Noch nie standen die Chancen so gut wie jetzt: Die Grünen befinden sich seit Monaten in Bayern im Umfrage-Höhenflug und der unterfränkische Bezirksvorsitzende und Würzburger Stadtrat Patrick Friedl steht auf dem aussichtsreichen zweiten Listenplatz der unterfränkischen Grünen für die Landtagswahl am 14. Oktober. Das heißt: Wenn nicht noch etwas Außergewöhnliches geschieht, wird Friedl in wenigen Wochen wohl Landtagsabgeordneter sein.
Gelassen vor der Wahl
Er selbst sieht dies gelassen. Schlaflose Nächte habe er jedenfalls im Hinblick auf den Wahlsonntag nicht, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Er habe ja auch schon erlebt, wenn es nicht reicht, wie beispielsweise bei der Landtagswahl 2013, als er knapp am Einzug ins Maximilianeum scheiterte.
Klimaschutz ist das große Thema des Patrick Friedl. Damit befasst er sich seit Jahren, dafür gründete er Bündnisse und Initiativen, und sammelt aktuell Unterschriften, damit der Schutz des Klimas in die bayerische Verfassung aufgenommen wird.Beobachtet man ihn schon länger, beispielsweise im Würzburger Stadtrat, dem er seit 2008 angehört, dann kennt man seine besonnene und sachliche Art. Friedl poltert nicht, wird nicht aggressiv oder laut, schon gar nicht verletzend.
Klima steht ganz oben
Aber beim Thema Klimaschutz werden seine Wortwahl und sein Ton schärfer und bestimmter als man es von ihm gewohnt ist. Da versteht Friedl nicht, wieso die bayerische Regierung doch noch Abstandsflächen für Windkrafträder eingeführt hat (10 H-Regelung), obwohl eine Regionalplanung ohne diese schon fix und fertig war. "Da ist die ganze Arbeit im Papierkorb gelandet", schimpft Friedl.
Anderes Beispiel, die Agrarpolitik: Gerade in diesem Sommer habe sich gezeigt, dass die Landwirtschaft unter dem Klimawandel leidet. "Das Thema ist seit Ende der 1970er-Jahre durchgearbeitet, da gibt es keine offenen Fragen mehr", sagt Friedl. "Wenn wir uns da schnellen Eingriffen verweigern, geraten wir geradewegs in die Klimakatastrophe", so seine Prognose.
Und so listet Patrick Friedl Thema für Thema auf: Auf die Braunkohle-Produktion und Großagrarbetriebe müsse die Politik künftig weniger Rücksicht nehmen, und was die Mobilität in den Städten angeht, müsse man in Zukunft dem Fahrrad mehr Raum geben.
Koalition mit der CSU?
Ließe sich dies alles nach der Landtagswahl in einer möglichen Koalition mit der CSU regeln? Politisch wäre das denkbar, meint Friedl. Aber vor einer Koalition stünden zunächst Vorgespräche und er glaube nicht, dass seine Partei aus CSU-Sicht erste Wahl als Koalitionspartner wäre. "Wenn sie uns zu Gesprächen einladen, werden wir miteinander reden", glaubt Friedl, aber es fehle ihm an Fantasie, dass die CSU personell und inhaltlich bereit sei, sich innerhalb weniger Tage neu zu orientieren, um aus Sicht der Grünen als Koalitionspartner in Frage zu kommen.
Kein Zufall ist es für den Grünen-Kandidaten, dass seine Partei in den aktuellen Prognosen so gut dasteht. Würzburg und die Region seien seit zehn Jahren beim Klimaschutz "ganz vorne", da habe er viel direkte Zustimmung erlebt. Aber auch mit anderen Themen wie Integration, Menschlichkeit oder klarer Orientierung für ein Europa der Begegnungen und offenen Grenzen seien die Grünen sehr deutlich wahrnehmbar gewesen.
Zeit für die kleine Tochter
Und wie sähe ein künftiges Leben für den Landtagsabgeordneten Patrick Friedl aus? Ausgelastet ist er schon jetzt, sagt er. Sein Engagement in der Partei und aktuell für das Volksbegehren sei schon sehr zeitraubend. Dennoch werde er aber auch in Zukunft darauf achten, dass ihm ausreichend Zeit für die Familie, speziell die kleine Tochter, bleibt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Familienberater gibt er in einem Lebenslauf auch "Hausmann" an. Da werde sich die Aufteilung der Arbeiten sicher etwas ändern, aber eine "große Umorientierung" erwartet Friedl nicht.
Patrick Friedl macht Politik fair und beharrlich, hört zu und argumentiert treffend.
Hoffentlich holt er das Direktmandat! Die Zeiten stehen auf Wechsel.
Nachdem Barbara Stamm keine Chancen mehr hat im zukünftigen Landtag vertreten zu sein, ist Patrick Friedl mit seinen Erfahrungen aus dem Beruf als Ehe-, Familien- und Lebensberater im Evangelischen Beratungszentrum, auch würdiger Nachfolger und Vertreter im Bereich Familie und Soziales.
Diese Sorge können Sie ruhig dem potentiellen Abgeordneten über lassen.
Da gibt es ganz andere Beispiele wie Abgeordnete ihren Beruf mit dem Abgeordneten - Dasein in Übereinstimmung bringen, oft zum Nachteil des Mandats, da dort der finanzielle Aspekt die Verantwortung für Bayern über lagert!
Nur mich würde angesichts der Diskussionen um die AfD in der letzten Zeit auch mal folgendes interessiern:
Alle fordern von den bürgerlichen Parteien eine klare Abgrenzung zur AfD, weil diese Partei - zum Teil mit sektiererischen Zügen - mitunter rechtsextremes Gedankengut vertritt.
Deshalb eine klare Abgrenzung zur AfD zu Recht!
Nur wie Herr Friedl dass Verhältnis der Grünen zur Links-Partei, die meiner Meinung nach dass am linken Rand sind, was die AfD am rechten Rand ist, zumindestens links bzw. rechtspopulistisch, wenn nicht noch mehr?
Oder gar zur Antifa?
Die ist nämlich auch keinen Deut besser, wie die Rechtsextremen, die "verkaufen" sich nur anders, weil sie meinen, im Kampf gegen Rechts alle Register ziehen zu dürfen, auch gegen den Staat.
Aber auch der G 20 Gipfel letztes Jahr in Hamburg fällt mir da ein ...