
Ausgerechnet der sogenannte Querdenker, der bei einer Demonstration in Würzburg im November 2020 die Corona-Impfung mit dem Holocaust, also dem Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden, verglichen hat, tritt jetzt im neuen Werbevideo von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet auf. Die Szene soll zeigen, wie offen der CDU-Chef auch mit Andersdenkenden umgeht. Die Empörung bei Politikerinnen und Politikern der anderen Parteien ist groß.
In dem Spot ist in einer kurzen Sequenz zu sehen, wie der Mann bei einer Wahlkampfveranstaltung von Laschet Anfang September in Erfurt auf die Bühne sprang. Der Kanzlerkandidat ließ ihn dort in sein Mikro sprechen. Unterlegt ist die Szene mit der Aussage, die CDU stehe dafür, auch mit denen zu reden, "die eine kritische Haltung haben – gerade mit denen".
Laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) heißt es in der CDU, das Video komme bei den Mitgliedern "sehr gut" an. Die Szene mit dem Querdenker sei aus dem Wahlkampf in Erinnerung geblieben. Dabei werde deutlich, dass Laschet keinem Konflikt aus dem Wege gehe.
Der frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, zeigte sich bei Twitter entsetzt, dass die CDU "nach dem fürchterlichen Terror-Mord von Idar-Oberstein" an dem Werbespot festhalte. Am Samstag hatte dort ein Maskengegner, der offensichtlich dem Querdenker-Milieu zuzurechnen ist, einen 20-jährigen Tankstellen-Kassierer erschossen.
Würzburger Grünen-Kandidat: befremdlich und fragwürdig
Auch für Sebastian Hansen, dem Grünen-Bundestagskandidaten im Wahlkreis Würzburg, lässt Laschet mit dem Video eine "klare Haltung" gegen die Querdenker vermissen. Dass er einem der bekanntesten Vertreter der Szene eine "so prominente Bühne" biete, sei "nicht nur befremdlich und inhaltlich fragwürdig, sondern auch gefährlich". Die Union dürfe nicht dazu beitragen, "dass Menschen, die den Holcaust relativiert haben, als gleichberechtigter Teil des demokratischen Diskurses erscheinen".
Hansen hatte den Querdenker, der zuvor bereits in Thüringen für Schlagzeilen gesorgt hatte, nachdem er ein Video veröffentlicht hatte, das ihn zeigt, wie er als Fahrer Schulkinder in seinem Bus zum Abnehmen ihrer Schutzmasken auffordert, nach der Demo vor der Würzburger Residenz wegen Volksverhetzung angezeigt. Der Mann hatte unter anderem gesagt: "Ich bin nicht weit davon zu sagen, dass hier (Anmerkung der Redaktion: gemeint sind die Impfungen) ein Holocaust 2.0 eingepflanzt werden soll."
Schuster entsetzt über Begründung der Staaatsanwaltschaft
Nach fünf Monaten Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft Würzburg das Verfahren gegen den Querdenker Ende April ein. Diese und weitere Äußerungen seien durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt, hieß es. Von einer rechtswidrigen Verharmlosung des Holocaust könne nicht gesprochen werden, da der Beschuldigte die NS-Verbrechen nicht herunterspiele. Er bringe vielmehr zum Ausdruck, "dass er die Covid-19-Impfungen als ähnlich schlimm ansieht wie den Holocaust".
Die Begründung sorgte Ende April für Entsetzen und Unverständnis unter anderem beim Würzburger Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er sprach von einem "völlig falschen politischen Signal". Wer den Massenmord an den Juden mit den Corona-Impfungen gleichsetze, relativiere diesen. Schuster: "Was ist das anderes als eine Verharmlosung?"
Dass der seinerzeit Beschuldigte nun Teil des Laschet-Videos ist, sorgt für Wirbel in den sozialen Netzwerken. So schreibt die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, die SPD-Politikerin Katarina Barley, bei Twitter, die CDU wisse genau, wen sie in ihren Werbefilm aufgenommen hat. Sie biedere sich "bewusst" bei den Querdenkern an und fische am rechten Rand.
Gefragt, was er von dem neuen Laschet-Video halte und ob es Auswirkungen auf den Wahlkampf-Endspurt in Unterfranken haben könnte, sagte CSU-Bezirkschef Gerhard Eck, er kenne die Hintergründe des Films nicht und könne deshalb zunächst dazu auch keine Stellung beziehen.
dass die Grünen manchmal amateurhaft Wahlkampf machen.
Aber wenn ein Spitzenkandidat der CDU sich mit so einem Typen trifft, der völlig verquere Vergleiche trifft, dann ist das noch schlimmer als amateurhaft Wahlkampf zu machen.
Wie kann man so uninformiert darüber sein, wen man an seinem Stand ans Mikrofon lässt.
Und wie kann dieses Video nach dem Mord eines Querdenkers noch einsetzen? Einen der ideellen Anstifter der Gewalttat noch mit sich in Zusammenhang bringen lassen?
Mittlerweile glaube ich die Amateure im Wahlkampf sind zur CDU gewechselt.
Laschet versucht aus Angst vor dem politischen Absturz immer noch, es irgendwie allen recht zu machen und ja keinem auf die Füße zu treten, weil man könnte Jahr ein paar Stimmen verlieren.
So kann das aber nicht weitergehen. Erst recht nicht, wenn man Kanzler sein will. Wer nach allen Seiten offen ist, ist eigentlich nur eines: nicht ganz dicht.
Inzwischen ist wohl jedes Mittel recht im Kampf gegen Andersdenkende......
Und die CDU steht sogar dafür, solche Leute als Kandidaten aufzustellen, siehe Maaßen.
So wie damals bei Frauentausch oder Bauer sucht Frau...
Allerdings hätte seine PR-Mannschaft die Identität überprüfen müssen, bevor sie die Szene für ein Werbevideo verwenden...
man wird sich wohl fragen müssen, was manche politiker im kopf haben. zum einen lachte er beim besuch des bundespräsidenten hinter dessen rücken als er zu den flutopfern sprach, über was auch immer es zu lachen gab, schlichtweg eine unverschämtheit der opfer gegenüber, da werden in wohl seine nrwler ganz schön den rücken zeigen bei der wahl, zum andern dieses bild heute wieder, wer wohl solch einen kandidaten noch respekt zollt oder ihn gar als kanzler will ist mir völlig unvorstellbar! armes deutschland.
CDU/CSU brauchen offensichtlich dringend mal eine Pause.