicht so toll", gesteht er. Als Büroleiter des Landrats fungierte Buchner oft als Beschwerdestelle: "aufreibend, aber interessant."
Als nächstes kommen die Wanderwege an die Reihe
Und für den Zweckverband Naherholung war Klaus Buchner viel im Landkreis unterwegs - genau sein Ding. "Die Radwege kenne ich hauptsächlich vom Auto aus", sagt er. Nachschauen, ob die Beschilderung an Ort und Stelle ist, wie der Weg verläuft und in welchem Zustand er ist: Klaus Buchner war immer selbst vor Ort. Das nächste große Projekt des Zweckverbands wird ein umfassendes Wanderwegenetz sein.
Der 68-Jährige bezeichnet sich selbst als bodenständig. Geboren im alten Ochsenfurter Krankenhaus, blieb Buchner seiner Heimatstadt stets treu. Dass er in der Verwaltung arbeiten wollte, war für ihn schon in ganz jungen Jahren klar. "Ich weiß auch nicht, warum", sagt er amüsiert. Zwei Dinge gaben wohl den Ausschlag für die Verwaltungslaufbahn: Zum einen arbeitete schon Buchners Vater im Landratsamt, und der Sohn wusste, wie es dort lief. Und dann war da seine Mutter, die sagte: "Lern' was G'scheits, Bub!" Er habe seine Entscheidung nie bereut, sagt Klaus Buchner heute.
Leidenschaft fürs Fußballspielen
Die andere Option wäre ein Lehramtsstudium gewesen. "Mit Kindern konnte ich schon immer gut", sagt Buchner, der selbst zwei Töchter hat. Aus diesem Grund wurde er schon mit 25 Jahren Trainer in seinem Fußballverein, dem SV Ochsenfurt. Fußballspielen, das ist eine der ganz großen privaten Leidenschaften von Klaus Buchner."Ich war aber auch ein sehr guter Sprinter", erzählt er. Seine schnellen Beine bescherten ihm während seiner Bundeswehrzeit sogar einmal zwei Tage Sonderurlaub: Weil er bei einem internationalen Treffen einen 100-Meter-Lauf gewann und damit dem Ruf der Truppe Glanz verlieh.
Den endgültigen Ruhestand fürchtet der Ochsenfurter nicht. Seine Familie wird, wie immer, im Mittelpunkt seines Alltags stehen. Und wenn er sich einmal nicht auf den heimischen Rad- und Wanderwegen erholen will, dann bleiben immer noch das Allgäu und der Bayerische Wald. Da fährt der bodenständige Buchner nämlich ebenso gerne hin.