Eisig sei das letzte Gespräch im Mai mit Vertretern des Bistums Würzburg gewesen. "Diesen Umgang sind wir nicht gewohnt." Das sagt Pater Fritz Vystrcil von der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen. Das komme in anderen Bistümern, in denen wir Seelsorge-Aufgaben wahrnehmen, so nicht vor. "Hier wurden wir von oben herab behandelt", ärgert sich der Pater.
Nach diesem Gespräch fiel laut Pater Fritz die Entscheidung: Die Redemptoristen bleiben nur noch ein Jahr in Würzburg. Ende Juni 2024 löst der Orden das Kloster St. Alfons im Stadtteil Keesburg auf – über 70 Jahre nach der Grundsteinlegung.
"Weichgespülte" Pressemitteilung
Die Ende Mai gemeinsam veröffentlichte Presseerklärung des Bistums und des Provinzrats der Redemptoristen bezeichnete der Ordenspriester als "weichgespült". Die eigentlichen Auslöser für das Zerwürfnis würden darin nicht benannt. In der Mitteilung war von veränderten Schwerpunktsetzungen im Orden und von neuen Herausforderungen im Bistum im Zuge der Errichtung der Pastoralen Räume die Rede. Und von einer guten Zusammenarbeit.
In einer eigenen Stellungnahme vom Provinzial der Redemptoristen, Pater Martin Leitgöb, werden zwar Abwägungen und Diskussionsprozesse erwähnt, und dass die Entscheidung, Würzburg zu verlassen, nicht leichtgefallen sei. Konkrete Angaben fehlen aber ebenso.
Im Gespräch mit dieser Redaktion ist die Enttäuschung von Pater Fritz zu spüren. Seit 2011 ist er in der Würzburger Kommunität, seit 2017 Leiter der Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost. "Ich bedauere sehr, dass wir gehen", sagt der Rektor des Würzburger Redemptoristen-Klosters. Aber nun gebe es kein Zurück mehr.
"Spannungen gibt es bereits seit einigen Monaten", erläutert er die Hintergründe. Auslöser sei unter anderem das liebe Geld. Der Ordenspriester habe sich gewundert und geärgert, dass in einem Telefongespräch finanzielle Vergütungen gestrichen wurden – auf Null. Die Begründung laut Pater Fritz: "Das Bistum müsse sparen."
"Wir erhalten Leistungen innerhalb unserer Gestellungsverträge, für die Seelsorge in den Pfarreien", so Pater Fritz. Nicht nur in St. Alfons wirken die Patres, sondern seit einigen Jahren auch in den Pfarreien Unsere Liebe Frau, Sankt Barbara, Sankt Nikolaus Gerbrunn und Sankt Vitus Rottendorf mit Filiale Rothof.
Geld ist nicht das Problem, sondern der Umgang mit der Ordensgemeinschaft
Diese Leistungen stehen laut Pater Fritz nicht zur Disposition. Vielmehr die Vergütungen für darüber hinaus gehende Aufgaben: die Seelsorgearbeit im Kloster oder zusätzliche Einsätze. Darauf sollten die vier Patres künftig verzichten.
Pater Edmund Hipp etwa hilft laut Pater Fritz viel in anderen Gemeinden aus, etwa in Waldbrunn. Das soll nun alles für Gottes Lohn geschehen. "Er macht es bis jetzt, an unserem guten Willen scheitert es also nicht", so Pater Fritz. "Es geht prinzipiell auch nicht ums Geld, sondern um die Art des Umgangs mit uns."
Ein weiterer Auslöser, der für Ärger sorgte, sei eine personelle Entscheidung gewesen. Ein Ordensmitglied, Pater Martin König, sollte nach seiner Kaplansausbildung aus der Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost herausgenommen und in einem anderen Pastoralen Raum eingesetzt werden. "Wir arbeiten und leben in unserem Orden jedoch eng zusammen." Zudem sei der neue Einsatzort nicht akzeptabel gewesen. Pater Martin sei beliebt in Rottendorf, habe sehr gute Jugendarbeit geleistet. Die Patres konnten die Entscheidung des Bistums nicht nachvollziehen.
Pater Fritz: Herablassender Ton der Bistumsvertreter
Zunächst schien es, als würde das Bistum einlenken und als könne Pater Martin in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost bleiben. Rund vier Wochen später sei von diesem "Einvernehmen" aber nichts mehr da gewesen.
"Es gab weitere Gespräche, zuletzt mit Generalvikar, Dekan, Personal-Chef und anderen Personen." Der Ton sei "sehr herablassend" gewesen. Pater Fritz beschreibt das Treffen als "Angriff". Es sei "auf Macht gespielt" worden. Und die Vereinbarung, dass Pater Martin in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost bleiben könne, sei als "unklare Sprachregelung" abgetan worden.
