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Ochsenfurt
Rathaussanierung: Ins Erdgeschoss soll eine große Halle
Das Ochsenfurter Rathaus hat eine Sanierung nötig. Die Planer haben ihren Vorentwurf für das Nutzungskonzept vorgestellt und präsentieren einige neue Ideen.
Das Neue Rathaus in Ochsenfurt soll in den nächsten Jahren saniert werden.
Foto: Claudia Schuhmann | Das Neue Rathaus in Ochsenfurt soll in den nächsten Jahren saniert werden.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:04 Uhr

Eine Vorgabe hatten die Architekten, als sie mit der Erstellung des Nutzungs- und Raumkonzepts für das Ochsenfurter Rathaus begannen: Die gesamte Verwaltung, abgesehen vom Bauamt, soll nach der Sanierung des altehrwürdigen Gebäudes dort untergebracht werden - also auch die Kämmerei. Architekt Fritz Staib und seine Kollegen von der ARGE Staib/Wiener haben deshalb genau eruiert, wie viel Platz die einzelnen Mitarbeiter und deren Arbeitsmaterialien benötigen. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates legten sie einen Vorentwurf vor, auf dessen Grundlage die endgültig umzusetzende Variante erarbeitet und vom Stadtrat beschlossen werden soll.

Eine umfangreiche Befunduntersuchung war schon durchgeführt worden. Deshalb wissen die Planer, welche Decken und Wände für die Statik wichtig sind, welche Details erhalten werden müssen und wie das Gebäude barrierefrei erschlossen werden kann. Dreh- und Angelpunkt bei den Überlegungen sei der Aufzug gewesen, der eingebaut werden soll, sagte Bürgermeister Peter Juks (UWG).

Der Eingangsbereich des Rathauses in seinem aktuellen Zustand. Statt mehrerer kleiner Räume wäre eine Art Markthalle denkbar.
Foto: Claudia Schuhmann | Der Eingangsbereich des Rathauses in seinem aktuellen Zustand. Statt mehrerer kleiner Räume wäre eine Art Markthalle denkbar.

Für diesen gibt es Staib zufolge eigentlich nur einen sinnvollen Standort: Im Haus zwei, also dem mittleren der drei aneinandergebauten Häuser, aus denen das heutige Rathaus besteht. Ungefähr dort, wo derzeit die Treppe in den ersten Stock sitzt, soll sich später der Aufzug befinden. Die Treppe wandert ein Stück weiter nach hinten Richtung Haus drei.

"Touristen laufen das Rathaus immer an."
Fritz Staib, Architekt

Das Erdgeschoss im vorderen Gebäude soll dem Vorentwurf zufolge ein völlig anderes Erscheinungsbild erhalten und einer Markthalle ähneln. Als ein einziger großer Raum war diese Fläche nämlich ursprünglich einmal konzipiert worden, die heutigen Wände wurden erst viel später eingezogen. Das Bürgerbüro soll in diesem Bereich bleiben. Wie aber kann die dort nötige Privatsphäre gewährleistet werden, wenn das Bürgerbüro Teil einer großen Halle ist? Mit Möbelwänden und Glas könnte es abgetrennt werden, lautet Staibs Vorschlag.

Derzeit befindet sich die Tourist-Info außerhalb des Rathauses. Das könnte sich ändern.
Foto: Claudia Schuhmann | Derzeit befindet sich die Tourist-Info außerhalb des Rathauses. Das könnte sich ändern.

Die Architekten haben im Erdgeschoss des vorderen Hauses sogar einen Platz für die Tourist-Info vorgesehen, die derzeit noch außerhalb des Rathauses in der Hauptstraße 39 residiert. Zumindest der Bereich, wo der Kundenkontakt stattfindet, könnte in der repräsentativen Halle untergebracht und der Rest des Büros an seinem jetzigen Standort belassen werden. "Touristen laufen das Rathaus immer an", erklärt Staib.

Joachim Eck (SPD) sähe die Tourist-Info lieber im geplanten Spitalmuseum, um dort Synergien nutzen zu können. Rosa Behon (CSU) wollte wissen, ob in der großen Halle auch Veranstaltungen stattfinden könnten, Bert Eitschberger (SPD) könnte sich dort Ausstellungsflächen vorstellen. Fritz Staib hält kleine Veranstaltungen für möglich.

