Wenn außergewöhnliche Kunst auf eine große Nachfrage bei Kunstfreunden aus dem In- und Ausland trifft, dann führt dies wohl zwangsläufig zu Rekordpreisen. Aktuell zu beobachten im Münchner Auktionshaus Ketterer-Kunst, wo erneut auch rund 200 Kunstwerke aus der umfangreichen Expressionisten-Sammlung des Würzburger Ehepaars Hertha und Herrmann Gerlinger unter den Hammer kamen.
Auch Erich Heckels "Würzburg" blieb am Ende deutlich über dem Schätzpreis
Den höchsten Preis aus dieser Sammlung erzielte dabei das Öl-Gemälde "Fischer mit Netzen" von Karl Schmidt-Rottluff, das am Ende mit 762.000 Euro deutlich über dem Schätzpreis von 500.000 Euro lag. Auch das Gemälde "Würzburg. Landschaft mit drei Brücken" von Erich Heckel ging mit 190.500 Euro deutlich über dem Schätzwert von 150.000 Euro über den Auktionstisch.
"Sensationell verkauft wurden aber auch die Holzschnitte der Brücke-Künstler", freut sich Rainer Ohler vom Auktionshaus. Insgesamt 42 Kunstwerke gingen hier mit Aufschlägen von bis zu 400 Prozent an neue Besitzer im In- und Ausland – darunter etwa das Los Angeles County Museum und das Rifkin Center, ebenfalls in Los Angeles. Die weltweite Nachfrage sei letztlich "eine Verneigung der Kunstfreunde vor der Qualität der Sammlung Gerlinger", findet Ohler.
Bereits im vergangenen Jahr waren in zwei Gerlinger-Auktionen über 130 Werke unter anderem von Schmidt-Rottluff, Kirchner und Heckel für gut 26 Millionen Euro verkauft worden. Im April hatte es zudem eine erfolgreiche Online-Auktion gegeben. Das herausragende Angebot der Gerlinger-Sammlung habe das Interesse an der "Brücke"-Kunst zusätzlich angeheizt, glaubt Ohler. "Die Nachfrage nach Qualität ist im In- und Ausland weiter sehr hoch", findet auch Auktionator Robert Ketterer. Dies wiederum führe "zu vielen internationalen Rekordpreisen".
Welchen Gesamterlös konnte Gerlinger mit seiner Sammlung bisher erzielen?
Den Gesamterlös der aktuell versteigerten Werke aus der Gerlinger-Sammlung wollte das Auktionshaus nicht nennen. Rechnet man die veröffentlichten Einzelpreise zusammen, dürften dabei aber wohl knapp drei Millionen Euro zusammengekommen sein. Damit könnte der bislang erzielte Gesamterlös bald an die 30 Millionen Euro reichen.
Noch bis in das Jahr 2024 will Ketterer-Kunst weitere Werke aus der Gerlinger-Sammlung versteigern. Gerlinger selbst hatte mehrfach bekräftigt, alle Erlöse aus seiner Sammlung an gemeinnützige Einrichtungen zu spenden.
Hoffentlich nach Würzburg oder zumindest Mainfranken. Denkbare Interessenten und potenzielle Geldgeber gäbe es jedenfalls für eine derart lohnende Langzeit-Investition.
Die Bilder verschwinden nun einzeln und weltweit verstreut in privaten Räumen, Safes, was auch immer... Die einzigartige Sammlung ist nun "zerstört". Niemand wird diese Bilder jemals wieder zu Gesicht bekommen, außer ein paar wenigen.
Die Stadt Würzburg hatte meines Wissens mehrfach Gelegenheit, diese Sammlung zu bekommen und diese Chancen nicht genutzt. Das finde ich Jammerschade...