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OCHSENFURT
Reitverein treibt Stallsanierung voran
Der Ochsenfurter Reit- und Fahrverein St. Wolfgang möchte im März 2018 mit der Stallsanierung beginnen. Reitpferd Elliot (mit dem Vorsitzenden Hartmut Leicht) ist schon neugierig. Foto: Claudia Schuhmann
Foto: Claudia Schuhmann | Der Ochsenfurter Reit- und Fahrverein St. Wolfgang möchte im März 2018 mit der Stallsanierung beginnen. Reitpferd Elliot (mit dem Vorsitzenden Hartmut Leicht) ist schon neugierig. Foto: Claudia Schuhmann
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:28 Uhr

Wenn sich in seiner Behausung etwas tut, gibt Papageno dazu stets seine Meinung zum Besten. Der Hengst mit dem ausgeprägten Mitteilungsbedürfnis hat derzeit ständig was zu wiehern, denn im maroden alten Stallgebäude des Ochsenfurter Reit- und Fahrvereins St. Wolfgang steht die Stallsanierung bevor. Etliche Vorbereitungen wurden bereits getroffen, dennoch können die eigentlichen Bauarbeiten erst im Frühjahr 2018 beginnen.

Wie berichtet, hatte der Verein schon 2013 die Sanierung ins Auge gefasst. Vorsitzender Hartmut Leicht kann nun berichten, dass die Finanzierung des 280 000 Euro teuren Vorhabens steht. „Allein für die Dachsanierung hatten wir ja anfangs nur 140 000 Euro brutto veranschlagt, aber jetzt hat sich herausgestellt, dass es doch deutlich mehr kosten wird“, sagt Leicht. Mit einem 20 Jahre laufenden Bankdarlehen über 200 000 Euro sowie einer Förderung des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) und den inzwischen 10 000 Euro an Spenden sowie Beiträgen der Mitglieder kann die Stallsanierung nun finanziert werden.

Betrieb kann über den Winter weiter laufen

Neben dem maroden Dach geht es auch um statische Fragen sowie um den Brandschutz – beides wichtige Punkte, die ordentlich erledigt werden müssen. Da der Stall eigentlich schon vor Jahren hätte saniert werden müssen, wollte Hartmut Leicht in diesem Herbst gern loslegen. Er musste aber feststellen, dass aufgrund der regen Bautätigkeit im Land die Baufirmen auf lange Zeit ausgebucht sind. Der Reitverein musste sich mit vielen anderen Bauwilligen in die Schlange stellen. Erst im März 2018 haben die Firmen wieder Zeit.

Dass der Betrieb im Verein über den Winter weiterlaufen kann, ist nur dank einiger Sofortmaßnahmen möglich, die der Statiker vorgeschlagen hatte. So werden jetzt die Heuballen nicht mehr im Zwischenboden unter dem Dach gelagert, sondern im Hof. Dort befindet sich auch die Einstreu, die bisher ebenfalls im Stall neben dem Eingang gelagert worden war. Beide Maßnahmen sind dem Brandschutz geschuldet.

Brandschutzübung mit Pferden

Der Brandschutz ist ein großes Thema bei der Stallsanierung und berücksichtigt auch die Sicherheit der Pferde. Zum Beispiel müssen etliche Türen auf 1,20 Meter verbreitert werden. Denn im Falle eines Feuers müssen die Retter die Pferde aus dem Gebäude führen und dann neben ihnen hergehen können. Für den Ernstfall hängt schon jetzt in jeder Pferdebox ein Halfter samt Strick.

Das Ganze ist eine auch für Feuerwehrleute ungewöhnliche Situation, weshalb es künftig einmal im Jahr eine Brandschutzübung geben wird, bei der die Feuerwehrleute den Umgang mit den Tieren trainieren müssen. Und von der Kutscherstube neben dem Stall wird eine Fluchttreppe Richtung Mainufer gebaut.

Auch beim Thema Statik ist nicht alles so, wie es sein sollte. Hinweise darauf zeigen sich bei einem Rundgang durch das Stallgebäude. Es könne sein, dass in der Vergangenheit tragende Teile entfernt worden seien, sagt Hartmut Leicht und verweist auf hölzerne Stützen, die über dem Boden in der Luft hängen. Womöglich standen diese Stützen im Weg und wurden einfach abgeschnitten.

Etliche Mitglieder haben den Verein verlassen

Obwohl die Sanierung jetzt auf den Weg gebracht ist, drücken Hartmut Leicht noch Sorgen. Denn das eine oder andere der früher 130 Mitglieder hat den Verein inzwischen verlassen. Leicht vermutet, dass das mit der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zusammenhängt, die durch die anstehende Baumaßnahme unumgänglich geworden sei. Außerdem werde für die Mitglieder noch eine Bauumlage fällig. Nicht zuletzt seien einige Mitglieder womöglich auch unsicher gewesen, wie es angesichts der langwierigen Bauarbeiten auf dem Gelände weitergehen werde, glaubt Leicht.

Die komplette Stallsanierung werde sich wohl über die nächsten 20 Jahre hinziehen, sagt der Vorsitzende. Nach und nach sollen auch Reithalle und Reitplatz hergerichtet sowie das Innere des Stalls nach modernen Standards umgebaut werden. Denn Papageno und die anderen elf Pferde sowie die drei zur Nagerbekämpfung angeheuerten Katzen des Vereins leben in einem wenig zeitgemäßen Ambiente.

Die Pferde leben übergangsweise in einem Stallzelt

Während der nun anstehenden Sanierung werden die Pferde übrigens zwei Monate lang in einem Stallzelt auf dem Reitplatz untergebracht. Reitunterricht könne in dieser Zeit nicht stattfinden, erklärt Hartmut Leicht. Die schreckhaften Tiere würden vom Baulärm zu sehr aus dem Konzept gebracht. Sobald das Gröbste erledigt sei, solle es aber wieder losgehen. Leicht ist sehr dankbar, dass die ansässige Reitschule die Unannehmlichkeiten akzeptiert. „Die Reitschule ist sehr wichtig für uns“, sagt der Vorsitzende. „Sie vermittelt einen sehr feinfühligen Umgang mit den Pferden.“

Wenig begeistert ist Leicht übrigens von dem Vorschlag, in der Nähe des Reitstalls am Mainufer einen Wohnmobilstellplatz einzurichten. An diesen würden die vom Verein gepachteten Koppeln angrenzen, und Leicht befürchtet, dass sorglose Wohnmobilisten die Pferde mit ungesunden Leckerli füttern und Unruhe in ihren Tagesablauf bringen könnten. Die 21 für Pferde zur Verfügung stehenden Boxen sollen nach der Sanierung möglichst alle wieder belegt werden.

Morsche Balken und Löcher in der Decke machen die Sanierung unumgänglich. Foto: Claudia Schuhmann
Foto: Claudia Schuhmann | Morsche Balken und Löcher in der Decke machen die Sanierung unumgänglich. Foto: Claudia Schuhmann
Statische Mängel müssen dringend behoben werden. Hartmut Leicht zeigt einen Balken, der offenbar einfach abgesägt wurde. Foto: Claudia Schuhmann
Foto: Claudia Schuhmann | Statische Mängel müssen dringend behoben werden. Hartmut Leicht zeigt einen Balken, der offenbar einfach abgesägt wurde. Foto: Claudia Schuhmann
 
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