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WÜRZBURG
Polizei: Wenn Anrufer Geld wollen, hilft nur Misstrauen
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:39 Uhr

Schon wieder hat in Unterfranken ein falscher Polizist zugeschlagen: Gleich um 95 000 Euro hat der Betrüger eine alte Frau in Würzburg geprellt. Die Seniorin hatte ihm das Geld in bar ausgehändigt, weil sie offenbar glaubte, der Mann bringe es in Sicherheit. Die Nachricht vom Mittwoch sorgte vielerorts für Kopfschütteln: Wie leichtgläubig muss man sein, einem Unbekannten so eine Menge Geld anzuvertrauen? Wie kann eine alte Frau überhaupt an so viel Bargeld kommen?

Fragen, denen man bei der Polizei nüchtern begegnet. „Leider ist das kein Einzelfall“, sagt Björn Schmitt, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Unterfranken. War es bislang vor allem der „Enkeltrick“, auf den viele Senioren auch in der Region hineinfielen, komme nun das „Phänomen der falschen Polizeibeamten und Staatsbediensteten wie Staatsanwälte“ hinzu. Beim Enkeltrick gibt ein Anrufer den alten Leuten vor, er sei ein naher Verwandter – häufig eben der Enkel – und befinde sich kurzfristig finanziell in der Klemme. Knapp 600 solcher Fälle wurden 2015 in der Polizeistatistik für Unterfranken registriert. Im Jahr darauf sind es 435 gewesen. Hinzugekommen sind erstmals 120 Fälle mit falschen Polizisten. Die Zahlen für 2017 werden aktuell noch ausgewertet. Schmitt berichtet aber von einem „signifikanten Anstieg“.

Zehntausende Euro im Stoffbeutel ans Garagentor gehängt

Erst im Februar machte ein Fall in Burggrumbach (Lkr. Würzburg) Schlagzeilen: Da hängte eine Seniorin gleich zweimal einen Stoffbeutel mit mehreren zehntausend Euro zum Abholen ans Garagentor, nachdem ein Anrufer ihr versichert hatte, ihr Geld sei auf der Bank nicht mehr sicher. Ähnlich dürfte der Fall diese Woche in Würzburg abgelaufen sein. Polizeisprecher Schmitt möchte nicht allzu sehr in die Einzelheiten gehen, um die betrogene Greisin nicht für die breite Öffentlichkeit identifizierbar zu machen. Denn natürlich ist die Scham der Betroffenen groß, wenn sie irgendwann doch einsehen müssen, dass sie tatsächlich Verbrechern aufgesessen sind.

Ganz offensichtlich argumentieren die falschen Polizisten und Staatsanwälte am Telefon so geschickt, dass sie ihre Opfer schnell in Sicherheit wiegen. Die Senioren glauben einfach, der Anrufer meine es gut. Oder sie wollen es glauben. Hinzu kommt häufig, dass im Telefon-Display die „110“ als Anrufer-Nummer erscheint. Das unterstreicht den Eindruck, am Apparat sei ein „echter Polizist“. Schmitt: „So etwas lässt sich ohne großen Aufwand programmieren.“ In Wirklichkeit melden sich Beamte nie unter „110“. Sein Tipp: „Wenn Anrufer Geld wollen, immer misstrauisch sein, Verwandte oder Freunde informieren – und am besten gleich auch die Polizei.“

Einmal von der Echtheit eines Anrufs überzeugt, kratzen die alten Leute alles Geld, das sie zuhause vielleicht im Sparstrumpf oder in der Kaffeedose aufbewahrt haben, zusammen. Viele gehen aber auch zu ihrer Bank und versuchen dort ihr Vermögen abzuheben. Selbstverständlich ist das ihr gutes Recht. Kein Mensch muss auf der Bank oder Sparkasse Rechenschaft darüber ablegen, wofür er das viele Geld braucht. Bei welchem Institut die Würzburger Seniorin im aktuellen Fall ihre Ersparnisse abgehoben hat, sagt die Polizei nicht.

Wer unbedingt Geld abheben möchte, bekommt es auch

Grundsätzlich seien die Möglichkeiten der Mitarbeiter beschränkt, betont Stefan Hebig, Sprecher der Sparkasse Mainfranken Würzburg. Man könne einem „Kundenwunsch auf Auszahlung“ zwar hinterfragen, ihm aber in letzter Konsequenz nicht widersprechen. Selbstverständlich sensibilisiere die Sparkasse ihre Mitarbeiter durch Handzettel und Presseberichte.

