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Würzburg
Lautstarke Proteste gegen Neonazi-Veranstaltung am Würzburger Barbarossaplatz
Die rechtsextreme Kleinpartei "Der III. Weg"  wollte am Samstag mit einer Inszenierung der Messerattacke vom Juni für ihre Ziele werben. Die Neonazis trafen auf starken Protest.
Teils lautstark protestierten  Demonstrationsteilnehmende gegen eine Wahlveranstaltung der rechtsextremen Partei 'Der Dritte Weg'. 
Foto: Fabian Gebert | Teils lautstark protestierten  Demonstrationsteilnehmende gegen eine Wahlveranstaltung der rechtsextremen Partei "Der Dritte Weg". 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:54 Uhr

Mit Sprechchören, Trillerpfeifen und einigen ausgestreckten Mittelfingern gegen rechtsextreme Wahlkämpfer: Bis zu 300 Menschen haben am Samstag am Würzburger Barbarossaplatz gegen eine Kundgebung der rechtsextremen Kleinpartei "Der III. Weg" demonstriert. 

Pietätlose Inszenierung der Messerattacke

An der Veranstaltung nahmen knapp 20 Vertreter der Neonazi-Partei teil, die mit einer äußerst geschmack- und pietätlosen Inszenierung der Messerattacke vom 25. Juni um Stimmen für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag werben wollte. Dazu hatten die Rechtsextremen drei Puppen auf den Boden gelegt, über die mit Kunstblut beschmierte Planen gelegt waren. Dahinter waren Bilder der drei Kanzlerkandidaten platziert, dazu ein Schild mit dem Satz "Schön bunt hier".

Ihren Lkw mit Rednerpult hatten sie an der Einmündung zur Oberthürstraße hinter Doppelreihen von Absperrgittern abgestellt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, auch die Würzburger Staatsanwaltschaft beobachtete die Veranstaltung.

Teils lautstark protestierten  Demonstrationsteilnehmende gegen eine Wahlveranstaltung der rechtsextremen Partei 'Der Dritte Weg'.
Foto: Fabian Gebert | Teils lautstark protestierten Demonstrationsteilnehmende gegen eine Wahlveranstaltung der rechtsextremen Partei "Der Dritte Weg".

Schon der Aufbau wurde von ersten "Nazis raus"-Sprechchören begleitet. In den ersten Reihen direkt am Gitter standen Mitglieder der Antifa zusammen mit einigen "Omas gegen Rechts". Auf ihren Bannern und Plakaten waren unter anderem Sätze wie "Nazis aus der Stadt jagen" oder „Aufstehen gegen Rassismus“. Mehr als eine Stunde lang wurden danach sämtliche Reden der Neonazis von lautstarken Sprechchören und Trillerpfeifen der Gegendemonstrierenden weitgehend übertönt, so dass die zahlreichen Passantinnen und Passanten zwischen Juliuspromenade, Kaiserstraße und Theaterstraße kaum etwas davon mitbekamen.

Polizei zeigte sich mit Einsatzverlauf zufrieden

Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung meldete der "III. Weg" dann noch eine "Spontanversammlung gegen Behördenwillkür" bei der Polizei und der Stadt an, die unter Auflagen auch genehmigt wurde. Anstelle eines Zuges durch die Innenstadt zum Rathaus und zur Polizeiinspektion in der Augustinerstraße zogen die Neonazis, erneut komplett abgeschirmt von der Polizei, über die Klinikstraße Richtung Hauptbahnhof. Vor dem Posthochhaus am Busbahnhof fand dann erneut eine Kundgebung statt, die wieder von Gegendemonstranten gestört wurde.

Bis auf verbale Auseinandersetzungen blieb es auch dort friedlich. Die Polizei zeigte sich in einer Pressemitteilung anschließend "zufrieden mit dem Einsatzverlauf". Eine ebenfalls für Samstagnachmittag geplante und angemeldete Demonstration des linken "Bündnisses für Solidarität mit Afghan:Innen" wurde von Veranstalter Jürgen Hofmann kurzfristig abgesagt, weil daran auch afghanische Frauen und Kinder teilnehmen sollten und der Weg der Demonstration am Barbarossaplatz vorbeigeführt hätte. Sie soll in einigen Wochen nachgeholt werden.

 
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    Herr kritischerbeobachter bitte entschuldigen Sie meine Anonymität.

    Hinweise auf Fakten sind keine Verharmlosung. Durch Verallgemeinerungen nehmen Sie sich selbst die Möglichkeit ernst genommen zu werden.
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  • G. W.
    Aus dem Kontext war ganz klar, dass ich die Anonymität der Antifa Würzburg gemeint habe. Sie brauchen mich nicht absichtlich missverstehen. Schauen Sie sich doch mal deren Website an, dann wissen Sie was ich meine.
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  • G. W.
    Im Netz war das Bild der Inszenierung zu sehen, die wirklich abscheulich ist. Allerdings könnten die drei Personen unter der Plane auch die bildlich repräsentierten Politiker sein, die auf einem Transparent als "Volksverräter" beleidigt werden.
    Der lautstarke Protest war absolut berechtigt. Was mich indes bekümmert ist die Tatsache, dass die "Omas gegen Rechts" Seit an Seit mit der Antifa demonstrieren, die feige unter dem Schutz der Anonymität agiert. Diese Vereinigung ist alles andere als ein Kind von Traurigkeit, wie die jüngsten Ereignisse in Leipzig zeigen, als die Antifa Morddrohungen gegen den Polizeichef ausstieß. Nicht zu vergessen das widerliche Flugblatt "Trutzburg Würzburg" (hier nachzulesen, wenn man sich das antun will: http://nokrauts.org/wp-content/uploads/2016/03/Trutzburg-W%C3%BCrzburg.pdf), das die Antifa Halle am Abend des 16. März 2016 während der Gedenkfeier verteilte.
    Mit solchen Leuten darf es keine Solidarisierung geben.
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    Weil "die Antifa" ja Deutschlandweit eine geschlossene Organisation ist...

