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München
"Brücke"-Sammlung Gerlinger: Zweite Auktion erzielt über 20 Millionen Euro
Auch eine zweite Auktion aus der Expressionismus-Sammlung des Würzburger Ehepaars Gerlinger erzielte enorme Preise. Was für einzelne Werke bezahlt wurde – und wer die Käufer sind.
Außergewöhnliche Erlöse für außergewöhnliche Kunst: Zum zweiten Mal kamen bei Ketterer Kunst in München 'Brücke'-Werke aus der Sammlung des Würzburger Ehepaars Herrmann und Hertha Gerlinger unter den Hammer.
Foto: Ketterer Kunst | Außergewöhnliche Erlöse für außergewöhnliche Kunst: Zum zweiten Mal kamen bei Ketterer Kunst in München "Brücke"-Werke aus der Sammlung des Würzburger Ehepaars Herrmann und Hertha Gerlinger unter den Hammer.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:09 Uhr

Eine zweite große Auktion mit insgesamt 90 Werken aus der umfangreichen Expressionismus-Sammlung des Würzburger Ehepaars Hermann und Hertha Gerlinger ist bei Ketterer Kunst in München nach vorläufigen Schätzungen für über 20 Millionen Euro versteigert worden. Eine erste Auktion im Juni hatte bereits gut sechs Millionen Euro erzielt. Gerlinger will alle Erlöse an gemeinnützige Einrichtungen spenden.

"Auch diese zweite Gerlinger-Auktion war ein überwältigender Erfolg", sagte Rainer Ohler, Gerlinger-Experte des Auktionshauses auf Nachfrage dieser Redaktion. Die meisten Werke seien deutlich über dem Schätzpreis verkauft worden. Nur einige wenige Stücke aus Gerlingers umfangreichem Kunst-Schatz fanden zum aufgerufenen Preis keinen Käufer.

Diesmal kamen laut des Auktionshauses auch einige der Schlüsselwerke aus der einzigartigen Kollektion an Werken der Künstlergruppe "Die Brücke" unter dem Hammer: So ersteigerte ein deutscher Privatsammler das Bild "Das blaue Mädchen in der Sonne" von Ernst Ludwig Kirchner für 4,75 Millionen Euro – Rekord für ein Kirchner-Werk in Europa.

Erzielte den höchsten Preis bei der zweiten Auktion mit 'Brücke'-Kunst aus der Sammlung Gerlinger: Ernst Ludwig Kirchners 'Das blaue Mädchen in der Sonne' kam für 4,75 Millionen Euro unter den Hammer.
Foto: Ketterer Kunst | Erzielte den höchsten Preis bei der zweiten Auktion mit "Brücke"-Kunst aus der Sammlung Gerlinger: Ernst Ludwig Kirchners "Das blaue Mädchen in der Sonne" kam für 4,75 Millionen Euro unter den Hammer.

Eine seltene Kirchner-Holzskulptur "Die Hockende" ging nach Angaben des Auktionshauses deutlich über dem Schätzpreis von 700.000 Euro für 4,29 Millionen Euro an einen amerikanischen Privatsammler.

Private Kunstliebhaber zahlten weit mehr als den aufgerufenen Schätzpreis

Auch für zwei Werke von Karl Schmidt-Rotluff aus der Gerlinger-Sammlung wurde weit mehr als der Schätzpreis bezahlt: Die "Lesende" aus dem Jahr 1912 kam für 4,06 Millionen Euro unter den Hammer, die "Rote Düne" von 1913  für 1,945 Millionen Euro.

Die Spitzenwerke seien diesmal an Privatsammler vor allem in Deutschland, aber auch in den USA und der Schweiz gegangen, so Ohler. Dies zeige den hohen Stellenwert, den die "Brücke"-Kunst bei Kunstliebhabern habe, aber auch die hohe Qualität der Gerlinger-Sammlung.

Experte: Kunstwerke werden nicht auf Dauer hinter verschlossenen Türen verschwinden

Ohler glaubt zudem nicht, dass die außergewöhnlichen Kunstwerke damit auf Dauer für die Öffentlichkeit unzugänglich hinter verschlossenen Privat-Türen verschwinden: "Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Sammler sehr gerne bereit sind, ihre Kunstwerke als Leihgaben an Museen zu geben – etwa für Sonderausstellungen."

