
Noch vor Beginn der Plädoyers im Prozess um die Messerattacke von Würzburg vor dem Landgericht Würzburg am Montag kursierte die Hiobsbotschaft: Die in der Region alarmierend steigenden Infektions-Zahlen verschonen auch die Prozessbeteiligten nicht. Verteidiger Hanjo Schrepfer ist mit ernsten Symptomen an Corona erkrankt und wird dem weiteren Verfahren fernbleiben, erfuhr diese Redaktion aus zwei Quellen.
Der Vorsitzende Thomas Schuster bestätigte am Montagmorgen zu Beginn des Prozesstages nur kurz: "Rechtsanwalt Schrepfer ist erkrankt." Details nannte er nicht.
Plädoyer der Oberstaatsanwältin begann wie geplant
Schrepfers Fernbleiben war jedoch zunächst kein Hindernis für die Fortsetzung des Verhandlung am Montag. Denn das Gericht hatte gerade mit Blick auf diese vorhersehbare Gefahr nicht nur zwei Reserveschöffen eingeteilt, sondern mit Tilman Michler auch einen zweiten Verteidiger. Das Landgericht ist zudem seinem Zeitplan weit voraus und hat weitere elf Prozesstage bis 23. September in Reserve. Weitere Ansteckungen von Prozessbeteiligten wurden zunächst nicht bekannt.
Oberstaatsanwältin Judith Henkel startete am Morgen mit den Plädoyers. Nach ihr und den Anwälten der Opfer würde nach bisheriger Planung am Dienstag nun allein Michler für den Beschuldigten plädieren. "Der Prozess muss ohne mich zu Ende gehen", ließ Schrepfer auf Anfrage mitteilen.
Wie das Gericht am Montag nach Ende des Verhandlungstages mitteilte, könnte das Urteil bereits am morgigen Dienstag nach dem Plädoyer der Verteidigung gesprochen werden.
Vielen Dank für Ihren Mut, ein so schwieriges Mandat zu übernehmen und Ihre Kompetenz, es so geräuschlos und sachlich wie es möglich war auszuüben. Sehr wichtig für unseren Rechtsstaat!
Was einen wütend machen kann, sind Leute die nach Recht schreien und damit das Recht mit Füßen treten, weil sie in Wirklichkeit "Rache" meinen.
Wer etwas anderes will hat den Boden der Rechtsstaatlichkeit bereits verlassen.
Oder fordern Sie etwa, dass dem Angeklagten nicht der Prozess gemacht wird?