Die Häupter von Kilian, Kolonat und Totnan warteten bereits in Irland auf die Pilger aus dem Bistum Würzburg. Die Reliquien waren in einem Lkw vorausgereist. Etwa 100 Gläubige machten sich am Mittwochmorgen mit dem Flugzeug auf den Weg. Sie sind bis Sonntag auf der grünen Insel.
Begleitet werden sie von Bischof Franz Jung und Generalvikar Jürgen Vorndran. Es ist die erste Rückkehr der Frankenapostel in ihre irische Heimat nach über 1300 Jahren.
Pilgergruppe aus dem Bistum Würzburg besucht auch den Geburtsort Kilians in Irland
Stationen ihrer Reise sind Maynooth (Bistum Dublin), wo die Reliquien von den Pilgern begrüßt wurden. Nächstes Ziel ist Mullagh (Diözese Kilmore), der überlieferte Geburtsort des heiligen Kilians. Dort stehen eine Prozession mit den Schädeln der Frankenapostel zur Kirche auf dem Programm und ein Gottesdienst mit dem Würzburger Bischof und seinem irischen Amtskollegen Martin Hayes. Am Samstag werden die Reliquien in Cavan ankommen und dort ebenfalls mit einer Prozession in die Kathedrale gebracht.
Der Legende wurden die Frankenapostel im Jahr 689 in Würzburg ermordet. Demnach sind die Schädel der irischen Mönche Kilian, Kolonat und Totnan über 1300 Jahre alt. Reliquien sind für Gläubige wertvoll und unersetzbar.
Transport der Reliquien der Frankenapostel nach Irland durch eine Spezialfirma
"Wir schicken ein Kunstwerk auf Reisen", sagte Diözesankonservator und stellvertretender Kunstreferent Wolfgang Schneider im Juli in einem Gespräch mit dem Würzburger katholischen Sonntagblatt. Denn die Reliquien bleiben in ihrem mit Bergkristall geschmückten Schrein.
Bereits eine Woche vor der Abreise der Pilger wurden Schädel und Schrein in Würzburg in einer liturgischen Feier aus dem Altar des Kiliansdoms genommen, in eine Klimakiste verpackt und in einen Lkw verladen. Den Angaben der Kölner Kunstspedition Roggendorf fine art zufolge sind die Fahrzeuge luftgefedert, temperiert und alarmgesichert.
Wichtig für den Transport ist laut Diözesankonservator Schneider: Die Temperatur sollte gleichbleibend sein, durch Schwankungen ändere sich die Luftfeuchtigkeit. Weiter informierte er, dass die Klimakiste stark gedämmt sei. So ändere sich das Klima darin, wenn überhaupt, nur sehr langsam.
Echtheit der Reliquien von Kilian, Kolonat und Totnan ist nicht relevant
Mit der Reise der Reliquien in deren Heimat komme das Bistum Würzburg einem Wunsch nach, der von irischer Seite schon seit zehn Jahren mehrfach geäußert worden sei, so Generalvikar Vorndran.
Es ist vor allem der Glaube, der ausschlaggebend für die Geschichte und Bedeutung der Frankenapostel ist. Die Legende ist hinreichend bekannt. Kilian soll als Missionar das Christentum nach Würzburg gebracht haben. Frankenherzog Gozbert soll von ihm getauft worden sein.
Stein des Anstoßes: Gozbert war mit der Frau seines Bruders verheiratet: Geilana. Kilian verlangte die Trennung dieser aus christlicher Sicht unzulässigen Verbindung. Geilana ließ daraufhin Kilian und seine Begleiter ermorden, in einem Pferdestall verscharren, mit dem Evangeliar, das Kilian gerade las.
Historisch gesehen gibt es einige Ungereimtheiten und Zweifel. Diözesankonservator Wolfgang Schneider erklärte im Sonntagsblatt: "Ob es sich um die echten Reliquien handelt, ist nach katholischer Überzeugung nicht relevant." Es ändere nichts an der frommen Zuwendung zu einer Reliquie.
Die Live-Übertragung des Gottesdienstes in Cavan beginnt am Samstag, 5. Oktober, um 12.45 Uhr im Internet: www.kilmorediocese.ie/st-kilians-relics-live-feed/
Für die Kosten dieser Aktion hätte man doch sicher eine Kita komplett renovieren können. Aber nein, die Verehrung morscher Knochen von fragwürdiger Herkunft geht vor.
Dieser Reliquienkult ist so weit aus der Zeit gefallen und so eine "Reise" nur merkwürdig.