Die „Stadtreiniger“ als unfreiwillige Stadtgestalter: Es wurde in den vergangenen Tagen viel gelästert über die gescheiterte Reinigungsaktion in der Fußgängerzone Eichhornstraße, die jetzt Ölflecke sowie helle Streifenmuster und Rotationsabdrücke von Kehrbürsten zieren. Witze wie „Eichhörnchen in Öl“ machen die Runde. Die „Stadtreiniger“ arbeiten jetzt mit Hochdruck an einer Lösung des Problems – im wahrsten Sinn.
Wie Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage der Redaktion erklärt, hat man im städtischen Bauhof den Ölunfall auf Granitpflaster – wie es in der Eichhornstraße liegt – nachgestellt. „Diese Fläche wurde bisher einmal mit einer Kleinkehrmaschine gereinigt, wobei sich Verbesserungen zeigen.“ Als nächstes will man dem verunreinigten Probe-Pflaster mit einem Hochdruckreiniger und nur mit Wasser zu Leibe rücken.
Die hellen Muster und Verfärbungen, die die Eichhornstraße in großer Länge überziehen, sind nach Darstellung der „Stadtreiniger“ Spuren von Reinigungsflüssigkeiten – entstanden durch das Aufbringen rotierender Kehrbalken mit Hochdruckdüsen. Mit einer Spezialkehrmaschine wollte man die Ölspuren beseitigen, die zuvor eine defekte Kleinkehrmaschine hinterlassen hatte – eine misslungene Reinigung nach einer misslungenen Reinigung.
Stadtreiniger: Keine Kratzer im Pflaster
Zumindest aus Sicht der „Stadtreiniger“ – ein Eigenbetrieb der Stadt und für Umweltbelange zuständig – hat der teure Tittlinger Granit (Quadratmeterpreis über 200 Euro) durch die Aktion keine Kratzer abbekommen, wie anfangs vermutet worden war. Nach Bekanntwerden des Vorfalls hatte eine Spezial-Reinigungsfirma ihre Dienste angeboten. Doch bislang verzichtete die Stadt auf externe Experten.
Wie Rathaussprecher Weiß bereits vergangene Woche ankündigte, will man den Betrieb des Weihnachtsmarktes in der Eichhornstraße nicht stören und weitere Reinigungsversuche erst nach dem Fest starten. Falls nötig, werde man dann auch externe Experten um Reinigungsvorschläge bitten.
Dass der Weihnachtsmarkt unbehelligt laufen kann, ist auch ein Anliegen der Geschäftsleute. Die sind von der befleckten Fußgängerzone natürlich nicht begeistert, berichtet Joachim Drescher, Sprecher der Interessengemeinschaft „Würzburgs Neue Mitte – die Eichhörnchen“. „Schön ist das nicht“, sagt er. Anfangs habe es bei den Geschäftsinhaber „schon eine gewisse Aufregung“ gegeben, aber: „Es ist halt passiert.“
Keine negative Stimmung bei den Geschäftsleuten
Es gebe jedenfalls bei den Eichhornsträßlern deswegen keine negative Stimmung. Man sei optimistisch, dass die Straße wieder einmal so ausschaut wie vorher.
Zumindest an einigen Stellen sei schon wieder der gewohnte „Grauschleier“ sichtbar, berichtet Drescher – und freut sich, dass zumindest die Wahrzeichen der Straße – die kleinen Eichhörchenfiguren im Bodenbelag – den Angriff der Kehrbürsten weitgehend unbeschadet überstanden haben.
Rathaussprecher Weiß betont: „Die Anlieger werden nicht durch die Kosten belastet, die durch den ,Ölschaden' entstehen beziehungsweise entstanden sind.“ Aufgrund noch fehlender Erkenntnisse, wie aufwändig es ist, das Malheur zu beheben, könne man zum jetzigen Zeitpunkt die Schadenshöhe nicht seriös abschätzen oder ermitteln. Auf jeden Fall habe man den Schaden teilweise bereits der Versicherung gemeldet, beziehungsweise werde das noch tun.
Die Anlieger von Eichhorn- und Spiegelstraße müssen an der laufenden Umgestaltung zur Fußgängerzone kräftig mitbezahlen: Sie tragen 45 Prozent der rund 11,6 Millionen Euro teuren Neugestaltung.
Rathaus: Granit der passende Baustoff
Dass möglicherweise das falsche, weil zu anfällige Pflaster für die Eichhornstraße gewählt wurde, verneint Weiß. Granit sei als einer der wenigen Naturbaustoffe beständig gegen sämtliche Umwelteinflüsse im Außenbereich. Der in der Eichhornstraße verbaute Granit werde seit über 100 Jahren abgebaut und als Straßenbaustoff verwendet. Auch andere Städte griffen auf Granit als Bordstein oder Pflaster zurück.
Zudem merkt Weiß an: „Der Baustoff Granit entspricht einer Empfehlung des deutschen Städte- und Gemeindetages.“ Vielleicht sollte dieser noch eine Reinigungsempfehlung nachliefern.
Für welche Bereiche der Belag wohl empfohlen wird? Vielleicht sollte man sich genauer informieren, bevor man eine Menge Geld ausgibt. Wenn ich mir einen Wollpulli kaufe weiss ich auch, dass ich mit den Waschmitteln vorsichtig sein muss und dass ich ihn möglichst nicht trage, wenn ich Autoreifen montieren will und vielleicht mit Schmiermittelflecken rechnen muss. Warum geht das nicht bei einer Stadtverwaltung? Auf befahrbaren Flächen oder Flächen die intensiv genutz werden sind doch Ölflecken keine Überraschung!!
Dann putzt mal schön weiter und zahlt die Kosten selbst, sind ja eh Steuergelder.
Ich kann mir nicht vorstellen, das der Lieferant nicht auf die Pflege der Pflaster hingewiesen hat oder müssen hat.
Zumindest in der Ausschreibung hat so etwas zu stehen.
Fachmännisch ist anders....
Bezeichnend sitzen auf diesen Kisten dann auch noch die besten "Kapazitäten"
Zum Thema hochwertiger Granit: was lacosted die Welt, des Steuerzahlers Geld spielt keine Rolex.
Für mich sind diese Entscheider Pflunzen
Ölflecken wird es auch in Zukunft geben, solange Motorfahrzeuge sich bewegen. Defekte Kehrmaschinen wird es auch geben. Wer plant Material / Pflaster, dass alltägliche Belastungen nicht aushält? Beteilgt sich diese Person an den Reinigungs- und Reparaturkosten?