„Zu viel Leut, da schieb ich heut“: Oberbürgermeister Christian Schuchardt hat zwei Schilder mit dieser Anregung an beiden Seiten der Alten Mainbrücke anbringen lassen. Denn mit steigenden Temperaturen drängt es Einheimische wie Gäste auf die Alte Mainbrücke, und da wir es mitunter eng. Doch der Appell an die Radfahrer, in solchen Situationen abzusteigen, ist nicht überall auf Zustimmung gestoßen.
Konflikt verstärkend
Ganz im Gegenteil: Die Verkehrsverbände ADFC, VCD, AG Radverkehr (Agenda 21) und der Bund Naturschutz lehnen das neue, nur an Radfahrende gerichtete Schild „Zu viel Leut‘, da schieb ich heut‘!“ auf der Alten Mainbrücke ab, wie es in einer Mitteilung heißt. Sie wollen einen fairen Umgang unter allen Brückennutzern erreichen und nicht einseitig eine Nutzergruppe an den Pranger gestellt sehen.
„Dieses Schild löst den Konflikt nicht, sondern trägt eher noch dazu bei, dass sich die Konflikte verstärken“, sagt Thilo Wagenhöfer, Vorstandsmitglied im Kreisverband Würzburg des ADFC. „Der einseitige Appell an Radfahrende ermutigt in der Brückenmitte Stehende, das Absteigen zu erzwingen – sie brauchen ja nur auf das Schild zu verweisen.“
„Schiebende Radfahrer brauchen doppelt soviel Platz wie langsam fahrende“, argumentiert Hans-Jürgen Beck, aktiv in den Radverkehrsorganisationen und Vorstandsmitglied beim Bund Naturschutz. „Wieso wäre damit eine Verbesserung der Situation erreicht?“
Es wäre viel logischer, wenn alle Brückennutzer um Rücksicht gebeten werden und nicht nur die Radfahrenden, ergänzt Bas Bergervoet, Sprecher der AG Radverkehr der Lokalen Agenda 21. „Auch Radfahrende und Mitglieder der Radverkehrsorganisationen trinken gerne einmal einen Wein auf der Brücke. Rücksichtnahme muss von allen Seiten kommen.“
Entgegen der ursprünglichen Beteuerungen der Stadt, mit Kontingentierung der ausgegebenen Gläser oder patrouillierenden Sicherheitsdiensten auf der Brücke für Ordnung zu sorgen, zeige sich in der Realität, dass diese Maßnahmen nicht greifen. Nicht etwa, weil sie nicht wirkungsvoll wären, sondern weil sie kaum durchgeführt und nicht kontrolliert würden.
Der Vorstoß zweier Stadträte im Sommerloch 2016, die Alte Mainbrücke vollständig für den Radverkehr sperren zu lassen, wurde vom Ferienausschuss des Stadtrates eindeutig und klar abgelehnt. „Wieder einmal wird verdeutlicht, wie weit Würzburg noch von Fahrradfreundlichkeit entfernt ist“, kommentiert Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg des Bund Naturschutz. „Soll man nun dankbar dafür sein, dass nicht gleich ein Verbot ausgesprochen wurde, sondern erst einmal ein freundlicher Appell?“
„Nicht nur für Radfahrende, sondern auch für Fußgänger, insbesondere Eltern mit Kinderwägen, Rollstuhlfahrer und Passanten mit großen Einkaufstaschen ist bei schönem Wetter kaum ein Durchkommen“, ergänzt Christian Loos, Vorsitzender des VCD, Kreisverband Mainfranken-Rhön. „Warum nicht einfach eine Gasse in der Mitte der Brücke frei lassen und langsam fahren?“
Ein Appell an alle
Diese Idee greift ein Entwurf auf, den Jochen Kleinhenz, Grafiker und Mitarbeiter bei der AG Radverkehr, gestaltet hat. „So oder so ähnlich könnte ein Schild aussehen, das die Situation für alle aufzeigt und alle anspricht“, appelliert er an die Vernunft der Stadtverantwortlichen. Der Entwurf sei Oberbürgermeister Schuchardt bereits vorgelegt worden.
(Ich meine nicht die paar qm für das Fahrrad und die paar Tische.)
Und wie viele Gläser außerhalb der Gaststätten waren nochmal erlaubt?
Die Brücke lockt sicher mehr Touristen an, als zB die geplante Wein-Terror-Aussichtsplattform am Stein - und die kostet Geld. Die Brücke nicht.
Natürlich wird es manchmal eng, wie an allen besuchten Plätzen und Festen.
Mich nervt es auch, wenn auf der Brücke nichts vorwärts geht. Aber das sind ein paar Meter, dann ist doch wieder gut.
Und es sind wenige der Brückenbesucher und Radfahrer, um die die Diskussion geht - die etwas gegedankenlos im Weg stehen oder es ungeduldig eilig haben.
Die touristischen Radfahrer haben auch kein Interesse, schnell über die Brücke zu kommen. Die bleiben auch stehen, genießen Atmosphere und Wein.
Einen Verbesserungsvorschlag an die Weinwirte hätte ich -
die Warteschlangen sollten entlang der Geschäfte und nicht quer über die Fahrbahn stehen. Staus bilden sich an diesen beiden Ausschankstellen, wenn die Wartenden in die Strasse hinein stehen. Das könnten die Wirte besser lösen.
... mit Hilfe der Droge Alkohol ...
Das ich nicht lache!
(Ich zähle die Kommentarfunktion der MP mal dazu. )
Beides wird von vielen "in Maßen" genossen, während manche anscheinden süchtig sind. (Trinken z.B. nicht in Maßen sondern aus Maßkrügen. Man beachte die Mehrzahl. )
Und auch dürfte Kommentare schreiben sich auch nicht allgemein auf die Gesundheit auswirken, wie z. B. Leberschäden etc.
Von daher lache ich jetzt mal ganz laut über Ihren Kommentar!
Aber mal ernsthaft: Alkohol Trinken in Maßen (nicht "Maßkrügen", wie schonmal geschrieben) macht auch nicht besoffen oder führt zu Leberschäden. Ich kann mir aber vorstellen, daß "soziale Netzwerke" bei manchen Zeitgenossen zu Bluthochdruck oder Herzinfarkt führen können.
(ganz allgemein, ich meine jetzt wirklich niemanden speziell!)
ich bin Autofahrer und habe das gleiche Recht wie jeder Fahrradfahrer, ich möchte auch mit 30 über die alte Mainbrücke fahren.
Wenn ich andere gefährde halte ich an. Fahrradfahrer dürfen anscheinend immer fahren egal wieviel Persoen im Weg stehen. Ich wusste nicht, dass die alte Mainbrücke ein Naturdenkmal ist, oder wollte da jemand in die Presse (BUND).