Die Organisatoren rechnen mit rund 500 landwirtschaftlichen Schleppern, die an diesem Dienstag, 22. Oktober, ab den Morgenstunden nach Würzburg tuckern werden. Sie kommen aus ganz Unterfranken und Teilen Mittelfrankens. Ihr Ziel: eine Kundgebung unter dem Motto "Land schafft Verbindung – Wir rufen zu Tisch".
- Live-Ticker zum Protest: Landwirte legen mit 1000 Treckern Würzburg lahm
Diese Kundgebung startet ab 11 Uhr in der für Fahrverkehr von 10 bis 13 Uhr gesperrten Philipp-Schrepfer-Allee im Ringpark nahe der Residenz. Die Stadt Würzburg rechnet mit 2000 Teilnehmern. Mit der Protestaktion wollen die Landwirte Sorgen und Zukunftsängste in den Blickpunkt rücken. Die Demonstration richte sich gegen die aktuelle Umwelt- und Agrarpolitik, so Landwirt Jens Wasmuth aus Bischofsheim (Lkr. Rhön-Grabfeld).
Der 33-Jährige zählt zum bayerischen Organisationsteam der bundesweiten Kampagne. In insgesamt 14 Städten sind am Dienstag Kundgebungen geplant - die Hauptaktion findet in Bonn statt. Für die Kampagne haben sich Landwirte unabhängig von Verbänden und Politik zusammengetan. Es beteiligen sich Landwirte aller Couleur, so Wasmuth. Die Idee der Kampagne habe vor allem in den sozialen Netzwerken rasend schnell viele Tausend Unterstützer gefunden.
Zur regionalen Kundgebung Würzburg kommen die Teilnehmer aus allen Richtungen und auf eigene Faust - um ein Verkehrschaos zu verhindern, wie Wasmuth hofft. 50 Schlepper sollen dann in der Philipp-Schrepfer-Allee parken, der Rest sich im Umfeld verteilen. Behinderungen auf den Anfahrtsstrecken sowie in Würzburgs Innenstadt sind da kaum vermeidbar. Die Kundgebung endet gegen 12 Uhr.
sieht man vermutlich auch nicht an, wieviel davon eigentlich der Bank gehört...
Ich bin zwar selber kein Bauer, komme aber aus einer Bauernfamilie, und von daher darf ich Ihnen verraten, dass Zeit Geld ist, und je schneller ich meine Feldarbeit verrichte bzw. je mehr Land ich in der gleichen Zeit bearbeiten kann, umso bill... pardon konkurrenzfähiger ist das Produkt - um aber schneller arbeiten zu können, muss mein Bulldog schon ein paar PS mehr unter der Haube und einen Allradantrieb haben, sonst kann ich den Laden auch gleich dichtmachen...
seit Jahrzehnten geht bei unseren Lebensmitteln der Trend zum Billig-billig-billig, wobei aber immer die Umweltkosten außen vor bleiben. "Wir" können es uns sogar leisten, ca. 30% unserer Lebensmittel "ungenutzt in die Tonne zu treten" - was das aber im Endeffekt bedeutet, interessiert niemanden.
Hier muss man ansetzen. Lebensmittel müssen ihren fairen Preis haben - und die Bauern müssen davon nicht nur leben, sondern z. B. auch investieren können. Das geht aber vmtl. nur, wenn wir alle beim Einkaufen nicht zuerst auf den Preis schauen, sondern darauf, wo und wie produziert wurde. Klar steigen dadurch die Kosten für jede/n Einzelne/n - aber hier kommt gleich die nächste Frage, ob nicht manchmal sowieso weniger mehr wäre und eine bewusstere Ernährung angesagt.
"Teufelszeug" für "unsere" Wirtschaft unter dem perversen Dogma vom Wachstum ohne Ende - aber damit muss sowieso Schluss sein, denn das gibt die Erde nicht her. Qualität muss das neue Dogma werden!
Wachsen oder Weichen - für Viele der kalte Weg zur Hofaufgabe.
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Unverständlich bleibt für mich, dass der Protest gegen Preisdruck und Gängelung erst jetzt kommt.
Bemerkenswert, dass nun ausgerechnet das Thema "Artenvielfalt" Auslöser des Protestes sein soll.
Landwirt*innen verstehen den Wert von Artenvielfalt, ihre Kenntnisse und Erfahrungen sind Voraussetzung für Artenschutz.
Warum haben sie so lange eine Politik geduldet, die sie zu dieser einseitig auf Ertragsoptimierung orientierten Wirtschaftsweise zwingt?
In der Landwirtschaft sollte doch die nachhaltige Bewirtschaftung des Landes - mit seiner Artenvielfalt - angestrebt werden, nicht die kurzsichtige Ausbeutung von Wirtschaftsflächen.
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Richtet sich der heutige Protest gegen die tatsächlichen Verursacher der Misere,
oder werden "Grüne und Umweltschützer" zu Sündenböcken gemacht?