Wusste der Bischof nichts von den Verwerfungen?
Ein anderer Pater, Edmund Hipp, hat schon Anfang des Jahres beschlossen, das Bistum Ende Juni zu verlassen. Pater Martin König wird ebenfalls Ende des Jahres gehen. "Dann wären wir nur noch zu zweit", sagt Pater Fritz, also er und Pater Bernd Wagner. Nach Rücksprache mit der Provinzleitung war klar: Alle vier Patres und ein Bruder gehen, das Kloster wird im Juni 2024 aufgelöst, um einen guten Übergang zu gewährleisten. "Das ist uns ein Anliegen."
Am 24. Mai, als die gemeinsame Pressemitteilung von Bistum und Orden veröffentlicht wurde, hat Bischof Franz Jung den Pastoralen Raum Würzburg Süd-Ost besucht, ungewöhnlicherweise zusammen mit Generalvikar Jürgen Vorndran. "Einen Tag davor haben wir das Bistum informiert, dass wir Würzburg verlassen." Pater Fritz hatte den Eindruck, dass der Bischof nichts von dem ganzen Konflikt wusste. "Er wirkte sehr betroffen, als er es von uns erfuhr."
Ministranten von St. Vitus in Rottendorf starteten Petition
An Pfingsten haben die Patres in den Gottesdiensten in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost den Gläubigen ihren Entschluss erklärt. Pater Martin hat sich zudem im Gemeindeblatt an die Gläubigen gewandt. Die Ministranten von St. Vitus in Rottendorf starteten vor einigen Tagen eine Petition. Ziel ist der "Verbleib unserer Seelsorger", im Begleittext ist von "Wut" die Rede. Bis Dienstagmorgen haben bereits mehr als 930 Menschen die Petition online unterschrieben.
Am Dienstagabend ist unter anderem um 19 Uhr in der Kirche Unsere Liebe Frau im Stadtteil Frauenland eine Protestaktion geplant. Generalvikar Jürgen Vorndran wird zu einer Aussprache erwartet. Michael Eberlein ist Sprecher des Gemeindeteams von St. Barbara und Unsere Liebe Frau, er hat das Gespräch mit Vorndran mitorganisiert.
Bistum will Fragen zu dem Konflikt frühestens am Mittwoch beantworten
Viele Gemeindemitglieder verstünden nicht, bilanziert Eberlein, wie es sich das Bistum leisten kann, dass man vier Ordenspriester verärgert und ziehen lässt und sich nicht um eine Einigung bemüht habe. Er vermisst die Wertschätzung des Bistums für das Wirken der Patres.
Eberleins Eindruck beim Besuch des Bischofs am 24. Mai: "Er war sichtlich überrascht und schockiert, als er erfuhr, dass die Redemptoristen weggehen." Hat der Bischof tatsächlich bis zu jenem Besuch nichts von dem Konflikt gewusst? Und wie will die Diözese angesichts des Priestermangels den Weggang der Patres ausgleichen? Diese und andere Fragen ließ das Bistum bis Redaktionsschluss unbeantwortet – man wolle voraussichtlich erst am Mittwoch antworten.
https://www.pg-wuerzburg-ost.de/aktuelles/nachrichten/646-das-bistum-schafft-sich-ab-wir-machen-unserem-%C3%A4rger-luft
Aber das ist nicht nur in der Kirche so, das die vom "mittleren ManagementDinge regeln"und der Chef nix weiß.
Mainpost vom 13.6.2023 "Orden ärgert sich über "herablassenden" Ton und Machtgehabe des Bistums"
Wie nahe doch Herrlichkeit an Selbstherrlichkeit grenzt.
Ohne Klimperkasten kein Seelenheil, dieser eherne Grundsatz ist strengstens zu befolgen!
Nur wer erklärt ihr dies , damit sie dies endlich auch verstehen und vernünftig und
menschlich reagieren .
Die Kirche und ihre Verantwortlichen haben noch immer nicht verstanden , das wenn sie
so weitermachen die Hauptschuld an den Austritten und Nichtteilnahme an Gottesdiensten
selbst haben.
Was auch kein Wunder ist, wenn man hört was in der letzten Wirkungsstätte des Hirten so los war...
Wenn der Bischof davon wusste, wärs traurig, wenn er nichts davon wusste, NOCH TRAURIGER und schlimmer.......
Genau: Diese Amtskirche! Es ist die mittl. Führungsebene, welche sich Aufspielt wie im Mittelalter. Und immer schön stickum - Und wenn's denn stimmt: Blos dem Chef nichts erzählen, wir kochen unser eigenes Süppchen.