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Würzburg
Polizei wirbt bei Radfahrern für #KopfEntscheidung und Helm
Mit einer Werbekampagne und einem Video will das Präsidium Unterfranken für mehr Sicherheit und weniger Unfallopfer sorgen
Gut behütet sind Radler, die nicht nur auf ihren Schutzengel vertrauen. Das betonen Bischof Franz Jung und Professor Ralf-Ingo Ernestus, zwei der Promis, die für die neue Kampagne #KopfEntscheidung des Polizeipräsidiums Unterfranken zum Tragen von Helmen beim Radfahren werben.
Foto: Thomas Obermeier | Gut behütet sind Radler, die nicht nur auf ihren Schutzengel vertrauen. Das betonen Bischof Franz Jung und Professor Ralf-Ingo Ernestus, zwei der Promis, die für die neue Kampagne #KopfEntscheidung des ...
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:38 Uhr

Von Berufs wegen kann gerade Bischof Franz Jung auf göttlichen Beistand vertrauen. Dennoch kam er symbolträchtig mit Helm am Freitag ins Polizeipräsidium geradelt. Der Würzburger Bischof und andere Prominente unterstützen die neue Kampagne #KopfEntscheidung der unterfränkischen Polizei zum Tragen von Schutzhelmen beim Radeln.

Schutz vor schweren Verletzungen

Mit Videos, Plakaten und Kontrollaktionen will man - so Polizeipräsident Gerhart Kallert bei der Vorstellung der Kampagne – den Bürgern die Gefahren von schweren Gesichts- und Schädelverletzungen stärker ins Bewusstsein bringen und Unfallzahlen senken. Die Radler, deren Hobby sich in Corona-Zeiten steigender Beliebtheit erfreut, sollen (gut behelmt) gerade kein Fall für die KollegInnen von Professor Ralf-Ingo Ernestus werden. „Der Fahrradhelm kann keinen Unfall verhindern, aber er schützt vor schweren Kopf- und Gehirnverletzungen“, betont der.

Der Neurochirurg und stellvertretende ärztliche Leiter der Unikliniken ist einer der Väter der Kampagne #KopfEntscheidung. Ihm ist der bessere Schutz der Radler ein besonderes Anliegen: „Ich werbe dafür, wo ich kann – auch in der eigenen Klinik.“

Mehr Unfälle mit Radlern ohne Helmschutz

Dass sich Radfahren seit Jahren steigender Beliebtheit erfreue, sei gut, betonte Unterfrankens Polizeipräsident am Freitag zum Start der Kampagne. Doch damit nehme gleichzeitig in diesem Bereich die Zahl der Unfälle zu, die dagegen bei Pkw (dank zunehmender Sicherheitsmaßnahmen wie Gurt oder Airbag) seit Jahren erfreulich sinkt.

Denn im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 15 Prozent mehr Fahrradunfälle als im Vorjahr. Dabei trug rund die Hälfte der verunfallten Radfahrer keinen Helm. Rund jeder siebte Verkehrstote in Deutschland ist ein Radfahrer. In Unterfranken waren neun von 13 getöteten Radfahrern in den Jahren 2019 und 2020 ohne Helm unterwegs.

Promis unterstützen Kampagne

Diese Bilanz soll dank besserer Aufklärung sinken: In einem Video wirbt dafür die neunjährige Ida, die altersmäßig zur Gruppe der eifrigsten Helmträger gehört. Ebenso Margit Kirch, ein ehemaliges Unfallopfer, das nach schweren Kopfverletzungen aus schmerzhafter Erfahrung versichert: „Heute würde ich nie mehr ohne Helm fahren.“

Auf dem Plakat spricht eine junge Frau eines der Themen an, die offenbar viele vom Helmtragen abhalten: „Lieber habe ich eine wilde Frisur und schütze mein Leben“, sagt Lara Rúnarsson, die Miss Bayern 2020.

Kabarettist, Comedian und Ex-Fußballer

Hilfe erhält die Kampagne vom unterfränkischen Kabarettisten Michael Müller und Comedian Sebastian Reich, der auch Nilpferd Amanda einen Helm verpasste. Auch Ex-Fußballer Felix Magath unterstützt die Kampagne. Dass ausgerechnet bei ihm der Kontakt aus der Ferne nach Würzburg durch Zuschaltung per Video nicht klappte, war Zufall - aber irgendwie symbolträchtig, wie Kickers Würzburg-Fans mit leisem Lächeln vermerkten.

Fahrradhelme auf!  Die Präventionskampagne #KopfEntscheidung erhält Unterstützung von zahlreichen Prominenten aus der Region.
Foto: Thomas Obermeier | Fahrradhelme auf!  Die Präventionskampagne #KopfEntscheidung erhält Unterstützung von zahlreichen Prominenten aus der Region.

Das minderte aber nicht die Botschaft der Kampagne #KopfEntscheidung, die in den nächsten Monaten Fahrt aufnehmen soll. Das Video soll motivierend in den sozialen Medien zu sehen sein, bei 17 Präventions-Veranstaltungen und 41 gezielten Kontrollen, kündigte der Polizeipräsident an.