Bei Verdachtsfällen seien sie angehalten, die Kunden darauf anzusprechen. Das funktioniere meist auch. „Erfolgreiche Betrugsversuche kommen zum Glück relativ selten vor“, sagt Hebig. Sein Kollege Helmut Heitzer, Sprecher der VR-Bank Würzburg, kann sich an überhaupt keinen Fall erinnern, dass ein Senior trotz der Warnung eines Bank-Mitarbeiters Geld abgehoben und an Betrüger weitergegeben habe. „Unsere Kundenbeziehungen sind eng“, sagt er.

Gratwanderung für Bankangestellte

Dass Bankmitarbeiter Verwandte der älteren Leute informieren, wenn ihnen beim Abhebe-Wunsch etwas verdächtig vorkommt, ist eine Gratwanderung. Geht es die Tochter oder den Sohn wirklich etwas an, wenn der greise Vater oder die Mutter viel Geld vom Konto abhebt? Haben die Kinder eine Vollmacht fürs Konto, gebe es zumindest einen Hinweis, dass ein Vertrauensverhältnis besteht, heißt es.

Gleichwohl halten einige Geldinstitute ihre Mitarbeiter an, schon beim ersten Verdacht, der Kunde könne Opfer eines Betrugs sein, die Polizei einzuschalten. Im Fall der Würzburger Greisin ist das auch passiert. Als die Beamten dann bei der Frau zuhause auftauchten, hatte die das Geld dem falschen Polizisten auf der Straße aber schon übergeben.

 
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Wenn die Oma wirklich ihr ganzes Erspartes auf einen täglich kündbaren Konto hätte, dann muss man aber auch mal die Beratung dieser Bank hinterfragen!
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  • 1958kosb
    Für was benötigt eine Seniorin bitte schön langfristig angelegtes Geld. Je älter ich werde desto kurzfristiger will ich ran.
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  • ebayeins@t-online.de
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  • clubfan2@gmx.de
    Bei meiner Mutter kommen nur noch Nummern durch,
    die Sie auch kennt. Dazu gehören NICHT Versicherungen,
    Glücksspielhotlines und sonstige Tagediebe.

    Kann man ja mittlerweeile in jedem Router anlegen.
    So ne Blacklist.

    Dafür sind dann natürlich die Kinder oder Enkel zuständig.
    Und nicht nur immer zum
    Scheinchen abholen zum Geburtstag. zwinkern

    Was ich diesen Verbrechern wünsche
    ist leider nicht druckreif.
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  • Franken48
    Oft reicht logisches Denken, damit solche alte Menschen nicht betrogen werden.
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  • Klar. Aber was will die Bank machen, wenn ihre Kunden nicht logisch denken?
    Sich weigern, ihnen ihr Geld auszuzaheln?
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  • Franken48
    Bankangestellte schämt euch, so etwas darf nicht passieren . Vor dem Anruf an die Polizei vielleicht erst Frühstückspause eingelegt ??
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  • ebayeins@t-online.de
    Franken48, sie sollten sich schämen. Unterstellung, Verleumdung und nicht belegbare Behauptungen. Es gibt Kunden, die lassen sich nicht überzeugen und wollen betrogen werden..... Halten sie sich an Fakten!
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Eigentlich müßten sie garnichts tun, jeder kann mit seinem Geld machen was er will! Es gehört schon ein Stück Mut dazu, überhaupt die Polizei zu informieren! Vielleicht war auch die Polizei zu langsam! Das Sie jetzt die Bankangestellten den Vorwurf machen, ist völlig daneben gegriffen!
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  • ebayeins@t-online.de
    Franken48, den Satz haben sie wohl absichtlich überlesen: "Ein Bank-Mitarbeiter hatte noch versucht, sie aufzuhalten."

    Oder wollen Sie ernsthaft das Bankmitarbeiter unmittelbaren Zwang bei einer Seniorin anwenden.

    Haben Sie Probleme mit ihrer Bank, oder umgekehrt?
    Oder woher kommt dieser unsägliche Groll und die Schnappatmung grinsen
    Probleme mit dem eigenen Konto...?
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  • ToDietz@web.de
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Toller Bericht mit sehr guter Info, nur schade, dass die Betrüger den Polizeibeamten zuvor kamen! Aber richtig reagiert von der Bank, die Polizei zu informieren! Schade dass sie zu spät waren!
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