Norman Jacob könnte schon lange seinen Ruhestand genießen. "Wenn ich meine alten Schulkameraden sehe, die ihre Pensionen genießen - die sind stressbefreiter", gibt der 73-Jährige zu. Wären da nur nicht all die interessanten Fälle, die zuverlässig weiterhin auf seinem Schreibtisch landen. Norman Jacob ist Strafverteidiger in Würzburg und spricht in der aktuellen Folge von "Mordsgespräche", dem True-Crime-Podcast der Main-Post, über das, was er in den letzten 40 Jahren in seinem Beruf erlebt hat.
In dem bekanntesten Fall, an dem er zurzeit beteiligt ist, hat ein 14-Jähriger in Lohr mutmaßlich einen Gleichaltrigen erschossen. Es ist einer der Fälle, die auch ihm nahe gehen. Ein anderer Fall aus der Vergangenheit beschäftigt ihn bis heute noch: Er ist überzeugt, dass einer seiner Mandanten unschuldig im Gefängnis sitzt. Der junge Mann habe sich selbst verdächtig gemacht, aber ein Mörder? Das sei er nicht, ist sich Jacob sicher.
Im Podcast "Mordsgespräche" spricht Norman Jacob nicht nur über spannende Fälle aus seiner Karriere, sondern auch über moralische Fragen. Er erklärt, warum er kein schlechtes Gewissen hat, wenn er Straftäter verteidigt, aber sagt auch, dass es zwei Tätergruppen gibt, die er vor Gericht nicht vertreten würde. Seinem Sohn hat Norman Jacob übrigens immer davon abgeraten, Strafverteidiger zu werden. Geholfen hat es nichts - mittlerweile arbeiten die beiden gemeinsam in einer Kanzlei.