    (PS: Ist Sie gar nicht. Aber Verallgmeinerungen erleichtern das denken.)
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  • G. W.
    Na gut, wenn Sie meinen, mich als undifferenziert darstellen zu müssen. Das Verstecken hinter der Anonymität spricht aber Bände. Verharmlosen Sie ruhig weiter.
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  • H. B.
    Mal zwei Fragen dazu:
    Warum ist diese "Organisation" nicht auf Grund des Potzdamer Abkommens verboten?
    Und warum wurde diese "Organisation" zur Bundestagswahl zugelassen?
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  • A. S.
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
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    Der Anschlag vom 25.06, wird von den anderen Parteien todgeschwiegen, als hätte es diesen nie gegeben, zurück zur Tagesordnung. Innenminister Herrmann von der CSU sagte: Die Opfer waren zur falschen Zeit am falschen Ort.
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  • J. H.
    Weshalb genehmigt die Stadt Würzburg diese widerliche Inszenierung?
    Es waren erschütterte Zeugen und Ersthelfer des Attentats vor Ort. Auch die Verkäufer:innen im Woolworth dürften mehr als schockiert gewesen sein. Danke, Stadt Würzburg, für nichts.
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  • S. F.
    Leider muss eine vernünftige Demokratie auch den Aufmarsch von Vollpfosten verkraften.
    Meinen Respekt wieder an die "Oma`s gegen Rechts"
    Hut ab!!!
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  • A. F.
    Ein grosses Lob an die Bevölkerung in Würzburg, dass sie sich diesen rechtsbraunen Mob entgegenstellt!

    In Goslar konnten die "dumm, dümmer, Rechtsextremisten" heute nämlich unbehelligt durch die Stadt ziehen und ihren braunen Dünnschiss durch die Gegend posaunen.
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  • W. K.
    Schweigen ist der falsche Weg. Wehret den Anfängen!
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  • A. D.
    Sonst alles klar bei ihnen?
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  • L. W.
    @ hentinger

    Sie sitzen auch diesem Irrtum auf, dass Nationalsozialismus auf Grund des Namens was mit Sozialismus zu tun hat.

    Dem ist und war niemals so.

    Die Nazis und auch die Abwärts für Deutschland haben zwei Flügel, der eine kümmert sich um reiche Deutsche und der andere um das Deutsche Reich.

    Von Sozialismus ist da nichts zu finden. Auch in der aktuellen Politik der AfD nicht. Nach deren Steuersenkungsplänen sollen große Einkommen um mindestens 20.000 € jährlich entlastet werden, Einkommen unter 30.000 € gar nicht.

    Und jetzt erklären Sie mir bitte wo da der soziale Ansatz in der Politik der Abwärts für Deutschland ist!
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  • W. E.
    Naja, das ist jetzt aber auch ausgemachter Blödsinn und "Aufsitzen" auf genehme Geschichtsinterpretation. Tatsächlich gab es sogar große Konflikte zwischen dem "Hitlerflügel" und dem sozialistischen Flügel um die Brüder Strasser, Ernst Röhm mit der SA und auch den Sozialisten Goebbels (übrigens in seinen Tagebüchern sehr eindrücklich nachzulesen, wie er mit der Entfremdung der Partei vom sozialistischen Denken gehadert hat. Sollten Sie sich mal antun.). Die Entmachtung der SA und der "Nacht der langen Messer" war (in erster Linie) ein Befreiungsschlag Hitlers von den massiven national bezogenen sozialistischen Bestrebungen in der NSDAP (im Gegensatz zu den durch die Bolschewiki gesteuerten internationalistischen Sozialisten). Ein so stark gesetztes "Dem ist und war niemals so" ist eine ziemlich ahnungslose Umdeutung der Geschichte. Oder eben auch ein ziemlich unreflektiertes "Aufsitzen" auf die nachkriegliche propagandistische Umdeutung seitens des kommunistischen Blockes.
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    Sie wollen jetzt aber nicht unironisch andeuten, Hitler und die NSDAP wären Linksextrem gewesen?
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  • G. K.
    @hentinger

    Sie sind nicht der erste, der diese Nebelkerze zu zünden versucht …

    Der BR hat das schon vor einiger Zeit schön kurz und prägnant entlarvt:
    https://www.br.de/nachricht/faktencheck/waren-die-nazis-links-100.html
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  • M. F.
    Meiner Meinung nach alles falscher Ansatz. Einfach diese rechtsexteme Partei nicht beachten. Erst mit einer Gegendemo bekommen die doch die Aufmerksamkeit die diese Gruppe sich wünscht. Nicht hingehen, keine Gegendemonstration. Je weniger Aufmerksamkeit diese bekommen desto besser ist es!
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  • H. M.
    Das sehe ich aber mal sowas von komplett anders!!!! Nazis dürfen niemals(!) ignoriert werden! Denen muss deutlich gemacht werden, dass sie nicht erwünscht sind!!! Deshalb ein dickes Dankeschön an die Gegendemonstranten!!
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  • A. F.
    Wissen Sie eigentlich, was Sie hier rum schwurbeln!?

    Auf der einen Seite lamentieren Sie hier, dass es für "Wehret den Anfängen" doch ein paar Jahre zu spät ist und auf der anderen Seite fragen Sie auch noch, warum man Nationalsozialisten als rechtsextrem bezeichnet

    Geht's eigentlich noch!?
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