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Würzburg
Prostatakrebs: Warum die Früherkennung so wichtig ist
Die Resonanz übertraf alle Erwartungen: Beim ersten Infotag zum Thema Prostatakrebs wurde der enorme Informationsbedarf deutlich. Genau hier setzt ein junger Verein an.
Infotag Prostatakrebs: Warum die Früherkennung so wichtig ist       -  Der Würzburger Urologe Frank Schiefelbein (rechts) begutachtet beim Prostatakrebs-Infotag zusammen mit Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth, Leiter der Stiftung Juliusspital, den Da-Vinci-Operationsroboter. Mit dem Gerät sind feinste Eingriffe möglich.
Foto: Daniel Peter | Der Würzburger Urologe Frank Schiefelbein (rechts) begutachtet beim Prostatakrebs-Infotag zusammen mit Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth, Leiter der Stiftung Juliusspital, den Da-Vinci-Operationsroboter.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:52 Uhr

Er ist mit 26 Prozent die häufigste Krebsart bei Männern, deutschlandweit mit 65000 Neuerkrankungen und 12000 Sterbefällen pro Jahr. Dabei sind die Heilungschancen bei Prostatakrebs gut - wenn man ihn früh genug erkennt. Doch nur jeder vierte Mann über 45 Jahren geht zur Vorsorge. Das soll sich ändern.

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Gesundheitsportal beantwortet alle wichtigen Fragen zur Prostata

Männer sollen sich mehr um ihre Gesundheit kümmern und bei einer Prostata-Erkrankung mündige Patienten sein. Mit diesem Ziel ist vor zwei Jahren die in Würzburg ansässige Prostata-Hilfe Deutschland (PHD)angetreten. Mit einem seriösen, fachlich fundierten und verständlichen Gesundheitsportal im Internet will der gemeinnützige Verein zur Aufklärung beitragen.

Besucher testen am beim Infotag zu Vorsorge und Behandlung von Prostatakrebs den Da-Vinci-Operations-Roboter.
Foto: Daniel Peter | Besucher testen am beim Infotag zu Vorsorge und Behandlung von Prostatakrebs den Da-Vinci-Operations-Roboter.

Dass diese nötig ist, zeigt die Resonanz auf den ersten Prostatakrebs-Infotag am Samstag in Würzburg. Bei fast allen Vorträgen war der Raum im Vogel Convention Center (VCC) mit fast 600 Besuchern, in der großen Mehrzahl Männer, voll.

Volles Haus im Vogel Convention Center: Die Vorträge zur Prävention und Behandlung von Prostatakrebs stießen auf eine große Resonanz.
Foto: Daniel Peter | Volles Haus im Vogel Convention Center: Die Vorträge zur Prävention und Behandlung von Prostatakrebs stießen auf eine große Resonanz.

Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml zeigte sich beeindruckt von dem Interesse und hält eine staatliche Förderung der Prostata-Initiative für denkbar. An die Männer appellierte sie, sich nicht um Vorsorgeuntersuchungen  zu drücken.

"Langsam bröckelt es an der Front der Verweigerer."
Knut Müller, Mitbegründer der Prostata-Hilfe Deutschland

Einer, der das nicht tut, ist Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Er bekannte sich dazu, seit Jahren den ärztlichen Vorsorgecheck zu machen, und dankte den Veranstaltern, dass sie das Thema Prostatakrebs in eine breite Öffentlichkeit tragen. Unterstützt wird die Prostata-Hilfe von der Würzburger Vogel-Stiftung. Laut Sprecher Gunther Schunk ist das Gesundheitswesen einer von vier Schwerpunkten, Stiftungsgründer Kurt Eckernkamp lauschte selbst den Fachvorträgen.

Knut Müller, Vorsitzender der Prostata Hilfe Deutschland,  spricht beim Infotag zu Vorsorge und Behandlung von Prostatakrebs. 
Foto: Daniel Peter | Knut Müller, Vorsitzender der Prostata Hilfe Deutschland, spricht beim Infotag zu Vorsorge und Behandlung von Prostatakrebs. 

Es gehe darum, so Schunk, durch die gezielte Förderung medizinischer Projekte die Lebensqualität in Mainfranken zu erhöhen. Zuletzt hatte die Stiftung eine Studie und einen Informationstag zum Thema Demenz gefördert. Als Betroffener und einer von drei Gründern der Prostata-Hilfe zeigte sich Knut Müller überaus zufrieden mit dem Echo: "Das zeigt, dass es langsam bröckelt an der Front der Verweigerer." Nur zwei Minuten dauere eine erste Vorsorgeuntersuchung der Prostata beim Hausarzt.

"Hier verstreicht unnötig Zeit, zu Lasten der Gesundheit."
Andrew Ullmann, FDP-Bundestagsabgeordneter und Mediziner, zur fehlenden Kostenübernahme beim PSA-Wert

Müller bedauert, dass die Kosten für die Feststellung des so genannten PSA-Wertes in Höhe von etwa 20 Euro derzeit nicht von den Krankenkassen übernommen werden, obwohl der Wert wichtige Hinweise auf eine Erkrankung geben kann. Dieser Kritik schloss sich beim Infotag der Würzburger FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann an. Der Facharzt für Innere Medizin und FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss hält es für ein "Unding, dass der Vorsorgebluttest erst im Januar 2022 zur Regelleistung für gesetzlich Versicherte wird." Die Daten seien schon heute vorhanden. "Hier verstreicht unnötig Zeit, zu Lasten der Gesundheit."

Benediktinerpater Anselm Grün im Gespräch mit Main-Post-Chefredakteur Michael Reinhard über seine eigene Krebserkrankung. Reinhard ist als Betroffener einer von drei Gründern der Prostata-Hilfe Deutschland.
Foto: Daniel Peter | Benediktinerpater Anselm Grün im Gespräch mit Main-Post-Chefredakteur Michael Reinhard über seine eigene Krebserkrankung. Reinhard ist als Betroffener einer von drei Gründern der Prostata-Hilfe Deutschland.

Ullmann lobte den Einsatz von Prostata-Hilfe und und Vogel-Stiftung als wertvolles bürgerschaftliches Engagement, denn: "Die Früherkennung rettet Leben." Spirituelle Impulse gab den Zuhörern der bekannte Benediktinerpater Anselm Grün, der über seine eigene Nierenkrebserkrankung sprach ("Der Krebs war wie ein Einbrecher im eigenen Leib").

Prostata-Patient soll gut informiert und mündig sein

Die PHD-Gründer Knut Müller, Michael Reinhard und Dr. Frank Schiefelbein wollen Orientierung schaffen in einem Dschungel von Informationen zur Prostata. Dem Patienten Sicherheit für die eigene Entscheidung geben, oder, wie es Müller formuliert: "Wir wollen helfen, dass der Betroffene die richtigen Fragen stellen kann."

Um das Gesundheitsportal im Internet zu betreiben und weiter auszubauen, hofft die Prostata-Hilfe Deutschland auf weitere Spenden: Prostata Hilfe e.V, IBAN:  DE 34 7905 0000 0048 3547 08
Verwendungszweck: Spende Prostata Hilfe Deutschland.

Kontakt: Knut Müller, knut.mueller@prostata-hilfe-deutschland.de 

 
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