„Ochsenfurt hat ein Gesicht. Mein Gesicht.“ Selina Sönmez, seit fast vier Jahren Ochsenfurter Zuckerfee, zeigt sich am Ende ihrer Amtszeit selbstbewusst. „Am Anfang war ich noch schüchtern“, erzählt sie beim Pressetermin auf der „Nixe“. Das mag man fast nicht glauben, denn spontan und aufgeschlossen war die 22-jährige Ochsenfurterin mit türkischen Wurzeln auch vorher schon.
Und so gibt sie sich noch immer. Begeisterung schwingt mit, wenn sie von den vielen Terminen erzählt, bei denen sie die Stadt Ochsenfurt repräsentieren durfte, von den Menschen, die sie getroffen und von den Ansprachen, die sie gehalten hat. „Die Zeit als Zuckerfee war ein kleiner Schatz“, sagt Selina Sönmez.
Vier Jahre sind eine lange Zeit
Wenn es nach ihr ginge, müsste diese Zeit auch noch nicht vorbei sein. In der Stadt sei man aber der Ansicht, dass vier Jahre eine lange Zeit seien, erklärt Anne Derday, die als Leiterin der städtischen Tourist-Info am engsten mit der Zuckerfee zusammenarbeitet und deren direkte Ansprechpartnerin ist. Deshalb werde nun der ehrenamtliche Posten neu ausgeschrieben.
Dass es in der Amtszeit von Selina Sönmez auch hin und wieder geknirscht hat, klingt bei dem Gespräch durchaus an. „Wir waren beide neu und es hat eine Weile gedauert, einen Weg zu finden. Das ist nicht abzustreiten“, sagt Anne Derday. „Aber in den letzten zweieinhalb Jahren hatten wir eine schöne Zeit.“ Mit der Neuausschreibung solle auch die Begleitung der Zuckerfee verbessert werden.
Rhetorikkurse wären hilfreich
Mit dem Angebot von Rhetorikkursen zum Beispiel. Einen solchen hätte sich Selina Sönmez gewünscht. Für Weinprinzessinnen, derer es naturgemäß in Franken viel mehr gibt als Zuckerfeen, halte die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim ein Angebot an Vorbereitungskursen bereit, erklärt Anne Derday. An einigen dieser Angebote, etwa den Rhetorikkursen, könne auch die Zuckerfee teilnehmen.
Die amtierende Zuckerfee aber wusste sich zu helfen. Ihre ersten Reden habe sie mit Hilfe ihrer Vorgängerinnen erstellt, sagt Selina Sönmez. Nicht immer hielt sie sich dann stur an ihr Konzept. „Oft habe ich spontan was dazu erzählt, was ich fühlte.“ Das sei ihr wichtig: natürlich sein und bleiben.
Das Feedback blieb aus
Und auch mal improvisieren, wenn vor lauter Aufregung der Vortrag der ausgearbeiteten Rede schwierig wurde. Ob ihr Stil ankam? „Ich war öfter mal im Unklaren“, sagt Selina Sönmez. Allerdings habe ihr nie jemand direkt gesagt, dass er mit ihren Auftritten unzufrieden gewesen sei. Und so machte sie weiter, mit Freude und Begeisterung.
Der schönste Termin in jedem Jahr war für die 22-Jährige das Adventsgässle. Außerdem war Selina Sönmez bei der Eröffnung der Osterbrunnen dabei, bei Weinfesten, Messen und Ehrungen. Auch die Partnerstädte Ochsenfurts hat sie besucht. Bei diesen Fahrten habe sie nicht nur die Bürger dieser Städte getroffen, sondern auch die mitreisenden Ochsenfurter besser kennengelernt. „Da wächst man als Stadt zusammen.“ Und es fühle sich gut an, sich zu engagieren.
Zweites Studium ins Auge gefasst
Aus diesem Grund ist für Selina Sönmez das Thema Zuckerfee mit der Neuausschreibung so ganz noch nicht erledigt. „Wenn sich niemand bewirbt, würde ich weitermachen“, sagt sie. Allerdings wolle sie auch gerne einem anderen Mädchen die Chance geben, die Erfahrungen zu machen, die sie machen durfte.
Die 22-Jährige hat aber auch ein Leben außerhalb ihres Ehrenamts als Zuckerfee. Bald wird sie ihr Studium im Fach Kommunikationsdesign abschließen. Danach möchte sich die Ochsenfurterin umorientieren und ein anderes Studium anschließen.
Seit 20 Jahren gibt es die Symbolfigur
Die Bewerbungsfrist für das Amt der Zuckerfee läuft bereits. Bis zum 18. Mai haben Interessierte die Möglichkeit, sich bei der Stadt zu melden und ihren Hut in den Ring zu werfen. Die demnächst zu wählende Zuckerfee wäre die siebte in Ochsenfurt seit 1998. Bisher hatten Nadine Kolb (ab 1998), Daniela Rienecker (ab 2000), Eva Röll (ab 2004), Astrid Hofmann (ab 2007), Sophia Holtze (ab 2011) und Selina Sönmez (ab 2014) das Ehrenamt inne. Da es die Symbolfigur 2018 seit 20 Jahren gibt, hat Anne Derday die ehemaligen Zuckerfeen allesamt zum Ochsenfest eingeladen: „Ich hoffe, dass alle kommen.“