Welch ein Aufreger kurz vor Beginn des Weihnachtsmarktes: Ende November sorgte eine defekte Kehrmaschine der „Stadtreiniger“ für lange Ölspuren auf dem Pflaster der Fußgängerzone Eichhornstraße, eine darauffolgende Reinigung verschlimmerte den Zustand noch mit hellen Streifenmustern und Rotationsabdrücken von Kehrbürsten. Und jetzt sieht die Straße fast wieder aus wie vorher – und das ohne spezielle Reinigung.
Ein Wunder? „Das eher nicht“, sagt Rathaushaussprecher Christian Weiß. Dass die Ölflecke fast vollständig verschwunden sind, liegt nach seiner Aussage „wahrscheinlich daran, dass das aus Kehrmaschine ausgelaufene Hydrauliköl biologisch abbaubar war und sich weitgehend verflüchtigt hat. Man sieht so gut wie nichts mehr“.
Für das Verschwinden der hellen Streifenmuster, bei denen man anfangs sogar Kratzer im teuren Granitpflaster befürchtet hatte, haben die „Stadtreiniger“ eine relativ einfache Erklärung: Diese hätten sich wahrscheinlich „abgelaufen“. Genug Schuhwerk war während des Weihnachtsmarktes in der Eichhornstraße jedenfalls unterwegs. Wegen des großen Trubels und der vielen Marktstände verzichteten die „Stadtreiniger“ nach der Flecken- und Streifenmalaise zunächst auf eine größere Reinigungsaktion. Zumal man anfangs gar nicht wusste, wie man die Bescherung beseitigen sollte.
Saubermach-Versuche eingestellt
Deshalb startete man im Bauhof eine „Versuchsreihe“: Der Ölunfall wurde auf Granitpflaster – wie es in der Eichhornstraße liegt – nachgestellt. Diverse Säuberungsversuche brachten leichte Verbesserungen, wurden dann aber laut Weiß – nachdem Flecke und Streifen weitgehend weg waren – eingestellt. Das Testpflaster im Bauhof stehe aber weiterhin zur Verfügung, falls wieder einmal Bedarf herrsche.
Auch wenn sich das teure Granitpflaster (Quadratmeterpreis über 200 Euro ohne Verlegung) wieder sauber von Öl und Reinigungsstreifen präsentiert, sauber ist es noch lange nicht. So hat auch der Weihnachtsmarkt-Betrieb seine Spuren hinterlassen, beispielsweise mit Ketchup-, Senf- oder Glühwein-Flecken. Das seien zum Einen normale Gebrauchspuren, zum Anderen würden auch diese sich wohl wieder „ablaufen“, sehen die „Stadtreiniger“ die Situation.
Großreinigung verschoben
Jedenfalls wird auf die ursprünglich nach dem Weihnachtsmarkt vorgesehene Intensiv-Großreinigung der Oberfläche erst einmal verzichtet – aus pragmatischen Gründen. Durch die Fußgängerzonen-Baustellen in der oberen Eichhornstraße und in der Spiegelstraße gebe es täglich noch viele Schmutz und Dreck auch auf der bereits fertigen Fläche. „Deshalb kehren wir da nur regelmäßig“, sagt Weiß.
Eine intensive Reinigung der Oberfläche ist erst nach kompletter Fertigstellung Fußgängerzone Eichhorn-/Spiegelstraße vorgesehen, kündigt Weiß an. Das dürfte im Frühjahr 2018, dem geplanten Ende der Bauarbeiten, der Fall sein.
Wird das Pflaster versiegelt?
Damit das Pflaster danach auch weiter sauber bleibt, hat man im Rathaus noch ein Ass im Ärmel: Eventuelle wird das Pflaster der 8000 Quadratmeter großen Fußgängerzone noch versiegelt.
Dass man möglicherweise zu anfälliges oder empfindliches Pflaster gewählt hat, verneint Rathaussprecher Weiß. Auch andere Städte griffen für Bordsteine oder Pflaster auf Granit zurück. Das Gestein sei als einer der wenigen Naturbaustoffe beständig gegen sämtliche Umwelteinflüsse im Außenbereich. Das mag stimmen: Öl-, Ketchup- oder Kaugummi-Flecke sind schließlich keine Umwelteinflüsse.
"...Wieder sauber, aber nicht rein...":
Wo bleibt Clementine
MfG