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München/Würzburg
Rekordpreise für Werke aus Würzburger Sammlung: Erlös der Gerlinger-Auktionen kratzt schon an 30-Millionen-Euro-Marke
Rund 200 Kunstwerke aus der Expressionisten-Sammlung des Würzburger Ehepaars Gerlinger kamen in München unter den Hammer. Die Erlöse übertrafen erneut alle Erwartungen.
'Fischer mit Netzen' von Karl Schmidt-Rottluff stammt aus dem Jahr 1921. Das Öl-Gemälde aus der Sammlung des Würzburger Ehepaars Gerlinger wurde nun für 762.000 Euro versteigert.
Foto: Ketterer Kunst | "Fischer mit Netzen" von Karl Schmidt-Rottluff stammt aus dem Jahr 1921. Das Öl-Gemälde aus der Sammlung des Würzburger Ehepaars Gerlinger wurde nun für 762.000 Euro versteigert.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 19.06.2023 02:26 Uhr

Wenn außergewöhnliche Kunst auf eine große Nachfrage bei Kunstfreunden aus dem In- und Ausland trifft, dann führt dies wohl zwangsläufig zu Rekordpreisen. Aktuell zu beobachten im Münchner Auktionshaus Ketterer-Kunst, wo erneut auch rund 200 Kunstwerke aus der umfangreichen Expressionisten-Sammlung des Würzburger Ehepaars Hertha und Herrmann Gerlinger unter den Hammer kamen.

Auch Erich Heckels "Würzburg" blieb am Ende deutlich über dem Schätzpreis

Den höchsten Preis aus dieser Sammlung erzielte dabei das Öl-Gemälde "Fischer mit Netzen" von Karl Schmidt-Rottluff, das am Ende mit 762.000 Euro deutlich über dem Schätzpreis von 500.000 Euro lag. Auch das Gemälde "Würzburg. Landschaft mit drei Brücken" von Erich Heckel ging mit 190.500 Euro deutlich über dem Schätzwert von 150.000 Euro über den Auktionstisch.

"Sensationell verkauft wurden aber auch die Holzschnitte der Brücke-Künstler", freut sich Rainer Ohler vom Auktionshaus. Insgesamt 42 Kunstwerke gingen hier mit Aufschlägen von bis zu 400 Prozent an neue Besitzer im In- und Ausland – darunter etwa das Los Angeles County Museum und das Rifkin Center, ebenfalls in Los Angeles. Die weltweite Nachfrage sei letztlich "eine Verneigung der Kunstfreunde vor der Qualität der Sammlung Gerlinger", findet Ohler.

Kam für 190.500 Euro deutlich über dem Schätzwert von 150.000 Euro unter den Hammer: 'Würzburg. Landschaft mit drei Brücken' von Erich Heckel aus dem Jahr 1927.
Foto: Ketterer Kunst | Kam für 190.500 Euro deutlich über dem Schätzwert von 150.000 Euro unter den Hammer: "Würzburg. Landschaft mit drei Brücken" von Erich Heckel aus dem Jahr 1927.

Bereits im vergangenen Jahr waren in zwei  Gerlinger-Auktionen über 130 Werke unter anderem von Schmidt-Rottluff, Kirchner und Heckel für gut 26 Millionen Euro verkauft worden. Im April hatte es zudem eine erfolgreiche Online-Auktion gegeben. Das herausragende Angebot der Gerlinger-Sammlung habe das Interesse an der "Brücke"-Kunst zusätzlich angeheizt, glaubt Ohler. "Die Nachfrage nach Qualität ist im In- und Ausland weiter sehr hoch", findet auch Auktionator Robert Ketterer. Dies wiederum führe "zu vielen internationalen Rekordpreisen".

Welchen Gesamterlös konnte Gerlinger mit seiner Sammlung bisher erzielen?

Den Gesamterlös der aktuell versteigerten Werke aus der Gerlinger-Sammlung wollte das Auktionshaus nicht nennen. Rechnet man die veröffentlichten Einzelpreise zusammen, dürften dabei aber wohl knapp drei Millionen Euro zusammengekommen sein. Damit könnte der bislang erzielte Gesamterlös bald an die 30 Millionen Euro reichen.

Noch bis in das Jahr 2024 will Ketterer-Kunst weitere Werke aus der Gerlinger-Sammlung versteigern. Gerlinger selbst hatte mehrfach bekräftigt, alle Erlöse aus seiner Sammlung an gemeinnützige Einrichtungen zu spenden.

 
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  • karmid08051006
    Schade, daß so eine einziartige Sammlung irgendwohin verschwindet ... Aber die Stadt Würzburg schläft weiter und investiert lieber in einen völlig überteuerten Theaterbau! Nur weil diese kleinkunstkarierten Betonköpfe im Stadtrat keine Ahnung haben.
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  • freihold
    Ja zum Donnerwetter, die allerspannendste Frage haben Henry Stern und "diese Redaktion" offenbar nicht erkundet. Wohin geht denn nun das großartige Würzburg-Bild von Erich Heckel aus dem Jahr 1927 ?

    Hoffentlich nach Würzburg oder zumindest Mainfranken. Denkbare Interessenten und potenzielle Geldgeber gäbe es jedenfalls für eine derart lohnende Langzeit-Investition.
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  • achtbeaufort
    Der wahre Wert dieser Sammlung lässt (jetzt ließ) sich in Millionen Euro nicht ausdrücken, auch wenn im Artikel die erzielten Summen als Sensation dargestellt werden. Das einzig Positive daran ist, dass das Geld in gemeinnützigen Zwecken seinen Nutzen findet.
    Die Bilder verschwinden nun einzeln und weltweit verstreut in privaten Räumen, Safes, was auch immer... Die einzigartige Sammlung ist nun "zerstört". Niemand wird diese Bilder jemals wieder zu Gesicht bekommen, außer ein paar wenigen.
    Die Stadt Würzburg hatte meines Wissens mehrfach Gelegenheit, diese Sammlung zu bekommen und diese Chancen nicht genutzt. Das finde ich Jammerschade...
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