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Würzburg
Polizei: Dieselfahrverbot wäre zahnloser Tiger
Würzburger Handwerker und Polizisten wollen kein Fahrverbot auf dem Stadtring. Auch weil Polizeistreifen selbst in Dieselautos unterwegs sind.
Eine Polizeistreife im Dienst. 
Foto: Federico Gambarini (dpa) | Eine Polizeistreife im Dienst. 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:02 Uhr

Die Würzburger Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei ist gegen ein mögliches Fahrverbot für Dieselfahrzeuge. Wie berichtet will die Deutsche Umwelthilfe eine Klage auf Einhaltung beim Verwaltungsgericht Würzburg einreichen, um dieses auf dem Stadtring Nord zu erzwingen. Da dort die gemessenen Stickoxidwerte über dem Grenzwert liegen. Die Polizei sieht allerdings zwei Probleme.

Zum einen würde es in Ausweichrouten zu massiven Überlastungen kommen, so dass die Polizei dort verkehrsregelnd und -lenkend eingreifen müsste. "Dies bindet bei der ohnehin angespannten Personalsituation zusätzliche Kräfte", heißt es in einer Pressemitteilung. 

Nur sporadische Kontrollen möglich

Das andere Problem sei die Durchsetzung. Da eine automatisierte technische Überwachung derzeit nicht möglich sei und Polizeistreifen zuerst für die Verfolgung von Straftaten und der Unterbindung von Sicherheitsstörungen zuständig sind, könnten Kontrollen auf dem Stadtring wohl nur sporadisch erfolgen. Sprecher Christian Schulz: "Ein Diesel-Fahrverbot würde sich zum zahnlosen Tiger entwickeln.“ 

Paradox wäre außerdem, dass Polizisten wohl mit einem Euro-4-Diesel-Streifenwagen in die Verbotszone einfahren müssten, um eine Kontrollstelle zu errichten. „Dies wäre den zu beanstandenden Verkehrsteilnehmer schwer zu vermitteln. Es ist menschlich nachvollziehbar, dass sich hierbei vor Ort hitzige Diskussionen entwickeln würden.“ Der Kreisgruppenvorsitzende befürchtet Einschnitte in das vertrauensvolle Verhältnis zwischen den Bürgern und der Würzburger Polizei.

Den Murks hinterlässt man nicht den Bürgern und Verbrauchern

Auch die Kreishandwerkerschaft wehrt sich gegen ein Dieselfahrverbot. "Die Handwerkerschaft hatte im Vertrauen auf normengerechte Produkte und seriöse Geschäftspraktiken in die Automobilindustrie erhebliche Investitionen getätigt und kann unmöglich als Sündenbock für verfehlte Politik und grob mangelhafte technische Ausführungen herhalten", schreibt Kreishandwerksmeister Josef Hofman. "Im Handwerk ist man gewohnt, für seine Fehler einzustehen und diese zu beheben - den Murks hinterlässt man nicht den Bürgern und Verbrauchern." Ein Fahrverbot würde zu einem Umverteilungsverkehr mit negativen Folgen führen.

 
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    Was für ein Argument der Polizeigewerkschaft. Dem könnt ich entgegenhalten,: es gibt genügend Polizisten die kiffen, obwohl Cannabis verboten ist. Kontrollen werden auch nur sporadisch durchgeführt.
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  • J. H.
    "...Paradox wäre außerdem, dass Polizisten wohl mit einem Euro-4-Diesel-Streifenwagen in die Verbotszone einfahren müssten, um eine Kontrollstelle zu errichten. ..."

    Ha! Gut zu wissen! Dann kann man ja in Zukunft auch land- und forstwirschaftliche Schleichwege als Abkürzung oder bei Stau ohne Angst mit dem Auto benutzen!

    Wäre doch paradox, wenn einen die Polizei mit einem Kraftfahrzeug auf einem für Kraftfahrzeuge gesperrtem Weg verfolgen würde, oder??
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  • R. R.
    Wer genug Polizei für kickerspiele hat kann auch Kontrollen durchführen
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  • R. M.
    ..wer so nahe an der Kläranlage wohnt ist offensichtlich mehr gefährdet nach deinem Gesülze zu urteilen und geht zudem völlig am Thema vorbei...
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  • G. K.
    @falschparker

    Ist das jetzt Ikea-Sprech oder kennen Sie die Dame? den Herrn? näher? Ich find das gar nicht am Thema vorbei sondern eine völlig richtige Argumentation, auch wenn ich von Dieselfahrverboten wenig halte - ein Verbot des Verkaufs von Diesel-Neuwagen, die nicht den Vorgaben entsprechen, wäre wesentlich fairer.