Eine Verbindung zwischen Rats- und Bürgersaal

Das Konzept eines größeren Raumes statt mehrerer kleiner möchte der Architekt auch im Obergeschoss umsetzen. Der heutige Bürgersaal vor dem Ratssaal sei einstmals Teil einer Halle gewesen, die dahinter liegenden Büros wurden erst in den 1930er Jahren abgetrennt. Außerdem könnte die Trennung zwischen Ratssaal und Bürgersaal aufgelockert werden, etwa durch eine faltbare Wand, die bei Bedarf geschlossen werden kann.

Auch die Trennung zwischen dem Bürgersaal und den Büros dahinter könnte wegfallen.
Foto: Claudia Schuhmann | Auch die Trennung zwischen dem Bürgersaal und den Büros dahinter könnte wegfallen.

Im mittleren der drei Gebäude kann im ersten Stock die Raumaufteilung dem Vorentwurf zufolge so ähnlich bleiben wie bisher. Die Anordnung von Bürgermeisterzimmer, Vorzimmer und Zimmer des Verwaltungsleiters mit der Möglichkeit des direkten Durchgangs hat sich bewährt. Eine Möglichkeit zur Schaffung weiterer Büroräume haben die Architekten in den oberen Stockwerken der beiden hinteren Häuser gefunden. Dort ist die Deckenkonstruktion teils so marode, dass sie unbedingt repariert werden muss.

In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde könnte diese Reparatur so ausgeführt werden, dass ein weiteres vollwertiges Geschoss entsteht, in dem Büros untergebracht werden können, so Architekt Staib. Von außen werde sich das Erscheinungsbild der Dachgiebel aber nicht ändern. Bei sämtlichen Maßnahmen muss außerdem das komplizierte Geflecht der vielen unterschiedlichen Fördermöglichkeiten beachtet werden. Staib stellt sich schon einmal auf ein "großes Diskutieren" ein.

Sanierung im laufenden Betrieb ist nicht möglich

Als sehr wertvoll bezeichnet der Architekt die kleine Ratsstube im zweiten Obergeschoss, die derzeit nicht genutzt werden kann. Dem Vorentwurf zufolge soll der Raum wieder als Trauzimmer genutzt werden, eventuell mit einem dielenartigen Raum davor für Stehempfänge. Auch eine kleine Küche hätte dort Platz. Wolfgang Karl (CSU) hält einen Service-Bereich in diesem Stockwerk für wenig sinnvoll, wenn von dort aus auch die Bewirtung bei Veranstaltungen im Bürgersaal darunter bewerkstelligt werden soll. Praktikabel sei die Bewirtung nur, wenn sich alles auf dem gleichen Stock befinde, meint Karl.

Dem Vorentwurf zufolge soll die Treppe ein Stück nach hinten wandern, um einem Aufzug Platz zu machen.
Foto: Claudia Schuhmann | Dem Vorentwurf zufolge soll die Treppe ein Stück nach hinten wandern, um einem Aufzug Platz zu machen.

Volkmar Halbleib (SPD) warf die Frage auf, ob bei der Sanierung "alles auf einen Schlag" gemacht werden müsse. Dazu Staib: "Ja, es geht nicht anders." Im laufenden Betrieb sei die Sanierung nicht zu machen, weder häuser- noch stockwerksweise. Das führt laut Juks dazu, dass für die etwa dreijährige Bauphase ein Ausweichquartier gefunden werden muss, in dem die Verwaltung ihrer Arbeit nachgehen kann.

Sowohl Juks als auch Halbleib haben diesbezüglich ein Auge auf das Palatium geworfen - eine Idee, die Architekt Staib gut findet. Das Palatium hat Juks zufolge den großen Vorteil, dass dort die gesamte Verwaltung Platz hätte und sich nicht auf verschiedene Standorte in der Stadt verteilen müsste.

 Noch in diesem Jahr soll der Stadtrat entscheiden, welche Variante der Nutzung umgesetzt werden soll. Für 2020 steht die Ausarbeitung des Bauantrags auf dem Plan.

 
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    Ausweichquartier? Container. die sind gar nicht so schlecht.
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