Hitzige Bietergefechte um echte Liebhaber-Stücke aus der Gerlinger-Sammlung: Selbst eine Mitgliedskarte der Künstlergruppe 'Die Brücke' aus dem Jahr 1911 erzielte stolze 21.250 Euro.
Foto: Ketterer Kunst | Hitzige Bietergefechte um echte Liebhaber-Stücke aus der Gerlinger-Sammlung: Selbst eine Mitgliedskarte der Künstlergruppe "Die Brücke" aus dem Jahr 1911 erzielte stolze 21.250 Euro.

Überraschend gute Erlöse erzielten auch einige Liebhaber-Stücke aus Gerlingers Sammlung – etwa gedruckte "Brücke"-Mitgliederausweise, Werbe-Plakate oder Ausstellungskataloge. "Hier gab es zum Teil hitzige Bietergefechte", berichtet Ohler. Bezahlt wurde für einzelne Stücke bis zu 30.000 Euro.

"Herrmann Gerlinger ist es ganz offensichtlich gelungen, viele neue Sammler für Brücke-Kunst zu begeistern", findet Ohler deshalb: Obwohl schon mehr als hundert Jahre alt, "ist es eben eine sehr moderne Kunst – auch heute noch". Im nächsten Jahr sind bei Ketterer Kunst in München zwei weitere Auktionen mit Werken aus der Sammlung Gerlinger geplant: "Wir sind noch lange nicht am Ende", wirbt der Ketterer-Mann.

 
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Kommentare
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  • freihold
    Die höchste Vollendung mittelalterlicher Kunst der Spätgotik - Bildschnitzer Tilman Riemenschneider zu Würzburg - galt in der Barockzeit des 18. Jahrhunderts landläufig als "Gelump" und wurde massenweise aus fränkischen Kirchen entfernt. Traurigstes Beispiel ist der einstige Hochaltar des Würzburger Kilians-Doms. Ein Beispiel, wie fragwürdig das simple Gemüt und die Vorstellungskraft eines "Geklecksianers" zu beurteilen sind. Von angeblich "entarteter Kunst"-Vorwürfen des unseligen Dritten Reichs der Nazis ganz zuz schweigen.
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  • susorf20512503
    Es ist sicher nicht leicht sich von einer solchen Sammlung zu trennen - diese Sammlung an sich stellt ja auch schon ein Lebenswerk dar; dass das Ehepaar Gerlinger dann auch noch sämtliche Erlöse spendet, finde ich beachtenswert.

    Vielleicht liest man später etwas darüber wie die so großzügig Bedachten (lt. eines Artikels in der Main-Post sollte das Geld aus der ersten Versteigerungsrunde zu gleichen Teilen an den Bund Naturschutz, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und an die Stiftung Juliusspital in Würzburg gehen) das Geld einsetzen.

    Und @28041953: Kunst liegt immer noch im Auge des Betrachters.
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  • eisentrautpetra@web.de
    Erfreulich ist doch, dass jetzt eine Menge Geld gemeinnützigen Organisationen zugute kommt!
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  • Max_Moritz
    Es ist Kunst!
    Kann man schätzen oder es persönlich abwerten….
    Es bleibt dennoch:
    Kunst
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  • helgas
    Und wer sind jetzt die Käufer, wie in der Überschrift versprochen?
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  • Doedi.wue
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Mir unerklärlich wie man für solch ein Gekleckse soviel Geld ausgibt🤔🤦‍♂️🤷‍♂️
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  • herbert.zorn@web.de
    Mit soo viel Unwissenheit und Anungslosigkeit sollte man einfach nur schweigen unf eventuell lesen. Lesen soll angeblch bilden!
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Lesen soll auch dazu dienen die Rechtschreibung besser zu beherrschen🤣
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Da kann ich den Artikel übrigens noch so oft durchlesen, es ist ein Gekleckse🤷‍♂️
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Die Banausen sterben nie aus. Aber ist ja nicht Ihr Geld.
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • p.kriebel@gmx.net
    Liegt immer im Auge des Betrachters.
    Es ist wie beim Wein.
    Die Einen gehen nur nach dem Geschmack, was ja auch absolut ok ist. Die Anderen versuchen ein wenig mehr darüber zu erfahren, und die Idee, oder den Aufwand dahinter zu verstehen.
    Jeder nach seiner Fasson.
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  • kafrumbi
    Ich empfehle, gerade Ihnen die Sendung "Kunst u. Krempel", könnten Sie viel Lernen...Kunst hat verschiedene "Farben".
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  • r.hellmann@web.de
    Klecksen Sie halt auch! Wenn jemand Ihnen für Ihr Gekleckse einen Haufen Geld gibt, werden Sie auf einen Schlag Künstler und erhalten (vermutlich *28.04.1953) auf Ihre alten Tage noch Weltruhm für Ihr Spätwerk.
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