Wie kann man 48,5 Jahre auf 26 Minuten komprimieren? Dazu muss man ein Franke mit dem ihm eigenen Redefluss sein und alles auf einen Punkt bringen können – so geschehen bei der Abschiedsfeier von Verwaltungsrat Klaus Buchner im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Landrat Eberhard Nuß fasste die fast fünf Jahrzehnte in seiner Laudatio in der Überschrift mit fünf Worten zusammen: „Der Mann für alle Fälle“.
Klaus Buchner sei „jedem von uns im Laufe der Jahre auch als persönlicher Freund sehr ans Herz gewachsen.“ Und das zeigte sich bei der Abschiedsfeier. Viele Mitarbeiter, Geschäfts- und Fachbereichsleichter sowie ehemalige Weggefährten im Ruhestand bildeten eine große Kulisse.
Eine Premiere gab?s obendrein: Der erst im vergangenen Jahr gegründete Chor des Landratsamtes sang Buchner in den Ruhestand. „Nehmt Abschied Brüder“, „Wer hat an der Uhr gedreht“ oder „Schön war die Zeit“ bekam er mit auf den Weg in seine Heimatstadt Ochsenfurt geschickt.
Klaus Buchner hat in seinem Privat- und Berufsleben alle Bereiche von A bis Z durchlaufen – Altherren-Fußballer bis Zentralverwaltung. Landrat Nuß attestierte ihm zehn nicht unbedingt selbstverständliche Eigenschaften, unter anderem Zuverlässigkeit, hohe fachliche Kompetenz, eine gehörige Portion Menschlichkeit, ein Gespür für den richtigen Ton, Offenheit, Gelassenheit und vor allen Dingen Sparsamkeit. „Mir scheint, der Klaus hat die Umstellung auf den teuren Euro nie wirklich mitgemacht“, scherzte Nuß.
Laufbahn mit vielen Stationen
Ein Blick zurück: Als Klaus Buchner ins Berufsleben einstieg, gab es noch zwei Landkreise – den Würzburger und den Ochsenfurter. Noch nicht einmal 17 Jahre alt, begann er seine Laufbahn als Dienstanfänger für den gehobenen Dienst beim Landratsamt in Ochsenfurt. Nach der Kreisreform 1972 wurde der junge Mann zum Gesamt-Landkreis Würzburg „abgeordnet“, wie es im Behördendeutsch heißt. Hier ging?s weiter: Versicherungsamt, Finanzverwaltung, Gewerbe, Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Wasserrecht, Umwelt-/Naturschutz, Landschaftspflege und weitere Stationen.
1995 wurde Klaus Buchner Geschäftsführer des Zweckverbandes Erholung- und Wandergebiet Würzburg. In diesen Bereich fallen unter anderem die Verwaltung des Erlabrunner Badesees, Neubau von Radwegen und Nordic-Walking-Routen. In dieser Funktion wird Buchner dem Zweckverband auch als Ruheständler erhalten bleiben.
Eine entscheidende Weichenstellung war 1996 die Berufung zum Leiter des Büros des Landrats (BdL). Von nun an war er die rechte Hand des damaligen Kreis-Chefs Waldemar Zorn und übte diese Funktion auch bei Landrat Eberhard Nuß bis heute aus. Klaus Buchner sei ein BdL, „wie er im Buche steht und mit alles behördlichen Wassern gewaschen.“ Er habe sich in die Bürger hineindenken können und dabei stets den richtigen Ton und Kompromisse gefunden – stets nach der Devise: „Niemals bei Rot über die Ampel – aber bei dunkelgrün nicht gleich stehen bleiben.“
Klaus Buchner hinterlasse Spuren, bescheinigte ihm sein Noch-Chef, der neben vielen Themen eines ganz nach oben stellte – die Partnerschaften mit Mährisch-Schönberg (jetzt Region Olmütz) und Mate Yehuda. Buchner sei „ein international gefragter Mann“ und von Anfang an unentbehrlich, insbesondere bei der Verbindung mit dem israelischen Landkreis, die 1997 besiegelt wurde. Zusammen mit Klaus Rostek, der seit 25 Jahren für die Jugendpartnerschaft mit Mate Yehuda verantwortlich ist, stehen „Klaus und Klaus“ für eine Erfolgsgeschichte. Unter anderem hat Klaus Buchner „in jedem noch so kleinen Kibbuz oder Moschav gefühlte 900 Landkreis-Wimpel verteilt.
Herausforderung Tanzen
Der herzliche Abschied, die ihm die Freunde in Mate Yehuda im vergangenen November beim Besuch in Israel bereitet haben, habe laut Nuß die große Wertschätzung gezeigt, die man ihm dort entgegen brachte.
Privat erwarten Klaus Buchner viele Dinge – unter anderem will ihm seine Frau das Tanzen beibringen. Aber: Ein Altherren-Fußballer und Walzer? Für Landrat Nuß eine gefährliche Sache.