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Würzburg
"Omas gegen Rechts" protestieren in Würzburg gegen die AfD
Warum am unteren Markt in Würzburg am Samstagnachmittag ältere Damen auf die Straße gingen und was die streitbaren Frauen damit erreichen wollen.
'Omas gegen Rechts' gingen am Samstag bei der Kundgebung der AFD in Würzburg am unteren Marktplatz zum Gegenprotest auf die Straße.
Foto: Silvia Gralla | "Omas gegen Rechts" gingen am Samstag bei der Kundgebung der AFD in Würzburg am unteren Marktplatz zum Gegenprotest auf die Straße.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:54 Uhr

Drei Worte – mehr braucht es manchmal nicht, um einen Standpunkt deutlich zu machen. "Omas gegen Rechts" steht auf den Schildern, die vier ältere Frauen am Samstagnachmittag auf dem unteren Markt in Würzburg hoch halten. Sie stehen dort im stillen Gegenprotest gegen die Inhalte, mit denen die Redner einer Kundgebung der AfD fünf Wochen vor der Bundestagswahl auf Stimmenfang gehen.

"Immer wenn die AfD in Würzburg aufmarschiert, sind wir dabei"

"Immer wenn die AfD in Würzburg aufmarschiert, sind wir dabei", sagt Annemarie Gräbner. Sie ist die Sprecherin der Regionalgruppe der Bewegung "Omas gegen Rechts", die in Österreich entstanden ist und und inzwischen im gesamten deutschsprachigen Raum Gesicht zeigt gegen jede Art von Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und politisch rechte Strömungen.

"Soweit waren wir schon einmal, da dürfen wir nicht wieder hinkommen."
Annemarie Gräbner - Omas gegen Rechts

Gräbner hat die Würzburger Gruppe zusammen mit Annelie Kling-Hammer 2019 gegründet und ein gutes Dutzend Mitstreiterinnen gefunden. Nicht alle von ihnen haben schon eigene Enkelkinder, der Begriff "Omas" steht in erster Linie für ihre Generation: "Wir sind ältere Damen, die politisch auch etwas zu sagen haben. Wir wollen uns einmischen und für unsere Enkel kämpfen."

Hauptgrund des Engagements der streitbaren Frauen ist der aktuelle Zeitgeist, sagt Gräbner im Gespräch mit der Redaktion: "Es werden immer mehr Stimmen gegen Asylbewerber und Geflüchtete laut, es gibt immer mehr Ausgrenzung, auch heimlich durch die Hintertür. Soweit waren wir schon einmal, da dürfen wir nicht wieder hinkommen."

Die Aktivistinnen stehen für Respekt und Achtung gegenüber allen Menschen

Eine Kollektivschuld für das, was während des Regimes der Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 geschehen ist, empfinden die "Omas gegen Rechts" nicht. "Aber wir sind der Meinung, dass es unsere Verantwortung und Verpflichtung ist, uns dafür einzusetzen, dass es nicht wieder passiert", erläutert Gräbner.

Omas gegen Rechts Mahnwache am Samstag am Denkmal Deportation am Hauptbahnhof in Würzburg. Im Bild (von links): Annemarie Gräbner, Klara Münst, Annelie Kling-Hammer, Katrin Schneider, Liselotte Hetterich und Ruth West.
Foto: Silvia Gralla | Omas gegen Rechts Mahnwache am Samstag am Denkmal Deportation am Hauptbahnhof in Würzburg. Im Bild (von links): Annemarie Gräbner, Klara Münst, Annelie Kling-Hammer, Katrin Schneider, Liselotte Hetterich und Ruth West.

Das gilt nicht nur für Geflüchtete und Ausländer: Die Aktivistinnen stehen für Respekt und Achtung gegenüber allen Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung und Identität. Die Würzburger Omas machen sich stark "für eine Gesellschaft, in der alle Menschen zusammenhalten und jeder sich einbringt", betont die Sprecherin.

Die AfD und ihre politischen Positionen bezeichnen die "Omas gegen Rechts" als Gefahr

Die AfD und ihre politischen Positionen bezeichnen die "Omas gegen Rechts" als Gefahr für die Demokratie und für Frieden und Freiheit. Auch in Würzburg beobachten sie mit Sorge, "dass die rechte Szene sich langsam einschleicht", sagt Gräbner. Unter anderem bei Impfgegnern und Corona-Leugnern wie der Gruppe "Eltern stehen auf" ist für sie der Einfluss und die Unterstützung aus dem rechten Lager deutlich spürbar: "Das halten wir für sehr bedenklich und gefährlich."

Vor einigen Wochen hat eine Abordnung der "Omas gegen Rechts" an der Menschenkette im Gedenken an die Opfer des Messerangriffs vom Barbarossaplatz teilgenommen. Vor ihrem Gegenprotest am Rande der AfD-Kundgebung trafen sich die Aktivistinnen am Samstagvormittag am "Denkort Deportationen" zu einer Mahnwache.

