Christian Ritter - diesen Namen kennt man eigentlich von den Poetry Slams in der Würzburger Posthalle. Dort steht der geborene Bad Mergentheimer nämlich regelmäßig auf der Bühne - nicht als Slammer, sondern als Moderator. Da wegen der Corona-Krise keine Veranstaltungen mehr stattfinden dürfen, hat sich Ritter nun etwas anderes einfallen lassen. In seinem eigenen Podcast "Rittergeschichten" liest er seine eigens geschriebenen Kurzgeschichten vor. Und möchte die Zuhörer zum Lachen und Nachdenken bringen.
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Pro Folge eine Geschichte, so lautet das Konzept der Rittergeschichten. Geboren ist die Idee im klassischen Sinn aus der Krise heraus. "Meinen letzten Auftritt hatte ich am 13. März in Dresden, da wussten schon alle Bescheid, dass ab dem nächsten Tag keine Veranstaltungen mehr stattfinden dürfen", erzählt der 37-Jährige. Es sei also ein bewusstes Abschiednehmen für unbestimmte Zeit gewesen. Zurück in Berlin, wo Ritter seit nun sechs Jahren lebt, habe er dann ein paar Tage gebraucht, um sich mit der Situation zurechtzufinden. "Ich habe Neues ausprobiert, Lesungen live auf Instagram und Facebook gestreamt zum Beispiel", erinnert er sich. Dann kam ihm der Gedanke: "Ich wollte doch eh irgendwann mal mit einem Podcast starten. Dann ist irgendwann eben jetzt."
Bereits um die 150 publizierte Geschichten und Kurztexte
Das Konzept, seine Geschichten einzulesen und zu vertonen, habe sich recht schnell herauskristallisiert. "Ich habe ja immer viel geschrieben, in meinen Büchern sind zusammengezählt um die 150 Geschichten und Kurztexte publiziert." Und auch einige neue Sachen, die noch nicht veröffentlicht wurden, hat er auf Lager. "Ich schreibe für meine Lesebühne mindestens zwei frische Texte pro Monat."
Dann ging alles ganz schnell: "Ich musste mir nur noch ein gutes Mikro schicken lassen, meine Kenntnisse im Schnitt aus meiner Radiozeit reaktivieren, habe mich von Freundinnen und Freunden wegen der Verbreitung von Podcasts beraten lassen und zack, drei Tage später stand das Setting und die erste Geschichte war online."
Ritter: "Um was es immer geht, ist Humor."
Seine Kurzgeschichten sind in der Regel zwischen sechs und zwölf Minuten lang und handeln von Irritationen im Alltag und "Missverständnissen, mit Leuten klar kommen zu müssen, mit denen man keinesfalls klar kommen kann." In seinen neusten Geschichten geht es um in Plastik verschweißte Radieschen, um Familiendramen und um einen Skiurlaub in Italien vor einigen Wochen, als Italien noch vom Dolce Vita und nicht vom Virus infiziert war. Es gibt also eine gewisse Bandbreite. Aber: "Um was es immer geht, ist Humor. Manchmal Galgenhumor."
Der Podcast Rittergeschichten ist bei den Streaming-Anbietern Spotify und iTunes gelistet. Ohne Mitgliedschaft kann man die Geschichten außerdem auf www.rittergeschichten.de anhören.
Übrigens: Auch die Main-Post hat seit Neuestem einen eigenen Podcast. Johanna Juni redet in "Freilich Würzburg" über das, was in Würzburg passiert - und passieren muss. Jede Woche gibt es eine neue Folge mit den unterschiedlichsten Themen und Gesprächspartnern. Fragen und Anregungen nimmt Johanna Juni jederzeit entgegen. Entweder auf Instagram, Facebook oder per Mail an freilich-wuerzburg@mainpost.de.