
In Annas Leben gibt es ein Vorher und ein Nachher. Vielleicht ist der Moment, der diese beiden Zustände trennt, jener, in dem die Polizei im Dezember 2021 vor ihrer Tür steht. Von den Beamten erfährt sie, dass sie eine der Betroffenen im Fall Philipp G. ist. Der Assistenzarzt hatte in einem Krankenhaus in Bielefeld mehrere Frauen betäubt und vergewaltigt. Jahrelang, ohne dabei erwischt zu werden. In der neuen Folge von "Mordsgespräche" dem True Crime-Podcast der Main-Post, sprechen die Moderatorinnen mit der Reporterin Lisa-Marie Waschbusch, Anna selbst und ihrer Anwältin, die mehrere Betroffene in diesem Fall vertritt. Es geht darum, wie die Taten so lange unentdeckt bleiben konnten, und wofür einige Betroffene immer noch kämpfen.
So grauenvoll die Nachricht ist, die die Polizei ihr 2021 überbringt, für Anna gibt sie auch Antworten. Denn seit ihrem Klinikaufenthalt hat sie unerklärliche psychische Beschwerden, sie träumt schlecht und kann keine Nähe zulassen. Außerdem kommt heraus, dass Philipp G. sie mit Geschlechtskrankheiten angesteckt hat, die über Jahre unbehandelt geblieben sind.
Als Philipp G. 2020 verhaftetet wird, entscheidet sich die Polizei zunächst dagegen, die 30 Patientinnen, die er sexuell missbraucht hat, aufzuklären. Eine fatale Entscheidung, die auch rechtliche Ermittlungen nach sich zieht - gegen die Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium in Bielefeld.