    Gratis zum Kommentar gibts noch einen Sack Kommas und ein 100g Hirn.
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  • H. P.
    Die Aktionen der DUH sind ja nur Mittel zum Zweck um indirekt Druck auf die Regierung aufzubauen, endlich die Autokonzerne zu zwingen, Ihren Mist den sie gebaut haben wieder in Ordnung zu bringen. Ein erster Erfolg ist mit der Freigabe der Spezifikation für Nachrüstsätze für Euro5-Diesel durch das KBA ja schon zu sehen. Damit endlich Dritthersteller das verwirklichen können, was die tolle deutsche Ingenieurkunst der Autokonzerne angeblich nicht hinbekommen: Diesel durch Nachrüstung sauberer machen! Dass die auf 2-3 Straßen beschränkten Fahrverbote in Bezug auf die Luftreinhaltung nichts bringen werden, ist ja selbst für Nichttechniker klar - Aber die Bevölkerung murrt - und der Politiker möchte ja wiedergewählt werden..
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    @hapuri das sehe ich ähnlich. Ohne die Umwelthilfe hätte sich wenig geändert. Seit Jahren wird in Würzburg der ÖPNV und der Radverkehr sträflich vernachlässigt. Seit Jahren kümmert sich das CSU geführte Verkehrsministerium intensiv um eine bürokratische Murksmaut, anstatt der betrügerischen Automobilindustrieindustrie auf die Finger zu schauen. Aber eines ist der der Autoindustrie und der CSU Verkehrspolitik gelungen. Sie sind recht erfolgreich beim DUH bashing und lenken dabei natürlich vom eigenen Versagen ab. Ärgerlich ist, daß sich die, die heute schon recht häufig das Fahrrad und den ÖPNV nutzen und dafür werben noch blöde Sprüche anhören müssen. Dabei sind es gerade diese Bürger die durch ihr Mobilitätsverhalten Fahrverboten aktiv entgegenwirken.
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    Ist ja logisch.
    Wenn ich dort nicht mehr fahren darf muss ich mitten durch die Stadt um an der Talavera zu parken.
    Und für alle Schlaumeier, zu meinen Arbeitszeiten fährt kein öffentlicher Nahverkehr in meinem Wohnort.
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  • E. V.
    Also dass die Polizei Dieselfahrzeuge fährt, kann ja wohl kein Argument gegen solch ein Verbot sein, weil man die Diskusion "aber Sie fahren ja auch einen Diesel, warum muss ich dann Strafe zahlen?" fürchtet.
    Es wird wohl jeder, egal ob Befürworter oder Gegnder solcher Fahrverbote, einsehen, dass Einsatzkräfte wie Polizei, Feuerwehr oder Notarzt überall hin fahren dürfen, egal mit welcher Antriebsart.
    Dass die Überwachung solcher Verbote erst mal nachrangig überweacht wird, ist doch genauso wie die Geschwindigkeitsüberwachungen oder Fahrscheinkontrollen im Bus: Passiert auch nur ab und zu, das Risiko erwischt zu werden, muss jeder für sich einschätzen. Kommt auf die Höhe der Strafe an. Wie hoch wäre denn die eigentlich?

    PS: Die Würzburger Polizei hat doch einen BMW i3, das wäre doch die Gelegenheit, für Verfolgungsjagden taugt der ja leider nur begrenzt.
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    Ich frag mich auch warum die Polizei genau diese Kontrollen mit dem Euro-4-Diesel-Streifenwagen durchführen müsste und dafür kein E-Auto nutzen könnte, mehr als 300km werden es ja von der Polizeistation nach Grombühl nicht sein zwinkern

    Ob so ein räumlich sehr begrenztes Fahrverbot was bringen würde? Signalwirkung hätte es allemal. Vermutlich ähnlich wie mit den 30er Schildern, durch die jetzt wenigstens niemand mehr mit 70 dort durchbrettert.
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