Helm tragen wird #KopfEntscheidung

Kallert und Polizeirat Joachim Hupp betonten, es sei "ein großer Gewinn für die Kampagne, dass sich in ihren Lebensläufen und ihrem Alter so unterschiedliche Protagonisten gefunden haben" die das Anliegen unterstützen. Das Polizeipräsidium Unterfranken habe sich für das Jahr 2021 das Ziel gesetzt, deutlich zu machen, dass es eine #KopfEntscheidung ist, einen Fahrradhelm zu tragen.

Das sagt auch der Würzburger Bischof. "Fahrradhelm oder Schutzengel?" wird er gefragt, und antwortet: "Am besten immer beides zusammen."

 
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  • M. S.
    Laut Polizeistatistik Unterfranken tragen 55% der verunfallten Radler einen Helm. Laut Bundesanstalt für Straßenwesen lag die Helmtragequote für 2019 bei 23%. Für einen Radler mit Helm ist die Wahrscheinlichkeit, in einen Unfall verwickelt zu werden, mehr als doppelt so hoch!
    Bei Unfällen zwischen Radlern und Autofahrer ist zu 75% der Autofahrer der Hauptschuldige. Warum setzt man nicht hier und nimmt die Autofahrer in die Pflicht?
    Warum kritisiert die Polizei nicht massiv die schlechten Radwege, Radstreifen, etc. Bei einem Radstreifen von einem Meter Breite hat man als Radfahrer nur die Wahl zwischen einem Dooringunfall, wenn man mitten auf dem Streifen fährt, oder von den Autos mit 10 cm Abstand überholt zu werden, wenn man weiter links fährt und etwa 1,5 m Abstand zu den parkenden Autos hält. Dies ist nur ein Beispiel, die Liste ist beliebig lang.
    Der Verkehrsraum muss neu verteilt werden, Radfahrer und Fußgänger brauchen mehr Platz.
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  • J. R.
    Geräumte Radwege im Winter wären auch nicht schlecht.Wenn ich von empörten Autofahrern während der Fahrt, vom offenen Autofenster aus aufgefordert werde, doch gefälligst den völlig vereisten Radweg zu benutzen,trage ich auch lieber Helm.Am besten Vollvisier Motorradhelm! Vielleicht sollte man die Autofahrer auch aufklären wann ein Radfahrer den Radweg überhaupt benutzen muss.
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  • J. F.
    Ist das Halskettchen des Herrn Bischof nicht etwas überdimensioniert und hinderlich beim Fahrradfahren?
    Oder ist das Foto mit Helm und Fahrrad nur Fake? - Wie manches andere auch in diesem Verein.
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  • G. M.
    Als Neuropsychologe und fleissiger Radfahrer freue ich mich über die Kampagne - 🤩
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  • K. F.
    am besten gar nicht in die stadt, wenns nicht gerade sein muss.
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    Wunderbar und jetzt betten Sie bitte diese Werbekampagne noch in entsprechende Maßnahmen ein.
    Kontrolle von Abständen beim Überholen durch Autofahrer zum Beispiel. Die Stadt in die erhöhte Wartung und Reinigung von Fahrrädern. Das Tiefbauamt die Bereitstellung von adäquaten, gut ausgeschilderten Umleitungen von Fahrradwegen während Baustellen.
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    @familiegoetz. Da geb ich Ihnen Recht. Wenn Sie ein Auto mit zu geringem Anstand überholt und mitschleift, hilft auch kein Helm.
    So langsam keimt bei mir der Verdacht auf, dass mit der Helmaktion eine Stimmung nach dem Motto geschafft werden soll, dass die Radfahrer selbst an ihrem Unglück schuld sind, weil sie keinen Helm tragen.
    Haben wir schon mal Werbung in dieser Dimension für Abschleppen von Autos auf Fahrradwegen gehört, die Radfahrer zwingen auf Autostraßen auszuweichen, was nicht selten zu schweren Unfällen führt?
    Haben wir solche Kampagnen schon mal für die o. Erwähnten Abstände in der Stadt 1,5 m gehört oder gesehen?
    Solche Kampagnen für saubere und im Winter geräumte und gestreute Radwege gesehen oder davon gehört?
    Haben wir solche Kampagnen für sichere Radwege gesehen?
    Ich trage auch einen Helm beim Radfahren, aber diese Werbekampagen ist unverhältnismäßig, wenn sie nicht durch andere Kampagnen ergänzt wird.
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  • K. K.
    ist doch klar....

    "Oben ohne" (Kopfschutz-Helm) fährt nur "Doofy; wer mit Fahrrad-Sturzhelm fährt ist ein "Profi !

    Rührige Verkehrserzieher der *Bayerischen Polizei haben dieses Liedchen schon vor 25-30 Jahren den Kindern bei der Fahrradschulung beigebracht. Unterstüzt von den Sänger, Herrn
    *Michael Schanze, der damals Kindersendungen im TV moderierte. Das "Aha-Erstaunen beim kognitiven Eier....fall ! Ohne den Helm und dann MIT Helm (extra Ausführung für ein Ei) hatte immer den Erfolg des kognitiven Lernens. ( NEIN ... es war kein Gipsei, man hat es gesehen...patsch ).
    Wenn nun "Gottes Mühlen nach so langer Zeit mitlaufen....; wird ALLES GUT ! Profi eben...
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