Bis Ende vergangener Woche fand in den Würzburger Schulen der reguläre Präsenzunterricht mit Maskenpflicht statt, weil die Corona-Warnstufe "Rot" noch nicht aktiviert wurde. "Wir hoffen, nach den Herbstferien im Normalbetrieb weitermachen zu können", sagte Schul-Bürgermeisterin Judith Jörg im Schul- und Sportausschuss des Stadtrats. Auf eine Anschaffung von Geräten zur Reinigung der Raumluft wird das Schulfreferat - außer in einigen Ausnahmefällen - verzichten.
Sinnvoll zur Luftreinigung in Klassenräumen wären zentrale Anlagen mit Frischluftzufuhr von außen – das würde aber an jeder Schule bauliche Maßnahmen erfordern, entsprechend lange dauern und nach Schätzungen der Verwaltung bis zu 18 Millionen Euro kosten. Ein staatliches Förderprogramm gibt es dafür derzeit nicht, anders als für mobile Luftreinigungsgeräte mit Filterfunktion für Räume, die nicht auf andere Weise gelüftet werden können: Dafür hat der Freistaat für ganz Bayern 37 Millionen Euro bereit gestellt.
Alle Schulfenster sind nachgerüstet worden
Rund 700 Klassenzimmer, 380 Fachräume und 45 Sporthallen gibt es an den Würzburger Schulen. Wollte man jeden Raum mit einem Luftreiniger mit Filterfunktion ausstatten, müsste die Stadt nach den Berechnungen des Schulreferats alleine für die Anschaffung bis zu sieben Millionen Euro aufwenden. Die Energie-, Betriebs- und Wartungskosten für mehr als tausend Luftreiniger werden auf über eine Million Euro pro Jahr geschätzt. "Dieses Geld haben wir nicht, und ich halte es auch für unnötig, denn es müsste trotzdem regelmäßig über die Fenster gelüftet werden", betonte Jörg.
Inzwischen seien alle Schulfenster im Stadtgebiet so nachgerüstet worden, dass sie zum Lüften geöffnet werden können und gleichzeitig der Schutz der Kinder vor dem Hinausfallen gewährleistet ist, berichtete die Schulreferentin. Die Anschaffung von mobilen Luftreinigungsgeräten müsste außerdem europaweit ausgeschrieben werden, die Lieferung würde laut Jörg damit mindestens bis zum Frühjahr dauern: "Außerdem wissen wir von einigen Stromnetzen, die diese Anlagen nicht verkraften würden."
Planungsauftrag für neue Grundschule am Hubland erteilt
Einige schlecht belüftete Turnhallen und zwei Klassenzimmer der Josef-Greising-Schule, deren Fenster direkt am Stadtring liegen, könnten sinnvollerweise mit mobilen Raumluft-Reinigungsgeräten ausgestattet werden, so Jörg weiter. Nach einem Dringlichkeitsantrag der Grünen einigte sich der Schulausschuss darauf, jede Schule mit mindestens einem CO2-Sensor auszustatten. Diese Geräte zeigen an, wie viel Kohlendioxid in der Luft eines Raumes ist und erinnern daran, rechtzeitig die Fenster zu öffnen.
Der Ausschuss hat die Verwaltung außerdem einstimmig damit beauftragt, die ersten Planungsschritte für eine neue zweizügige Grundschule am Hubland zu unternehmen und die dafür erforderlichen Mittel in den Haushalt 2021 einzustellen. Als möglichen Standort hat die Verwaltung den Parkplatz hinter den ehemaligen Gebäuden 13 und 14 der amerikanischen Streitkräfte im Visier.
Dort entsteht das Stadtteilzentrum "HUB 27" für Sport, Kultur und Soziales. In Kooperation mit der Universität "könnte dort eine Modellschule entstehen", betonte Jörg. Bis es soweit ist, kann ein Teil der Grund- und auch der Mittelschüler aus dem neuen Stadtteil Hubland die Eichendorff-Volksschule in Gerbrunn besuchen – einer entsprechende Vereinbarung hat bereits Anfang September der Gerbrunner Gemeinderat und jetzt auch der Schulausschuss einstimmig zugestimmt.
Im einfachsten Fall wären es Geräte die direkt über die Außenwand arbeiten.
Dies ist technisch sicherlich nicht die eleganteste Lösung, wäre aber wesentlich billiger, so dass nicht groß ausgeschrieben werden muss und lokale Firmen die Arbeiten übernehmen könnten.
Beim Lüften wird Sauerstoff zu- und Kohlendioxid abgeführt.
Durch die Sensoren lässt sich erkennen wann ein vollständiger Luftaustausch erfolgt ist.
Die Fenster müssen also nicht ständig geöffnet sein.
So machen diese Sensoren tatsächlich viel Sinn.