Er ist mit 26 Prozent die häufigste Krebsart bei Männern, deutschlandweit mit 65000 Neuerkrankungen und 12000 Sterbefällen pro Jahr. Dabei sind die Heilungschancen bei Prostatakrebs gut - wenn man ihn früh genug erkennt. Doch nur jeder vierte Mann über 45 Jahren geht zur Vorsorge. Das soll sich ändern.
Gesundheitsportal beantwortet alle wichtigen Fragen zur Prostata
Männer sollen sich mehr um ihre Gesundheit kümmern und bei einer Prostata-Erkrankung mündige Patienten sein. Mit diesem Ziel ist vor zwei Jahren die in Würzburg ansässige Prostata-Hilfe Deutschland (PHD)angetreten. Mit einem seriösen, fachlich fundierten und verständlichen Gesundheitsportal im Internet will der gemeinnützige Verein zur Aufklärung beitragen.
Dass diese nötig ist, zeigt die Resonanz auf den ersten Prostatakrebs-Infotag am Samstag in Würzburg. Bei fast allen Vorträgen war der Raum im Vogel Convention Center (VCC) mit fast 600 Besuchern, in der großen Mehrzahl Männer, voll.
Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml zeigte sich beeindruckt von dem Interesse und hält eine staatliche Förderung der Prostata-Initiative für denkbar. An die Männer appellierte sie, sich nicht um Vorsorgeuntersuchungen zu drücken.
Einer, der das nicht tut, ist Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Er bekannte sich dazu, seit Jahren den ärztlichen Vorsorgecheck zu machen, und dankte den Veranstaltern, dass sie das Thema Prostatakrebs in eine breite Öffentlichkeit tragen. Unterstützt wird die Prostata-Hilfe von der Würzburger Vogel-Stiftung. Laut Sprecher Gunther Schunk ist das Gesundheitswesen einer von vier Schwerpunkten, Stiftungsgründer Kurt Eckernkamp lauschte selbst den Fachvorträgen.
Es gehe darum, so Schunk, durch die gezielte Förderung medizinischer Projekte die Lebensqualität in Mainfranken zu erhöhen. Zuletzt hatte die Stiftung eine Studie und einen Informationstag zum Thema Demenz gefördert. Als Betroffener und einer von drei Gründern der Prostata-Hilfe zeigte sich Knut Müller überaus zufrieden mit dem Echo: "Das zeigt, dass es langsam bröckelt an der Front der Verweigerer." Nur zwei Minuten dauere eine erste Vorsorgeuntersuchung der Prostata beim Hausarzt.
Müller bedauert, dass die Kosten für die Feststellung des so genannten PSA-Wertes in Höhe von etwa 20 Euro derzeit nicht von den Krankenkassen übernommen werden, obwohl der Wert wichtige Hinweise auf eine Erkrankung geben kann. Dieser Kritik schloss sich beim Infotag der Würzburger FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann an. Der Facharzt für Innere Medizin und FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss hält es für ein "Unding, dass der Vorsorgebluttest erst im Januar 2022 zur Regelleistung für gesetzlich Versicherte wird." Die Daten seien schon heute vorhanden. "Hier verstreicht unnötig Zeit, zu Lasten der Gesundheit."
Ullmann lobte den Einsatz von Prostata-Hilfe und und Vogel-Stiftung als wertvolles bürgerschaftliches Engagement, denn: "Die Früherkennung rettet Leben." Spirituelle Impulse gab den Zuhörern der bekannte Benediktinerpater Anselm Grün, der über seine eigene Nierenkrebserkrankung sprach ("Der Krebs war wie ein Einbrecher im eigenen Leib").
Prostata-Patient soll gut informiert und mündig sein
Die PHD-Gründer Knut Müller, Michael Reinhard und Dr. Frank Schiefelbein wollen Orientierung schaffen in einem Dschungel von Informationen zur Prostata. Dem Patienten Sicherheit für die eigene Entscheidung geben, oder, wie es Müller formuliert: "Wir wollen helfen, dass der Betroffene die richtigen Fragen stellen kann."
Um das Gesundheitsportal im Internet zu betreiben und weiter auszubauen, hofft die Prostata-Hilfe Deutschland auf weitere Spenden: Prostata Hilfe e.V, IBAN: DE 34 7905 0000 0048 3547 08
Verwendungszweck: Spende Prostata Hilfe Deutschland.
Kontakt: Knut Müller, knut.mueller@prostata-hilfe-deutschland.de