"In diesen Zeiten ist es wichtig, Stellung zu beziehen und Gesicht zu zeigen"

"Es wird bald ein neuer Bundestag gewählt und in der Welt ist gerade sehr viel im Umbruch. In diesen Zeiten ist es wichtig, Stellung zu beziehen und Gesicht zu zeigen", sagt Annemarie Gräbner. Außerdem will die Würzburger Gruppe auf sich aufmerksam machen, um andere Omas zum Mitmachen zu motivieren. Opas sind übrigens auch jederzeit willkommen.

 
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  • fuchsastefan@web.de
    Meinen vollen Respekt an die Damen.
    Daumen hoch👍!!
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  • ed-rettner
    Was für eine lächerliche Aktion. Die haben wohl alle eine Extra-Portion Gratismut genommen! Gegen Islamisierung und die Unterdrückung der Frauen durch den politischen Islam hätte halt wirklich Mut erfordert. Dafür reicht es offensichtlich nicht!!
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  • Lebenhan1965
    @ ed-rettner

    Lächerlich ist nur Ihr Kommentar.

    Wenn die Abwärts für Deutschland eine Veranstaltung hat ist eine Demonstration gegen die Unterdrückung der Frau im salafistischen Islam zeitgleich wirklich nicht angesagt. Das wäre ja eine Unterstützung des faschistischen Rassenkults.
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  • Franzjosef
    Die AfD ist nicht verboten, also eine Partei wie jede andere, wenn die Parteien verboten wären die jemand nicht gut findet, da müsste man die linken und die grünen auch verbieten.
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  • TLW-tu_W
    Die NSDAP war auch nicht verboten. War also auch nur eine Partei wie jede andere?
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  • Franzjosef
    Das ist dummes Zeug, heute sind die Voraussetzungen anders und es gibt andere Gesetze, der Vergleich passt so nicht. Die NSDAP kam an die Macht weil die anderen versagt hatten.
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  • FischersFritz
    Hmm … das ist aber schon eine sehr, sehr eigenwillige Interpretation der Historie …

    Die NSDAP wurde – unter welchen Umständen auch immer – mit einer beeindruckenden Mehrheit des Deutschen Volkes gewählt. Für eine absolute Mehrheit hat es nicht gereicht – aber die 43,9% der Stimmen 1933 für die NSDAP waren eine deutliche Willensbekundung des Wählers.

    Man darf annehmen, dass diese Wähler mehrheitlich keine Ahnung hatten, was sie damit anrichten – da hat dann wohl ein ordentliches Maß an Urteilsvermögen in vielerlei Hinsicht gefehlt.

    Und genau davor wollen uns diese Omis warnen: Fehlendes Urteilsvermögen.

    Und wenn ich mir nur die Kommentare von der rechten Seite in diesem Forum ansehe – dann halte ich das für eine ziemlich reale Gefahr …
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  • Lebenhan1965
    @ FranzJosef

    Die Anhänger der Abwärts für Deutschland behaupten ja auch dass die sogenannten "Altparteien" versagt haben.

    Ihre Verharmlosung der selbst ernannten Alternative ist durch nichts gerechtfertigt.

    Helfen gegen die Versuchung zur einfachen Lösung kann nur das Bewusstsein für die Gefahr, die vom Faschismus ausgeht.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Soweit waren wir schon einmal, da dürfen wir nicht wieder hinkommen -

    das ist genau der Punkt.

    Entweder die Menschheit schafft es, gemeinsam und gleichberechtigt ihre Probleme zu lösen - oder sie schafft sich selber ab.
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  • Albatros
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  • MelanieS
    Ja ja und für die Senioren stehen nur die Investoren! Armes Deutschland!
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  • thomashemmerich@web.de
    Egal ob gegen rechts oder links, es ist einfach nur lächerlich Liebe MP, solch einen Bericht zu schreiben, wenn sechs Omis ihre Meinung kundtun.
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  • RichardKrauss
    Nun zumindest wird aus ihrem Kommentar klar, wofür Sie stehen. Ich finde es ein starkes Zeichen der Frauen, dass Sie öffentliche klar und deutlich Stellung beziehen und sich nicht hinter einem anonymen Account Namen verstecken.
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  • Albatros
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  • tommy33
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  • th.faust@gmx.de
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  • FischersFritz
    Wirklich lächerlich ist es, diese Omis öffentlich zu dissen.

    Andererseits ist es natürlich auch wieder ein Kompliment – weil es zeigt, wie sehr die Omis recht haben, wie notwendig ihre Aktion ist und wie dringend wir mehr Omis (und Opis, Mamis, Papis, Onkel, Tanten, …) von dieser Sorte bräuchten …
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  • pczeitung
    Zum Glück ist Meinungsfreiheit nicht purer Luxus von alten Herren in Frankenx8…
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  • FischersFritz
    Diese „Omas“ beschämen mit ihrem Engagement alle, die ihren Hintern selbst nicht hochbekommen, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen (also leider auch mich selbst).

    Liebe „Omas“, Ihr habt nicht nur meinen tief empfunden Respekt, sondern meine Bewunderung.

    Und wenn ich mir den einen oder anderen gegen Euch gerichteten Kommentar (oder überhaupt einen Kommentar) ansehe – dann bleibt nur der Schluss, dass viel zu wenige Enkel eine Oma wie Euch hatten … obwohl sie genau das dringend gebraucht hätten!

    Danke!
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  • jbehr74
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