
In Zeiten, in denen über zu wenige Anlaufstellen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und in seelischen Krisen diskutiert wird, ist das keine gute Nachricht: Der Kreisverband Würzburg des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) plant, alle drei Beratungsstellen seines Sozialpsychiatrischen Dienstes (SPDi) in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt zum Ende des Jahres zu schließen.
Davon betroffen sind auch 13 Angestellte: Psychologinnen, Sozialpädagogen und Verwaltungskräfte. Sie sollen demnächst ihre Kündigungen erhalten. Das bestätigt der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Würzburg, Oliver Pilz, am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion.
"Defizit in mittlerer fünfstelliger Höhe"
Das Vorstandsgremium des BRK-Kreisverbandes Würzburg unter seinem Vorsitzenden, Landrat Thomas Eberth, habe den Beschluss bereits im September vergangenen Jahres gefasst und den Mitarbeitenden, die zusammen acht Stellen besetzten, im Oktober mitgeteilt.
Hintergrund der Entscheidung sei ein "Defizit in mittlerer fünfstelliger Höhe" allein für Personal- und Sachkosten der Beratungsstellen, erklärt Pilz weiter. Insgesamt verzeichne der BRK-Kreisverband Würzburg für 2024 ein Minus "von 400.000 bis 500.000 Euro".

"Natürlich" sei die Schließung der Beratungsstellen "kein schönes Signal in diesen Zeiten", räumt der Geschäftsführer ein. "Aber wenn wir jetzt nicht anfangen, Kosten zu sparen, müssen wir irgendwann noch mehr Dienste einstellen."
Sozialpsychiatrische Dienste bieten Menschen, die psychisch erkrankt oder behindert sind, die in einer seelischen Krise oder Notlage stecken, sowie deren Angehörigen niederschwellige ambulante Beratung und Betreuung an. Laut Oliver Pilz wurden in den BRK-Stellen des SPDi in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt im vergangenen Jahr insgesamt 681 Klientinnen und Klienten sowie 101 Angehörige von psychisch Belasteten unterstützt.
Bezirk Unterfranken will sich für Fortführung einsetzen
Gefördert werden SPDi in Unterfranken vom Bezirk nach einer bayernweit einheitlichen Richtlinie. Nach Angaben des Bezirks Unterfranken wurde der SPDi des BRK-Kreisverbands Würzburg 2024 mit rund 672.000 Euro gefördert. Für dieses Jahr seien rund 674.000 Euro vorgesehen. Die Pauschalen reichten nicht aus, um kostendeckend Beratung anzubieten, sagt Pilz - "und zwar schon seit Jahrzehnten nicht".
Der Bezirk Unterfranken "schätzt das langjährige und große Engagement und die wichtige Arbeit des BRK", teilt er auf schriftliche Anfrage dieser Redaktion mit, "und bedauert diesen Schritt sehr". Weiter heißt es: "Sollte es tatsächlich zu einer Einstellung der Beratungsstellen des BRK kommen, so wird der Bezirk mit verschiedenen Trägern Gespräche führen, um eine Fortführung beziehungsweise Übernahme der Beratungen im sozialpsychiatrischen Bereich zu erreichen."
Mitarbeit: Bassel Matar
Und wieder die CSU: auf großer Bühne die Verantwortung für schwerste Verbrechen psychisch Kranker nach Berlin verweisen wollen.
Und auf kleiner Bühne streichen CSU-Verantwortliche die ungenügenden sozialpsychiatrischen Dienste für Menschen in seelischer Not weiter zusammen.
Diese WIDERSPRÜCHE werden einigen Menschen hoffentlich noch vor der Wahl auffallen....
Ein "Fehlbetrag von mehreren 10.000 Euro" ist doch ein Klacks wenn man den Aufwand bedenkt, den dieser Investor betreibt, um dem BRK eine weitere Immobilie zur Verfügung stellen zu können und die Mieter des Rock-Inn trotz Mietvertrag "loszuwerden"...
Ich hasse die CSU nicht - ich hasse Heuchelei und Doppelmoral, autoritären Machtmissbrauch und Ausgrenzung, hohle Standesdünkel...
Besonders wenn all das im Gewand der "Moral" und "Empathie" daherkommt.
Der BRK-Vorstand besteht nicht aus einer einzelnen Person.
Sie wissen, welche Partei in Bayern seit Jahrzehnten in Regierungsverantwortung ist, Herr Saubert?
Hier nochmal der Kontext für Sie:
...."Gefördert werden SPDi in Unterfranken vom Bezirk nach einer bayernweit einheitlichen Richtlinie. Nach Angaben des Bezirks Unterfranken wurde der SPDi des BRK-Kreisverbands Würzburg 2024 mit rund 672.000 Euro gefördert. Für dieses Jahr seien rund 674.000 Euro vorgesehen. Die Pauschalen reichten nicht aus, um kostendeckend Beratung anzubieten, sagt Pilz - "und zwar schon seit Jahrzehnten nicht"....
Wenn einer der (bislang) Betreuten, bspw. Menschen die aus der Forensik entlassen wurden, in nächster Zeit eine schwere Straftat begeht, bisherige Bezugspersonen aus "Kostengründen" wegfallen, wer ist dann Ihrer Meinung nach verantwortlich....? Die Grünen, Berlin, Olaf Scholz....?
Das eine anderer Träger das Defizit übernimmt?
Süße Träume!